(Bleckede/Elbe 1945–2007 Düsseldorf) Ohne Titel, 2007, bezeichnet, datiert FF 07, Öl auf Leinwand, 200 x 179 cm, gerahmt Provenienz: Europäische Privatsammlung „Die Arbeit von Jörg Immendorff kann als dauernde Suche nach einer Neudefinition sowohl der Rolle der Kunst als auch seiner eigenen Existenz als Künstler betrachtet werden – vor dem Hintergrund einer Nation, deren gesellschaftliche und politische Landschaft sich massiv verschiebt. Immendorff lehnt die Idee ab, dass Kunst nur ästhetische Bedeutung tragen solle: Sein umfangreiches Werk zeichnet sich durch die unerschütterliche Überzeugung aus, dass die Künste ein Instrument politischen Handelns seien, das gesellschaftlichen Wandel sowohl identifiziert als auch anstößt.“ (Vorwort Ulrich Wilmes, in: Haus der Kunst München, Jörg Immendorff Für alle Lieben in der Welt, 2018) So sind Immendorffs Werke zugleich ein politischer Raum, in dem über die Vergangenheit nachgedacht werden kann und die Geschichte thematisiert wird. Dafür liefert er in seinen Arbeiten diverse Einstiegspunkte, um dem Rezipienten Interpretationsebenen zu eröffnen, die ihn in ein narratives Geflecht einfangen. Für diese Narration nutzt er literarische, künstlerische und historische Protagonisten, die den Betrachter in eine diskursive Auseinandersetzung treiben. Jörg Immendorff stammt aus einer Künstlergeneration, die von der kollektiven Erinnerungen an den Krieg und dem politischen Leben geprägt sind und sich zugleich vom moralischen Verständnis der Elterngeneration distanzieren, um die Vergangenheit entfremdet betrachten zu können und schließlich aufzuarbeiten. (Haus der Kunst München, Jörg Immendorff Für alle Lieben in der Welt, 2018, S.4) Der Joseph Beuys Schüler Immendorff stellt sich in seinen Werken auch selbst immer wieder die Frage, welche Rolle Künstler in der Nachkriegszeit in Deutschland einnehmen beziehungsweise einzunehmen haben. Das hier dargestellte Werk gehört zu Immendorffs Spätwerk und ist, typisch für seine Bilder dieser Zeit, voller Symbole. Immendorff mischte bewusst verschiedene Zeitebenen und baute dafür Bildzitate und Räume ineinander. In Auseinandersetzung mit seiner diagnostizierten Nervenkrankheit ALS änderte Immendorff Ende der 1990er-Jahre seinen Malstil. Seine Themen wurden die Vergänglichkeit und der Tod, oftmals in Interpretation von Bildern der frühen Neuzeit. Besonders häufig zitierte er aus den Werken des deutschen Manieristen Hans Baldung Grien, aber auch Albrecht Dürer diente ihm als Inspirationsquelle. Bei Immendorffs Spätwerk handelt es sich um raffinierte Erzählungen, zusammengesetzt aus kunsthistorischen Zitaten und biographischen Elementen. Die Vergänglichkeit bekommt einen immer größeren Stellenwert, die Bildern erinnern in ihrer Gestaltung oftmals an Darstellungen der Apokalypse. Im Vergleich zu den Arbeiten seines Frühwerks sind die Bilder seines Spätwerks wesentlich ruhiger und existenzieller. In seiner Gesamtheit sind diese Werke ein eindringliches Zeugnis der künstlerischen Auseinandersetzung mit Krankheit, Verfall und Tod. Immendorff verstarb 2007 im Entstehungsjahr des hier gezeigten Bildes in Folge seiner unheilbaren Nervenkrankheit.
(Bleckede/Elbe 1945–2007 Düsseldorf) Ohne Titel, 2007, bezeichnet, datiert FF 07, Öl auf Leinwand, 200 x 179 cm, gerahmt Provenienz: Europäische Privatsammlung „Die Arbeit von Jörg Immendorff kann als dauernde Suche nach einer Neudefinition sowohl der Rolle der Kunst als auch seiner eigenen Existenz als Künstler betrachtet werden – vor dem Hintergrund einer Nation, deren gesellschaftliche und politische Landschaft sich massiv verschiebt. Immendorff lehnt die Idee ab, dass Kunst nur ästhetische Bedeutung tragen solle: Sein umfangreiches Werk zeichnet sich durch die unerschütterliche Überzeugung aus, dass die Künste ein Instrument politischen Handelns seien, das gesellschaftlichen Wandel sowohl identifiziert als auch anstößt.“ (Vorwort Ulrich Wilmes, in: Haus der Kunst München, Jörg Immendorff Für alle Lieben in der Welt, 2018) So sind Immendorffs Werke zugleich ein politischer Raum, in dem über die Vergangenheit nachgedacht werden kann und die Geschichte thematisiert wird. Dafür liefert er in seinen Arbeiten diverse Einstiegspunkte, um dem Rezipienten Interpretationsebenen zu eröffnen, die ihn in ein narratives Geflecht einfangen. Für diese Narration nutzt er literarische, künstlerische und historische Protagonisten, die den Betrachter in eine diskursive Auseinandersetzung treiben. Jörg Immendorff stammt aus einer Künstlergeneration, die von der kollektiven Erinnerungen an den Krieg und dem politischen Leben geprägt sind und sich zugleich vom moralischen Verständnis der Elterngeneration distanzieren, um die Vergangenheit entfremdet betrachten zu können und schließlich aufzuarbeiten. (Haus der Kunst München, Jörg Immendorff Für alle Lieben in der Welt, 2018, S.4) Der Joseph Beuys Schüler Immendorff stellt sich in seinen Werken auch selbst immer wieder die Frage, welche Rolle Künstler in der Nachkriegszeit in Deutschland einnehmen beziehungsweise einzunehmen haben. Das hier dargestellte Werk gehört zu Immendorffs Spätwerk und ist, typisch für seine Bilder dieser Zeit, voller Symbole. Immendorff mischte bewusst verschiedene Zeitebenen und baute dafür Bildzitate und Räume ineinander. In Auseinandersetzung mit seiner diagnostizierten Nervenkrankheit ALS änderte Immendorff Ende der 1990er-Jahre seinen Malstil. Seine Themen wurden die Vergänglichkeit und der Tod, oftmals in Interpretation von Bildern der frühen Neuzeit. Besonders häufig zitierte er aus den Werken des deutschen Manieristen Hans Baldung Grien, aber auch Albrecht Dürer diente ihm als Inspirationsquelle. Bei Immendorffs Spätwerk handelt es sich um raffinierte Erzählungen, zusammengesetzt aus kunsthistorischen Zitaten und biographischen Elementen. Die Vergänglichkeit bekommt einen immer größeren Stellenwert, die Bildern erinnern in ihrer Gestaltung oftmals an Darstellungen der Apokalypse. Im Vergleich zu den Arbeiten seines Frühwerks sind die Bilder seines Spätwerks wesentlich ruhiger und existenzieller. In seiner Gesamtheit sind diese Werke ein eindringliches Zeugnis der künstlerischen Auseinandersetzung mit Krankheit, Verfall und Tod. Immendorff verstarb 2007 im Entstehungsjahr des hier gezeigten Bildes in Folge seiner unheilbaren Nervenkrankheit.
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