(Rom 1574–1616) Christus unter den Schriftgelehrten, Öl auf Leinwand, 117,5 x 162,5 cm, gerahmt Wir danken Gianni Papi für seinen Vorschlag der Zuschreibung und seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Orazi Borgianni (Rom 1574–1616) griff dieses so populäre Thema im Laufe seiner Schaffenszeit wiederholt auf. Eine weitere Version des Christus unter den Schriftgelehrten geht wahrscheinlich auf Juan de Lezcano zurück, den Sekretär des Conte de Castro, Vizekönig von Neapel (im Inventar des Juan de Lezcano, das 1631 zeitgleich mit der Abfassung seines letzten Willens angelegt wurde, ist das folgende Gemälde aufgeführt: ‘La disputa di Cristo con los doctors quadro mediano del dicho Borigian original’; noch weitere zehn Gemälde Borgiannis erscheinen in dem Inventar, s. G. Labrot, Collections of paintings in Naples 1600-1780. The Provenance Index of the Getty Art History Information Program, München, London, New York, Paris, 1992, S. 56). Zunächst war das Bild Teil der Almagià-Sammlung gewesen, bevor es vor einiger Zeit bei Sotheby‘s in London verkauft wurde, 4. Juli 2012 (Lot 30), (siehe: F. Zeri, Orazio Borgianni un’osservazione e un dipinto inedito, in: Paragone 83, 1956, S. 49-53; G. Papi, Orazio Borgianni Soncino 1993, S. 117-118; M. Gallo, Orazio Borgianni pittore romano (1574-1616) e Francisco de Castro conte di Castro, Rom 1997, S. 116-117, 1231, Nr. 90; A. Vannugli, La collezione del segretario Juan de Lezcano, in ‘Atti dell’Accademia dei Lincei’, CDVI, 2009, 3, 2009, S. 403-407). Diverse andere Versionen dieses Sujets sind zudem Gegenstand einer wissenschaftlichen Debatte darüber gewesen, ob es sich bei ihnen um eigenhändige Werke, unter Mitwirkung anderer Künstler entstandene Werke oder um Kopien handele. Dieses Gemälde ist eine neue, noch unveröffentlichte Version von Christus unter den Schriftgelehrten. Es ist deutlich größer als das Lezcano-Almagià-Gemälde, das 78,2 x 104,6 cm misst. Im Laufe der Zeit kam es in einigen Bereichen zu leichten Bereibungen der Oberfläche. Nach Papi erscheint das Gemälde stellenweise nicht stimmig, doch kann dies auch daran liegen, dass neben Borgianni ein weiterer Maler beteiligt war, der das Bild vollendete. Während das vorliegende Gemälde in Bildaufbau und Anzahl der Figuren dem Original treu bleibt, weicht es in vielen anderen Aspekten von ihm ab: zum einen durch die deutlich größere Darstellung der Figuren, was der Größe der Leinwand geschuldet ist, zum anderen in der veränderten Farbgebung bei der Kleidung der Protagonisten, besonders der Tunika des Jesus, die hier purpurn ist. Auch die Züge der umstehenden Figuren sowie deren räumliche Beziehungen zueinander sind verändert. Kleine Nasen sind hier gekrümmt (und umgekehrt), und das Alter der Figuren scheint sich auch geändert zu haben (etwa bei dem Schriftgelehrten links). Die Figur im Hintergrund, die sich zwischen den beiden Schriftgelehrten hinter Jesus nach vorn beugt, wirkt in der neuen Version prominenter und scheint höher zu stehen, sodass nun ihre ganze Nase zu sehen ist. Der Überwurf auf dem Kopf des bebrillten Schriftgelehrten links ist in jedem der Bilder anders arrangiert; generell weisen die Stoffe überall leichte Unterschiede auf. Die Darstellung der Gesichter und Turbane (besonders der beiden roten mit den weißen Bändern) der Schriftgelehrten hinter Jesus sowie der Figur auf der rechten Seite sind von hoher Qualität, die umso deutlicher zutage treten würde, wären da nicht die oben erwähnten Abnutzungserscheinungen. Laut Papi weist die hohe Qualität des Werks auf eine eigenhändige Arbeit Borgiannis hin; die exquisite Farbgebung und das sanfte Licht seien typisch für dessen Werke. Andere Stellen des Gemäldes sind schwächer, was die Intervention eines anderen Malers nahelegt. Beispiele hierfür sind etwa der gelbe Umhang an der Figur rechts oder die Tunika der Jesusfigur, wohingegen das allzu helle Weiß in den Augen Jesu vermutlich eher auf den Abrieb des Firnisses zurückzuführen ist – dieser ist in di
(Rom 1574–1616) Christus unter den Schriftgelehrten, Öl auf Leinwand, 117,5 x 162,5 cm, gerahmt Wir danken Gianni Papi für seinen Vorschlag der Zuschreibung und seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Orazi Borgianni (Rom 1574–1616) griff dieses so populäre Thema im Laufe seiner Schaffenszeit wiederholt auf. Eine weitere Version des Christus unter den Schriftgelehrten geht wahrscheinlich auf Juan de Lezcano zurück, den Sekretär des Conte de Castro, Vizekönig von Neapel (im Inventar des Juan de Lezcano, das 1631 zeitgleich mit der Abfassung seines letzten Willens angelegt wurde, ist das folgende Gemälde aufgeführt: ‘La disputa di Cristo con los doctors quadro mediano del dicho Borigian original’; noch weitere zehn Gemälde Borgiannis erscheinen in dem Inventar, s. G. Labrot, Collections of paintings in Naples 1600-1780. The Provenance Index of the Getty Art History Information Program, München, London, New York, Paris, 1992, S. 56). Zunächst war das Bild Teil der Almagià-Sammlung gewesen, bevor es vor einiger Zeit bei Sotheby‘s in London verkauft wurde, 4. Juli 2012 (Lot 30), (siehe: F. Zeri, Orazio Borgianni un’osservazione e un dipinto inedito, in: Paragone 83, 1956, S. 49-53; G. Papi, Orazio Borgianni Soncino 1993, S. 117-118; M. Gallo, Orazio Borgianni pittore romano (1574-1616) e Francisco de Castro conte di Castro, Rom 1997, S. 116-117, 1231, Nr. 90; A. Vannugli, La collezione del segretario Juan de Lezcano, in ‘Atti dell’Accademia dei Lincei’, CDVI, 2009, 3, 2009, S. 403-407). Diverse andere Versionen dieses Sujets sind zudem Gegenstand einer wissenschaftlichen Debatte darüber gewesen, ob es sich bei ihnen um eigenhändige Werke, unter Mitwirkung anderer Künstler entstandene Werke oder um Kopien handele. Dieses Gemälde ist eine neue, noch unveröffentlichte Version von Christus unter den Schriftgelehrten. Es ist deutlich größer als das Lezcano-Almagià-Gemälde, das 78,2 x 104,6 cm misst. Im Laufe der Zeit kam es in einigen Bereichen zu leichten Bereibungen der Oberfläche. Nach Papi erscheint das Gemälde stellenweise nicht stimmig, doch kann dies auch daran liegen, dass neben Borgianni ein weiterer Maler beteiligt war, der das Bild vollendete. Während das vorliegende Gemälde in Bildaufbau und Anzahl der Figuren dem Original treu bleibt, weicht es in vielen anderen Aspekten von ihm ab: zum einen durch die deutlich größere Darstellung der Figuren, was der Größe der Leinwand geschuldet ist, zum anderen in der veränderten Farbgebung bei der Kleidung der Protagonisten, besonders der Tunika des Jesus, die hier purpurn ist. Auch die Züge der umstehenden Figuren sowie deren räumliche Beziehungen zueinander sind verändert. Kleine Nasen sind hier gekrümmt (und umgekehrt), und das Alter der Figuren scheint sich auch geändert zu haben (etwa bei dem Schriftgelehrten links). Die Figur im Hintergrund, die sich zwischen den beiden Schriftgelehrten hinter Jesus nach vorn beugt, wirkt in der neuen Version prominenter und scheint höher zu stehen, sodass nun ihre ganze Nase zu sehen ist. Der Überwurf auf dem Kopf des bebrillten Schriftgelehrten links ist in jedem der Bilder anders arrangiert; generell weisen die Stoffe überall leichte Unterschiede auf. Die Darstellung der Gesichter und Turbane (besonders der beiden roten mit den weißen Bändern) der Schriftgelehrten hinter Jesus sowie der Figur auf der rechten Seite sind von hoher Qualität, die umso deutlicher zutage treten würde, wären da nicht die oben erwähnten Abnutzungserscheinungen. Laut Papi weist die hohe Qualität des Werks auf eine eigenhändige Arbeit Borgiannis hin; die exquisite Farbgebung und das sanfte Licht seien typisch für dessen Werke. Andere Stellen des Gemäldes sind schwächer, was die Intervention eines anderen Malers nahelegt. Beispiele hierfür sind etwa der gelbe Umhang an der Figur rechts oder die Tunika der Jesusfigur, wohingegen das allzu helle Weiß in den Augen Jesu vermutlich eher auf den Abrieb des Firnisses zurückzuführen ist – dieser ist in di
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