Rudolf von Alt (Wien 1812-1905 Wien) Blick in das Mittelschiff des Stephansdoms, Wien, 1883 Aquarell auf Papier; 53 × 45 cm Signiert und datiert links unten: R. Alt 883 Provenienz Privatbesitz, Österreich Ausstellung 1953 Linz, OÖ Landesmuseum Literatur Jakob Alt Rudolf v. Alt, Franz Alt Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, Ausstellungskatalog, 21.11.1953 - 3.1.1954, Kat.-Nr. 52 (SW-Abb.) Der Stephansdom in Wien war für Rudolf von Alt eine Quelle steter Inspiration. Von keinem anderen Bauwerk hat er über die Jahrzehnte verteilt so viele Ansichten gemalt wie von diesem gotischen Prachtbau. Vereinzelt beschäftigte er sich auch mit dem Innenraum, wo ihn die Durchsichten zwischen den hochaufsteigenden Säulen der Kirchenschiffe, die Pilgrimskanzel, das Grabmal Friedrichs II., der Hochaltar besonders reizten. Der faszinierende Detailreichtum gotischer Baukunst, die ineinandergreifenden Raumperspektiven, aber auch das Einfangen des spärlichen, farbigen Sonnenlichtes auf den von Patina verdunkelten Säulen und den vergoldeten Barockaltären stellten überaus komplexe malerische Aufgaben dar. Rudolf von Alt hat diese wie kein Zweiter zu meistern verstanden. Mit einer Leichtigkeit und mit dem Selbstverständnis seines analytischen Auges erfasst er die wesentlichen Details und verbindet mit einem faszinierenden (fotografischen) Raumverständnis das komplexe Raumgefüge zu einem harmonischen, von Luft und Licht erfassten Ganzen. Alt ist hier ganz der Meister des Aquarells. In seiner impressionistischen Manier umkreist er mit schnellem spitzen Pinsel die Umrandungen der Architekturdetails, Blumen, Gesichter und füllt sie anschließend mit gleicher unbekümmerter Schnelligkeit aus einer reduzierten Farbpalette von Rot, Braun, Grün und Blau. Die monochrome Dunkelheit der Architektur weiß Alt intuitiv in Farbpigmente aufzusplitten, ganz nach Monets Erkenntnis, dass kein Schatten schwarz ist, sondern nur die Farben verdunkelt. Mit wenigen Tropfen Farbe streicht der Maler mit wässrigem Pinsel über die Säulen, Töne fließen ineinander und lösen die strenge Vertikalität der Säulen in ein schimmerndes, ja mystisches Farbenspiel auf. Das vorliegende Blatt mit einem Blick von der Südseite in das Mittelschiff befand sich seit Jahrzehnten in Privatbesitz und ist erst einmal in einer Ausstellung zu sehen gewesen. Datiert 1883 kann die Entstehung des Blattes wegen dem prachtvoll geschmückten Marienaltar in den Mai verlegt werden. Dafür spricht auch die leichte, mantellose Bekleidung der Gläubigen. (MHH)
Rudolf von Alt (Wien 1812-1905 Wien) Blick in das Mittelschiff des Stephansdoms, Wien, 1883 Aquarell auf Papier; 53 × 45 cm Signiert und datiert links unten: R. Alt 883 Provenienz Privatbesitz, Österreich Ausstellung 1953 Linz, OÖ Landesmuseum Literatur Jakob Alt Rudolf v. Alt, Franz Alt Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, Ausstellungskatalog, 21.11.1953 - 3.1.1954, Kat.-Nr. 52 (SW-Abb.) Der Stephansdom in Wien war für Rudolf von Alt eine Quelle steter Inspiration. Von keinem anderen Bauwerk hat er über die Jahrzehnte verteilt so viele Ansichten gemalt wie von diesem gotischen Prachtbau. Vereinzelt beschäftigte er sich auch mit dem Innenraum, wo ihn die Durchsichten zwischen den hochaufsteigenden Säulen der Kirchenschiffe, die Pilgrimskanzel, das Grabmal Friedrichs II., der Hochaltar besonders reizten. Der faszinierende Detailreichtum gotischer Baukunst, die ineinandergreifenden Raumperspektiven, aber auch das Einfangen des spärlichen, farbigen Sonnenlichtes auf den von Patina verdunkelten Säulen und den vergoldeten Barockaltären stellten überaus komplexe malerische Aufgaben dar. Rudolf von Alt hat diese wie kein Zweiter zu meistern verstanden. Mit einer Leichtigkeit und mit dem Selbstverständnis seines analytischen Auges erfasst er die wesentlichen Details und verbindet mit einem faszinierenden (fotografischen) Raumverständnis das komplexe Raumgefüge zu einem harmonischen, von Luft und Licht erfassten Ganzen. Alt ist hier ganz der Meister des Aquarells. In seiner impressionistischen Manier umkreist er mit schnellem spitzen Pinsel die Umrandungen der Architekturdetails, Blumen, Gesichter und füllt sie anschließend mit gleicher unbekümmerter Schnelligkeit aus einer reduzierten Farbpalette von Rot, Braun, Grün und Blau. Die monochrome Dunkelheit der Architektur weiß Alt intuitiv in Farbpigmente aufzusplitten, ganz nach Monets Erkenntnis, dass kein Schatten schwarz ist, sondern nur die Farben verdunkelt. Mit wenigen Tropfen Farbe streicht der Maler mit wässrigem Pinsel über die Säulen, Töne fließen ineinander und lösen die strenge Vertikalität der Säulen in ein schimmerndes, ja mystisches Farbenspiel auf. Das vorliegende Blatt mit einem Blick von der Südseite in das Mittelschiff befand sich seit Jahrzehnten in Privatbesitz und ist erst einmal in einer Ausstellung zu sehen gewesen. Datiert 1883 kann die Entstehung des Blattes wegen dem prachtvoll geschmückten Marienaltar in den Mai verlegt werden. Dafür spricht auch die leichte, mantellose Bekleidung der Gläubigen. (MHH)
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