Johann Georg Schwanthaler Werkstatt/Umkreis (Aurolzmünster 1740 - 1810 Gmunden) „Altarschrank "Die sieben heiligen Zufluchten"“ Oberösterreich, um 1760 Holz, geschnitzt, furniert und marketiert, z. T. vergoldet; barocke Kastenform, gedrückte Kugelfüße; Fassung und Vergoldung original; vollständig erhalten; ausgezeichneter Originalzustand; altes Schloss, Schlüssel liegt bei 200 x 96 x 40 cm Provenienz Sammlung Dr. Helmut Nemec € 80.000 - 140.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Der vielfigurige Altarschrein ist um 1760 von einem oberösterreichischen Meister des Schwanthaler – Umkreises gefertigt worden. Nach Überlieferung stammt der Kasten aus dem Kloster Sonnberg bei Hollabrunn. Es soll sich dabei um eine Bußgabe eines Mitgliedes des österreichischen Erzhauses handeln, der einem Pater des Klosters gebeichtet hatte, dass er ein Hollabrunner Mädchen verführt und geschwängert hatte. Als Sühne wurde ihm von seinem Beichtvater auferlegt, diesen Kasten zu stiften. Nach Säkularisierung des Klosters Sonnberg unter Joseph II kam das Möbel in Privatbesitz. Die Qualität des Schnitzwerks, Komposition der Figuren und die Geschlossenheit des Ensembles machen den Kasten zu einem Meisterwerk von musealer Qualität, das einzigartig ist. Der Andachtsschrein zeigt „Die sieben heiligen Zufluchten“; dabei handelt es sich um sieben unterschiedliche himmlische „Empfänger“, die von den Gläubigen im Rahmen besonderer Andachten der Reihe nach um Hilfe angerufen wurden. Diese Gebetsform war in der Barockzeit sehr beliebt und brachte auch den gleichnamigen Bildtypus hervor. Die Schreintüren beziehen sich thematisch auf ein Gebet der „Andacht zu den sieben Zufluchten“ („Bittgebet zu Jesus Christus für die Armen Seelen im Fegefeuer“). Die Darstellungen der sieben Zufluchten auf dem Exponat: 1. Die heiligste Dreifaltigkeit: Darstellung von Gottvater mit der Weltkugel in der Giebelzone des Kastenraums auf einem Wolkenband, der Nimbus ist ein gleichseitiges Dreieck; auf der linken Tür in Bildfeld Nr. V: Gott Sohn als Gekreuzigter; der Heilige Geist in Gestalt einer Taube oben an der Decke des Kastenraums. 2. Jesus Christus am Kreuz: Hierher passt auch die Verehrung des Hl. Kreuzes selbst. Das entspricht Relief Nr. VI auf der rechten Tür, welches das leere Kreuz durch eine Wolke hervorhebt. 3. Jesus im Altarsakrament (Eucharistie): In der Zentralachse unterhalb der Gottesmutter ist eine schmale Leiste frei, die von zwei knienden Engeln flankiert wird, die Leuchterhalter tragen. Der Vergleich mit Sieben-Zufluchten-Bildern legt nahe, dass hier Jesus im Altarsakrament über den Armen Seelen im Fegefeuer in einer Monstranz oder mit einem Hostienkelch (vgl. linke Tür, Relief Nr. I) gezeigt wurde, um die Bedeutung des Messopfers für die Erlösung der Armen Seelen aufzuzeigen. 4. die Gottesmutter Maria: Um die Schmerzensmutter in der Mitte des Kastenraumes sind alle anderen himmlischen Zufluchten in kleinerem Maßstab gruppiert; sie wird hier als mächtige Fürbitterin für die Armen Seelen dargestellt. Das Schwert in der Brust verbildlicht ihre Schmerzen bei der Passion des Sohnes. 5. die Engel: Gabriel von den drei Erzengeln ist in die Verkündigungsszene in den beiden Giebelfeldern der Türen eingebunden (links oben: die Gottesmutter, rechts oben: Gabriel, der Hl. Geist als Taube oben in der Mitte). Die beiden weiteren Erzengel sind ident mit jenen seitlich der Monstranz-Leiste, wovon Michael als Seelenbegleiter gilt. 6. die Heiligen: In der Mitte unterhalb von Gottvater: Der hl. Joseph als Patron für den guten Tod. Ebenso in dieser Funktion: die hl. Barbara, der hl. Sebastian u. a. 7. Die Armen Seelen sind im vergitterten Kerker gefangen (= Seelenkerker und Fegefeuer) und warten auf ihre Erlösung; links und rechts in eigenen Nischen: die Heiligen Maria Magdalena und Petrus für die Armen Seelen betend, beide waren selbst reuige Sünder (Petrus verleugnete Jesus). Wir danken Frau Mag. Carola Schreiner-Walter, Dommuseum Wien, für ihre freun
Johann Georg Schwanthaler Werkstatt/Umkreis (Aurolzmünster 1740 - 1810 Gmunden) „Altarschrank "Die sieben heiligen Zufluchten"“ Oberösterreich, um 1760 Holz, geschnitzt, furniert und marketiert, z. T. vergoldet; barocke Kastenform, gedrückte Kugelfüße; Fassung und Vergoldung original; vollständig erhalten; ausgezeichneter Originalzustand; altes Schloss, Schlüssel liegt bei 200 x 96 x 40 cm Provenienz Sammlung Dr. Helmut Nemec € 80.000 - 140.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Der vielfigurige Altarschrein ist um 1760 von einem oberösterreichischen Meister des Schwanthaler – Umkreises gefertigt worden. Nach Überlieferung stammt der Kasten aus dem Kloster Sonnberg bei Hollabrunn. Es soll sich dabei um eine Bußgabe eines Mitgliedes des österreichischen Erzhauses handeln, der einem Pater des Klosters gebeichtet hatte, dass er ein Hollabrunner Mädchen verführt und geschwängert hatte. Als Sühne wurde ihm von seinem Beichtvater auferlegt, diesen Kasten zu stiften. Nach Säkularisierung des Klosters Sonnberg unter Joseph II kam das Möbel in Privatbesitz. Die Qualität des Schnitzwerks, Komposition der Figuren und die Geschlossenheit des Ensembles machen den Kasten zu einem Meisterwerk von musealer Qualität, das einzigartig ist. Der Andachtsschrein zeigt „Die sieben heiligen Zufluchten“; dabei handelt es sich um sieben unterschiedliche himmlische „Empfänger“, die von den Gläubigen im Rahmen besonderer Andachten der Reihe nach um Hilfe angerufen wurden. Diese Gebetsform war in der Barockzeit sehr beliebt und brachte auch den gleichnamigen Bildtypus hervor. Die Schreintüren beziehen sich thematisch auf ein Gebet der „Andacht zu den sieben Zufluchten“ („Bittgebet zu Jesus Christus für die Armen Seelen im Fegefeuer“). Die Darstellungen der sieben Zufluchten auf dem Exponat: 1. Die heiligste Dreifaltigkeit: Darstellung von Gottvater mit der Weltkugel in der Giebelzone des Kastenraums auf einem Wolkenband, der Nimbus ist ein gleichseitiges Dreieck; auf der linken Tür in Bildfeld Nr. V: Gott Sohn als Gekreuzigter; der Heilige Geist in Gestalt einer Taube oben an der Decke des Kastenraums. 2. Jesus Christus am Kreuz: Hierher passt auch die Verehrung des Hl. Kreuzes selbst. Das entspricht Relief Nr. VI auf der rechten Tür, welches das leere Kreuz durch eine Wolke hervorhebt. 3. Jesus im Altarsakrament (Eucharistie): In der Zentralachse unterhalb der Gottesmutter ist eine schmale Leiste frei, die von zwei knienden Engeln flankiert wird, die Leuchterhalter tragen. Der Vergleich mit Sieben-Zufluchten-Bildern legt nahe, dass hier Jesus im Altarsakrament über den Armen Seelen im Fegefeuer in einer Monstranz oder mit einem Hostienkelch (vgl. linke Tür, Relief Nr. I) gezeigt wurde, um die Bedeutung des Messopfers für die Erlösung der Armen Seelen aufzuzeigen. 4. die Gottesmutter Maria: Um die Schmerzensmutter in der Mitte des Kastenraumes sind alle anderen himmlischen Zufluchten in kleinerem Maßstab gruppiert; sie wird hier als mächtige Fürbitterin für die Armen Seelen dargestellt. Das Schwert in der Brust verbildlicht ihre Schmerzen bei der Passion des Sohnes. 5. die Engel: Gabriel von den drei Erzengeln ist in die Verkündigungsszene in den beiden Giebelfeldern der Türen eingebunden (links oben: die Gottesmutter, rechts oben: Gabriel, der Hl. Geist als Taube oben in der Mitte). Die beiden weiteren Erzengel sind ident mit jenen seitlich der Monstranz-Leiste, wovon Michael als Seelenbegleiter gilt. 6. die Heiligen: In der Mitte unterhalb von Gottvater: Der hl. Joseph als Patron für den guten Tod. Ebenso in dieser Funktion: die hl. Barbara, der hl. Sebastian u. a. 7. Die Armen Seelen sind im vergitterten Kerker gefangen (= Seelenkerker und Fegefeuer) und warten auf ihre Erlösung; links und rechts in eigenen Nischen: die Heiligen Maria Magdalena und Petrus für die Armen Seelen betend, beide waren selbst reuige Sünder (Petrus verleugnete Jesus). Wir danken Frau Mag. Carola Schreiner-Walter, Dommuseum Wien, für ihre freun
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