(Beveren-Waes bei Antwerpen 1599–1664 Turin) Das Rennen der Berberpferde in Rom, Öl auf Leinwand, 63 x 91,5 cm, gerahmt Provenienz: Galleria Apolloni, Rom; Sammlung Paolo Stoppa, Rom; Sammlung Andrea Busiri Vici D’Arcevia, Rom; Privatsammlung, Rom Literatur: A. Busiri Vici, Addenda alle scene popolari romane di Jan Miel in: L’urbe, 3-4, 1977, S. 21; A. Busiri Vici, Addenda alle scene popolari romane di Jan Miel in: B. Jatta (Hg.), Andrea Busiri Vici d’Arcevia, Scritti d’Arte, Rom 1990, S. 56, Abb. 13; M. Fagiolo, La festa a Roma dal Rinascimento al 1870, Turin 1997, Bd. I, S. 233, Erwähnung unter Nr. A 11 Das vorliegende Gemälde ist lebendiges Zeugnis eines historischen römischen Festes: des Rennens der Berberpferde, das während des römischen Karnevals zu den aufsehenerregendsten und beliebtesten Darbietungen gehörte. Die reiterlosen Pferde starteten traditionell beim Obelisken auf der Piazza del Popolo und gallopierten die Via del Corso hinunter zum Ziel auf der Piazza Venezia. Im vorliegenden Gemälde scheinen die Pferde jedoch in Richtung Piazza del Popolo zu galoppieren. Dieses Ereignis, das ab dem 15. Jahrhundert stattfand, wurde immer von einer großen Zuschauermenge bestaunt. Die nach dem jährlichen Spektakel benannte Via del Corso, die ursprünglich Via Lata hieß, war außerdem Schauplatz von Maskeraden und Umzügen mit allegorischen Gefährten. Die Örtlichkeit des vorliegenden Gemäldes ist an der Colonna Antonina (der Marc-Aurel-Säule), der Namensgeberin des Platzes am Corso, festzumachen; rechts befindet sich der Palazzo Verospi, der später in den Besitz der Familie Chigi überging, die ihn Mitte des 17. Jahrhunderts umbauen ließ. Im Hof des Palastes ist die berühmte Statue des Jupiter Verospi zu sehen, die sich heute in den Vatikanischen Museen befindet; damals bildete sie das Herzstück der Antikensammlung der Familie. Für das im vorliegenden Gemälde dargestellte festliche Ereignis ist die Fassade des Palastes an den Säulen der oberen Stockwerke mit gemusterten Markisen und Girlanden geschmückt worden. Elegante Damen und Herren beugen sich von den Balkonen über dem Eingang und an der Ecke des Bauwerks. Im Vordergrund haben sich Stadtbewohner, maskierte Figuren und die Schweizer Garde versammelt, die dem Ereignis entweder als Fußvolk oder in Kutschen beiwohnen. Jean Miel hat hier das lebendige Treiben und die Teilhabe der Feiernden beschrieben, indem er sich kräftiger Farben und eines deskriptiven Realismus bedient hat, mit dem er die unterschiedlichen an diesem Karnevalspektakel teilnehmenden Menschtypen schildert. Dieses hat Goethe so beschrieben: „ein Fest, das sich das Volk selbst gibt“ (siehe Literatur, Fagiolo 1997, S. 170). Jan Miel widmete sich in mehreren Werken dem römischen Karneval, etwa im Maskenumzug unter der Mark-Aurel-Säule im Palazzo Barberini in Rom oder im Karneval auf der Piazza Colonna im Wadsworth Antheneum in Hartford. Eine Kopie des vorliegenden Gemäldes befindet sich im Museo di Roma im Palazzo Braschi. Nach seiner Ankunft aus Flandern in Rom in den 1630er-Jahren schloss sich Jan Miel den sogenannten Bamboccianti an, die von Peter van Laer angeführt wurden. In diesem Umfeld entwickelte er seine Vorliebe für Szenen, deren Gewicht auf dem Treiben des gewöhnlichen Volkes lag. Während van Laer der Landschaft mehr und der Darstellung von Menschen weniger Aufmerksamkeit schenkte, verrät Miel ein besonderes Interesse für das Narrative und einen Gefallen am Geschichtenerzählen, was dazu führte, dass er der zentralen Bilderzählung mehrere Nebenepisoden zur Seite stellte. Ab den 1640er-Jahren wandte er sich der Freskomalerei und der Ausführung religiöser Werke für zahlreiche römische Kirchen zu. 1685 ging er für immer nach Turin, wo er in die Dienste des Herzogs von Savoyen trat.
(Beveren-Waes bei Antwerpen 1599–1664 Turin) Das Rennen der Berberpferde in Rom, Öl auf Leinwand, 63 x 91,5 cm, gerahmt Provenienz: Galleria Apolloni, Rom; Sammlung Paolo Stoppa, Rom; Sammlung Andrea Busiri Vici D’Arcevia, Rom; Privatsammlung, Rom Literatur: A. Busiri Vici, Addenda alle scene popolari romane di Jan Miel in: L’urbe, 3-4, 1977, S. 21; A. Busiri Vici, Addenda alle scene popolari romane di Jan Miel in: B. Jatta (Hg.), Andrea Busiri Vici d’Arcevia, Scritti d’Arte, Rom 1990, S. 56, Abb. 13; M. Fagiolo, La festa a Roma dal Rinascimento al 1870, Turin 1997, Bd. I, S. 233, Erwähnung unter Nr. A 11 Das vorliegende Gemälde ist lebendiges Zeugnis eines historischen römischen Festes: des Rennens der Berberpferde, das während des römischen Karnevals zu den aufsehenerregendsten und beliebtesten Darbietungen gehörte. Die reiterlosen Pferde starteten traditionell beim Obelisken auf der Piazza del Popolo und gallopierten die Via del Corso hinunter zum Ziel auf der Piazza Venezia. Im vorliegenden Gemälde scheinen die Pferde jedoch in Richtung Piazza del Popolo zu galoppieren. Dieses Ereignis, das ab dem 15. Jahrhundert stattfand, wurde immer von einer großen Zuschauermenge bestaunt. Die nach dem jährlichen Spektakel benannte Via del Corso, die ursprünglich Via Lata hieß, war außerdem Schauplatz von Maskeraden und Umzügen mit allegorischen Gefährten. Die Örtlichkeit des vorliegenden Gemäldes ist an der Colonna Antonina (der Marc-Aurel-Säule), der Namensgeberin des Platzes am Corso, festzumachen; rechts befindet sich der Palazzo Verospi, der später in den Besitz der Familie Chigi überging, die ihn Mitte des 17. Jahrhunderts umbauen ließ. Im Hof des Palastes ist die berühmte Statue des Jupiter Verospi zu sehen, die sich heute in den Vatikanischen Museen befindet; damals bildete sie das Herzstück der Antikensammlung der Familie. Für das im vorliegenden Gemälde dargestellte festliche Ereignis ist die Fassade des Palastes an den Säulen der oberen Stockwerke mit gemusterten Markisen und Girlanden geschmückt worden. Elegante Damen und Herren beugen sich von den Balkonen über dem Eingang und an der Ecke des Bauwerks. Im Vordergrund haben sich Stadtbewohner, maskierte Figuren und die Schweizer Garde versammelt, die dem Ereignis entweder als Fußvolk oder in Kutschen beiwohnen. Jean Miel hat hier das lebendige Treiben und die Teilhabe der Feiernden beschrieben, indem er sich kräftiger Farben und eines deskriptiven Realismus bedient hat, mit dem er die unterschiedlichen an diesem Karnevalspektakel teilnehmenden Menschtypen schildert. Dieses hat Goethe so beschrieben: „ein Fest, das sich das Volk selbst gibt“ (siehe Literatur, Fagiolo 1997, S. 170). Jan Miel widmete sich in mehreren Werken dem römischen Karneval, etwa im Maskenumzug unter der Mark-Aurel-Säule im Palazzo Barberini in Rom oder im Karneval auf der Piazza Colonna im Wadsworth Antheneum in Hartford. Eine Kopie des vorliegenden Gemäldes befindet sich im Museo di Roma im Palazzo Braschi. Nach seiner Ankunft aus Flandern in Rom in den 1630er-Jahren schloss sich Jan Miel den sogenannten Bamboccianti an, die von Peter van Laer angeführt wurden. In diesem Umfeld entwickelte er seine Vorliebe für Szenen, deren Gewicht auf dem Treiben des gewöhnlichen Volkes lag. Während van Laer der Landschaft mehr und der Darstellung von Menschen weniger Aufmerksamkeit schenkte, verrät Miel ein besonderes Interesse für das Narrative und einen Gefallen am Geschichtenerzählen, was dazu führte, dass er der zentralen Bilderzählung mehrere Nebenepisoden zur Seite stellte. Ab den 1640er-Jahren wandte er sich der Freskomalerei und der Ausführung religiöser Werke für zahlreiche römische Kirchen zu. 1685 ging er für immer nach Turin, wo er in die Dienste des Herzogs von Savoyen trat.
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