Höhe: 22,3 cm. Breite: 50 cm. Tiefe: 46,5 cm. Urbino, 16. Jahrhundert.
Auf einem hohen Fuß geformt aus drei Löwentatzen mit eingestellten Voluten steht die tief gemuldete Dreipass-Schale. Die Lippe wölbt sich leicht nach außen. In den Zwickeln des Dreipasses sind Satyrköpfe und Blattmasken vollplastisch modelliert, die in Henkel auslaufen. Eine Schale zeigt eine zeitgenössische Fischer-Szene in einem Fluss, vorne mittig lagert der Flussgott begleitet von einem Löwen. Seitlich begrenzen die Mauern einer Stadt das Flussbett, das im Hintergrund zusätzlich über eine kleine Staumauer läuft. Die andere Schale zeigt Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt. Mose wendet sich mit leichtem Schritt zum Stein und schlägt mit einem langen Stab dagegen. Ihm zur Seite stehen zwei weitere Männer in antikischem Gewand, einer davon ist der Erzählung nach Aaron. Zu beiden Seiten der Quelle und des kleinen Flusses sind Figuren gruppiert, die Wasser in Schalen auffangen oder direkt aus dem Fluss trinken. Rechts werden zwei Kamele getränkt, vor ihnen trinkt ein Knabe aus einer Schale, angewiesen von seiner Mutter, die vor ihm kniet. Von oben erhält Moses Weisung von Gott, der in den aufreißenden Wolkenbänken dargestellt ist. Im Mittel- und Hintergrund ist die Zeltstadt zu sehen, in der das Volk lebt, dahinter eine bergige Landschaft mit Bäumen. Die äußere Wandung zieren auf den stark gebauchten Flächen anmutige Stadtansichten sowie Landschaften am Meer. Bemalung in Blau, Gelb, Ocker, Mangan, Grün, Braun, Schwarz und Weiß. Glasurabplatzungen an den Kanten. Bruchrest. Anmerkung I: Die literarische Grundlage für die Darstellung des Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt, liefert das Alte Testament, 4. Buch Mose 20. Anmerkung II: Die Darstellung der Fischer mit Flussgott ist eine Kombination aus zwei Stichen von Philips Galle aus dem Jahr 1578, die sich im Rijksprentenkabinet, Amsterdam, befinden. Einer der Stiche wurdevollständig verwendet, dem anderen wurden nur zwei Figuren entlehnt, um die Darstellung an das Bildformat anzupassen. Eine sehr verwandte Erfrischungsschale aus Venedig aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt ebenfalls Fischer nach einem Stich von Galle und befindet sich in Sèvres, vgl. Jeanne Giacomotti, "Catalogue des majoliques des musées nationaux", Paris, 1974, S. 449f, Abb. 1336. Anmerkung III: Gefäße dieser Form auch im Nationalmuseum in Florenz. Diese stammen aus einem großen Service, das für den Herzog von Urbino gefertigt wurde, zwei weitere im Museo Civico in Bologna sowie einer in der Wallace Collection in London und zwei in der Sammlung der Princeton University und Exemplare im Metropolitan Museum, eines im Fitzwilliam Museum in Cambridge. Literatur: Eine Schale von gleicher Form wohl aus der Manufaktur der Fontana in Urbino um 1570, vgl. Jeanne Giacomotti, "Catalogue des majoliques des musées nationaux", Paris, 1974, S. 339, Abb. 1034, 1035. Ein großes, rundes Becken aus der Patanazzi-Werkstatt, das in vergleichbar anmutiger Weise die Geschichte von Moses zeigt, wie er das Wasser aus dem Stein schlägt, befindet sich im Museo Civico in Pesaro, vgl. Katalog "Maioliche del Museo Civico di Pesaro", Pesaro, 1979, Nr. 2. Eine besonders deutliche Parallele liefert u. a. der mit dem Kopf in Richtung Betrachter gebeugte Mann, der direkt aus dem kleinen Fluss trinkt. Ein großer Weinkühler aus der Werkstatt des Francesco Durantino im Victoria and Albert Museum zeigt auf der Außenwand eine sehr verwandte Darstellung von Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt, vgl. Elisa P. Sani, "Italian Renaissance Maiolica", V & A, London, 2012, S. 105. Es scheint, dass dem vorliegenden Gefäß und dem Weinkühler der gleiche Druck zugrunde liegt. (930009) € 500.000 - € 700.000 Pair of large, rare, maiolica bowls, probably from the Patanazzi workshop Height: 22.3 cm. Width: 50 cm. Depth: 46.5 cm. Urbino, 16th century. The tall foot formed by three lion's paws and volutes holds the deep trefoil bowl with slightly flanged lip. In between the trefoil leaves, sculpted satyr heads and foliage masks form handle
Höhe: 22,3 cm. Breite: 50 cm. Tiefe: 46,5 cm. Urbino, 16. Jahrhundert.
Auf einem hohen Fuß geformt aus drei Löwentatzen mit eingestellten Voluten steht die tief gemuldete Dreipass-Schale. Die Lippe wölbt sich leicht nach außen. In den Zwickeln des Dreipasses sind Satyrköpfe und Blattmasken vollplastisch modelliert, die in Henkel auslaufen. Eine Schale zeigt eine zeitgenössische Fischer-Szene in einem Fluss, vorne mittig lagert der Flussgott begleitet von einem Löwen. Seitlich begrenzen die Mauern einer Stadt das Flussbett, das im Hintergrund zusätzlich über eine kleine Staumauer läuft. Die andere Schale zeigt Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt. Mose wendet sich mit leichtem Schritt zum Stein und schlägt mit einem langen Stab dagegen. Ihm zur Seite stehen zwei weitere Männer in antikischem Gewand, einer davon ist der Erzählung nach Aaron. Zu beiden Seiten der Quelle und des kleinen Flusses sind Figuren gruppiert, die Wasser in Schalen auffangen oder direkt aus dem Fluss trinken. Rechts werden zwei Kamele getränkt, vor ihnen trinkt ein Knabe aus einer Schale, angewiesen von seiner Mutter, die vor ihm kniet. Von oben erhält Moses Weisung von Gott, der in den aufreißenden Wolkenbänken dargestellt ist. Im Mittel- und Hintergrund ist die Zeltstadt zu sehen, in der das Volk lebt, dahinter eine bergige Landschaft mit Bäumen. Die äußere Wandung zieren auf den stark gebauchten Flächen anmutige Stadtansichten sowie Landschaften am Meer. Bemalung in Blau, Gelb, Ocker, Mangan, Grün, Braun, Schwarz und Weiß. Glasurabplatzungen an den Kanten. Bruchrest. Anmerkung I: Die literarische Grundlage für die Darstellung des Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt, liefert das Alte Testament, 4. Buch Mose 20. Anmerkung II: Die Darstellung der Fischer mit Flussgott ist eine Kombination aus zwei Stichen von Philips Galle aus dem Jahr 1578, die sich im Rijksprentenkabinet, Amsterdam, befinden. Einer der Stiche wurdevollständig verwendet, dem anderen wurden nur zwei Figuren entlehnt, um die Darstellung an das Bildformat anzupassen. Eine sehr verwandte Erfrischungsschale aus Venedig aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt ebenfalls Fischer nach einem Stich von Galle und befindet sich in Sèvres, vgl. Jeanne Giacomotti, "Catalogue des majoliques des musées nationaux", Paris, 1974, S. 449f, Abb. 1336. Anmerkung III: Gefäße dieser Form auch im Nationalmuseum in Florenz. Diese stammen aus einem großen Service, das für den Herzog von Urbino gefertigt wurde, zwei weitere im Museo Civico in Bologna sowie einer in der Wallace Collection in London und zwei in der Sammlung der Princeton University und Exemplare im Metropolitan Museum, eines im Fitzwilliam Museum in Cambridge. Literatur: Eine Schale von gleicher Form wohl aus der Manufaktur der Fontana in Urbino um 1570, vgl. Jeanne Giacomotti, "Catalogue des majoliques des musées nationaux", Paris, 1974, S. 339, Abb. 1034, 1035. Ein großes, rundes Becken aus der Patanazzi-Werkstatt, das in vergleichbar anmutiger Weise die Geschichte von Moses zeigt, wie er das Wasser aus dem Stein schlägt, befindet sich im Museo Civico in Pesaro, vgl. Katalog "Maioliche del Museo Civico di Pesaro", Pesaro, 1979, Nr. 2. Eine besonders deutliche Parallele liefert u. a. der mit dem Kopf in Richtung Betrachter gebeugte Mann, der direkt aus dem kleinen Fluss trinkt. Ein großer Weinkühler aus der Werkstatt des Francesco Durantino im Victoria and Albert Museum zeigt auf der Außenwand eine sehr verwandte Darstellung von Moses, der Wasser aus dem Stein schlägt, vgl. Elisa P. Sani, "Italian Renaissance Maiolica", V & A, London, 2012, S. 105. Es scheint, dass dem vorliegenden Gefäß und dem Weinkühler der gleiche Druck zugrunde liegt. (930009) € 500.000 - € 700.000 Pair of large, rare, maiolica bowls, probably from the Patanazzi workshop Height: 22.3 cm. Width: 50 cm. Depth: 46.5 cm. Urbino, 16th century. The tall foot formed by three lion's paws and volutes holds the deep trefoil bowl with slightly flanged lip. In between the trefoil leaves, sculpted satyr heads and foliage masks form handle
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