Fodat
Fodat. 1957. Mischtechnik auf Leinwand. Götz 895. Ströher 1957-5. Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert und betitelt. 145 x 175 cm (57 x 68,8 in). [SM]. Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K.O. Götz und Rissa-Stiftung, und Frau Ina Ströher für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: L' ATTICO Galleria d' arte, Rom (auf dem Keilrahmen mit montiertem Galerieetikett). Privatsammlung Belgien. AUSSTELLUNG: Karl Otto Götz, LŽATTICO Galleria d' arte, Rom, 1962 (Katalog mit Abb.). Galerie Gerd Nothelfer, Berlin (auf dem Keilrahmen mit Galerieetikett). Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart (auf dem Keilrahmen mit Galerieetikett). Schon 1930 beginnt Karl Otto Götz abstrakte Bilder zu schaffen, wenig später experimentiert er mit Collagen. Seine zweite Leidenschaft, das Segelfliegen, muss er aufgeben, als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 seine Anstrengungen zu malen immer schwieriger werden. Götz hält sich mit Landschaftsbildern über Wasser, die er an Touristen verkauft, erhält wegen seiner abstrakten Spritzbilder und surrealistischen Arbeiten aber Mal- und Ausstellungsverbot. In den späten vierziger Jahren entstehen abstrakte Kompositionen, surreale Fotoexperimente und abstrakt-gegenständliche Monotypien. Um 1949 löst er sich ganz von der gegenständlichen Kunst und wird als einziger Deutscher Vollmitglied der "CoBrA"-Gruppe. Nach Mitbegründung der Frankfurter "Quadriga", einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in Karl Otto Götz' künstlerischer Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun durch eine spezielle, dreistufige Rakeltechnik mit einer dynamischeren Handschrift ersetzt, die der Künstler in Zukunft beibehalten wird. Der praktischen Arbeit steht ein aufwendiger theoretischer Prozess der Bildidee, die der Künstler oft über Jahre hinweg in Skizzen und Gouachen umsetzt, voran. In drei schnellen Arbeitsgängen wird dann mit dem Pinsel dunkle Farbe auf einen hellen Malgrund gesetzt und anschließend mit einem Rakel - ähnlich wie mit einem Spachtel - überarbeitet. Pinselzüge mit trockenem Pinsel mildern schließlich die Kontraste zwischen Hell und Dunkel ab. Die frühe metamorphosenhafte Malweise, die Assoziationen an Insekten und Vögel weckt, wandelt sich in den fünfziger Jahren zu einer metaphorischen Zeichensprache mit einer harmonischen Übereinstimmung von Farbe und Rhythmus. Die vorliegende, ausdrucksstarke Arbeit entsteht in der oben beschriebenen, speziellen Rakeltechnik, welche den Künstler schließlich als Hauptvertreter des deutschen Informel auszeichnen wird. Götz' beeindruckende Malweise, der ein wohldurchdachtes, theoretisches Konzept zugrunde liegt, die zugleich jedoch zutiefst spontan und intuitiv ist, verleiht dem Gemälde seine faszinierende Wirkung. Diese wird durch die erstaunliche Dynamik und die gleichzeitig überraschend ausgewogene Komposition erzeugt. Mit eigenen Worten beschreibt Götz die durch seine Technik angestrebten Ziele wie folgt: "[..] ich strebte nach einer Bildfaktur mit Positiv-Negativ-Verflechtungen, und zwar nicht auf konstruktive Weise, sondern mit dem Mittel der Spontaneität, d. h. der sehr schnellen Malweise. Nach vorausgegangener Meditation eines meist einfachen Bildschemas setzte der blitzschnelle Malvorgang ein. Dadurch versuchte ich die Enge der eigenen Vorstellung zu sprengen und die allzu bewußte Kontrolle auszuschalten, um Anonymes und Überraschendes ins Bild zu locken." (Karl Otto Götz 1972 in einem Interview mit G. Bussmann, zit. nach: Manfred de la Motte (Hrsg.), K.O. Götz, Bonn 1978, S. 42). Von 1959 bis 1979 lehrt er als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1965 lässt Götz sich scheiden und heiratet seine Schülerin Rissa. Götz zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Informel und erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa bei der Documenta II im Jahr 1959 und der Biennale in Venedig (1958 und 1965). Während seiner Lehrtäti
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Fodat. 1957. Mischtechnik auf Leinwand. Götz 895. Ströher 1957-5. Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert und betitelt. 145 x 175 cm (57 x 68,8 in). [SM]. Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K.O. Götz und Rissa-Stiftung, und Frau Ina Ströher für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: L' ATTICO Galleria d' arte, Rom (auf dem Keilrahmen mit montiertem Galerieetikett). Privatsammlung Belgien. AUSSTELLUNG: Karl Otto Götz, LŽATTICO Galleria d' arte, Rom, 1962 (Katalog mit Abb.). Galerie Gerd Nothelfer, Berlin (auf dem Keilrahmen mit Galerieetikett). Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart (auf dem Keilrahmen mit Galerieetikett). Schon 1930 beginnt Karl Otto Götz abstrakte Bilder zu schaffen, wenig später experimentiert er mit Collagen. Seine zweite Leidenschaft, das Segelfliegen, muss er aufgeben, als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 seine Anstrengungen zu malen immer schwieriger werden. Götz hält sich mit Landschaftsbildern über Wasser, die er an Touristen verkauft, erhält wegen seiner abstrakten Spritzbilder und surrealistischen Arbeiten aber Mal- und Ausstellungsverbot. In den späten vierziger Jahren entstehen abstrakte Kompositionen, surreale Fotoexperimente und abstrakt-gegenständliche Monotypien. Um 1949 löst er sich ganz von der gegenständlichen Kunst und wird als einziger Deutscher Vollmitglied der "CoBrA"-Gruppe. Nach Mitbegründung der Frankfurter "Quadriga", einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in Karl Otto Götz' künstlerischer Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun durch eine spezielle, dreistufige Rakeltechnik mit einer dynamischeren Handschrift ersetzt, die der Künstler in Zukunft beibehalten wird. Der praktischen Arbeit steht ein aufwendiger theoretischer Prozess der Bildidee, die der Künstler oft über Jahre hinweg in Skizzen und Gouachen umsetzt, voran. In drei schnellen Arbeitsgängen wird dann mit dem Pinsel dunkle Farbe auf einen hellen Malgrund gesetzt und anschließend mit einem Rakel - ähnlich wie mit einem Spachtel - überarbeitet. Pinselzüge mit trockenem Pinsel mildern schließlich die Kontraste zwischen Hell und Dunkel ab. Die frühe metamorphosenhafte Malweise, die Assoziationen an Insekten und Vögel weckt, wandelt sich in den fünfziger Jahren zu einer metaphorischen Zeichensprache mit einer harmonischen Übereinstimmung von Farbe und Rhythmus. Die vorliegende, ausdrucksstarke Arbeit entsteht in der oben beschriebenen, speziellen Rakeltechnik, welche den Künstler schließlich als Hauptvertreter des deutschen Informel auszeichnen wird. Götz' beeindruckende Malweise, der ein wohldurchdachtes, theoretisches Konzept zugrunde liegt, die zugleich jedoch zutiefst spontan und intuitiv ist, verleiht dem Gemälde seine faszinierende Wirkung. Diese wird durch die erstaunliche Dynamik und die gleichzeitig überraschend ausgewogene Komposition erzeugt. Mit eigenen Worten beschreibt Götz die durch seine Technik angestrebten Ziele wie folgt: "[..] ich strebte nach einer Bildfaktur mit Positiv-Negativ-Verflechtungen, und zwar nicht auf konstruktive Weise, sondern mit dem Mittel der Spontaneität, d. h. der sehr schnellen Malweise. Nach vorausgegangener Meditation eines meist einfachen Bildschemas setzte der blitzschnelle Malvorgang ein. Dadurch versuchte ich die Enge der eigenen Vorstellung zu sprengen und die allzu bewußte Kontrolle auszuschalten, um Anonymes und Überraschendes ins Bild zu locken." (Karl Otto Götz 1972 in einem Interview mit G. Bussmann, zit. nach: Manfred de la Motte (Hrsg.), K.O. Götz, Bonn 1978, S. 42). Von 1959 bis 1979 lehrt er als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1965 lässt Götz sich scheiden und heiratet seine Schülerin Rissa. Götz zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Informel und erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa bei der Documenta II im Jahr 1959 und der Biennale in Venedig (1958 und 1965). Während seiner Lehrtäti
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