Dorfhäuser mit Sonnenblumen
Öl auf Holz. Eberle 1890/16. Rechts unten signiert und datiert. 41 x 60,1 cm (16,1 x 23,6 in). PROVENIENZ: Georg Kohn, Breslau (1914,1923). Galerie Norbert Nusser, München. Privatbesitz Bayern. Privatbesitz Deutschland. LITERATUR: Erich Hancke, Max Liebermann Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, Verzeichnis der Werke S. 535 (mit Abb. auf S. 256). Ders., Max Liebermann Sein Leben und seine Werke, 2. leicht veränderte Auflage, Berlin 1923 (mit Abb. auf S. 256). Holly Prentiss Richardson, Landscape in the work of Max Liebermann Phil Diss. Brown University, Ann Arbor 1991, Vol. II, S. 67, Nr. 163. Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Nach einem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Ein unspektakuläres Sujet wird hier, wie so oft bei Max Liebermann in eine kleine malerische Delikatesse verwandelt. Auch Matthias Eberle, der Verfasser des Werkverzeichnisses der Gemälde von Max Liebermann sieht die Dorflandschaft unter einem "denkbar unrepräsentativen Point de vue" und doch daraus resultierend als "eine bezaubernde Studie" (Matthias Eberle, Max Liebermann 1847-1935. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, München 1995, Bd. 1, S. 370). Die Vorliebe von Max Liebermann für die einfachen, ländlichen Motive, vor allem in der Zeit seiner Aufenthalte in den Niederlanden, ist bekannt. Sie hat ihm viel Kritik vom deutschen Bildungsbürgertum eingetragen. Geblieben ist jedoch ein malerischer Ertrag, der seinesgleichen sucht. Es ist weniger was, sondern mehr wie Liebermann die ansonsten unspektakuläre Szene schildert, in der selbst der Komposthaufen hinter der Mauer noch zum malerischen Ereignis wird. Der rasche Farbauftrag mag täuschen, denn hier ist viel malerisches Kalkül am Werk. Die feinen Valeurs sind wohl abgestimmt und geben der Komposition sowohl eine Frische der Gestaltung als auch jene Diskretion der Gesamtaussage, die für Max Liebermann verbindlich ist. Liebermann edelt das Sujet in einem eher unpathetischen Sinne, indem er sein malerisches Können einsetzt und so zu einer ihm ganz eigenen Aussage kommt. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt ihn mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den
Dorfhäuser mit Sonnenblumen
Öl auf Holz. Eberle 1890/16. Rechts unten signiert und datiert. 41 x 60,1 cm (16,1 x 23,6 in). PROVENIENZ: Georg Kohn, Breslau (1914,1923). Galerie Norbert Nusser, München. Privatbesitz Bayern. Privatbesitz Deutschland. LITERATUR: Erich Hancke, Max Liebermann Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, Verzeichnis der Werke S. 535 (mit Abb. auf S. 256). Ders., Max Liebermann Sein Leben und seine Werke, 2. leicht veränderte Auflage, Berlin 1923 (mit Abb. auf S. 256). Holly Prentiss Richardson, Landscape in the work of Max Liebermann Phil Diss. Brown University, Ann Arbor 1991, Vol. II, S. 67, Nr. 163. Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Nach einem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Ein unspektakuläres Sujet wird hier, wie so oft bei Max Liebermann in eine kleine malerische Delikatesse verwandelt. Auch Matthias Eberle, der Verfasser des Werkverzeichnisses der Gemälde von Max Liebermann sieht die Dorflandschaft unter einem "denkbar unrepräsentativen Point de vue" und doch daraus resultierend als "eine bezaubernde Studie" (Matthias Eberle, Max Liebermann 1847-1935. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, München 1995, Bd. 1, S. 370). Die Vorliebe von Max Liebermann für die einfachen, ländlichen Motive, vor allem in der Zeit seiner Aufenthalte in den Niederlanden, ist bekannt. Sie hat ihm viel Kritik vom deutschen Bildungsbürgertum eingetragen. Geblieben ist jedoch ein malerischer Ertrag, der seinesgleichen sucht. Es ist weniger was, sondern mehr wie Liebermann die ansonsten unspektakuläre Szene schildert, in der selbst der Komposthaufen hinter der Mauer noch zum malerischen Ereignis wird. Der rasche Farbauftrag mag täuschen, denn hier ist viel malerisches Kalkül am Werk. Die feinen Valeurs sind wohl abgestimmt und geben der Komposition sowohl eine Frische der Gestaltung als auch jene Diskretion der Gesamtaussage, die für Max Liebermann verbindlich ist. Liebermann edelt das Sujet in einem eher unpathetischen Sinne, indem er sein malerisches Können einsetzt und so zu einer ihm ganz eigenen Aussage kommt. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt ihn mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den
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