Bab, Julius, Schriftsteller, Berliner Theaterkritiker und -historiker, Mitbegründer des Jüdischen Kulturbundes, mußte 1938 emigrieren (1880-1955). Konvolut von 4 eigh. und 1 masch. Postkarte m. U. "Julius Bab". Zus. 5 S., z. T. eng beschrieben. Berlin-Grunewald 1908-1912. An den jungen Schriftsteller Oskar Maurus Fontana (1889-1969) in Wien, den Bab mit Rat und Tat zu fördern bemüht ist. "... Meinem Verleger hatte ich Sie auf die Recensentenliste gesetzt und sehe mit viel Verdruß, daß er sich nicht daran gehalten hat. Ich werde ihn nochmals mahnen, bitte Sie aber, das Gleiche zu tun [27.XII.1908] ... Die N. R. [Neue Rundschau] ist sehr exklusiv und ohne persönliche Empfehlung kaum zugänglich. Ich stehe nicht intim genug mit [Oscar] Bie - aber gut mit Moriz Heimann, Fischers vortrefflichem Lektor. Er hat direkt nichts mit der N. R. zu tun, aber ich rate: senden Sie's privatim an ihn ! Schreiben Sie dazu, ich hätte Ihnen diesen Schritt geraten, weil er der Mann sei, sich auch außeramtlich für junge ernsthafte Schriftsteller (wofür ich Sie halte) zu interessieren. Und erbitten Sie seine Meinung, ob Ihr Artikel für die N. R. gut sei. - Findet er das, so giebt er ihn auch weiter, mit viel Aussicht auf Erfolg [1.IX.1909]. ... Die Dramaturgie hat für die 'Schaubühne' schon Th. Lessing beschlagnahmt. Ich rate Ihnen zum 'Merker'. Schicken Sie mir Ihr Stück sofort , vielleicht kommt es für meine Jahresrundschau mit in Betracht. Die Verleger sind alle gleich schlecht. Also warum nicht Reiß. - Ich arbeite seit langem vergeblich daran, in Wien einen Vertrag zu erhalten, der mir materiell ermöglicht einmal dorthin zu kommen. Wissen Sie einen Rat? [23.XII.1910] ... ich bin entzückt von Ihren 'Milchbrüdern' ! Das ist kein 'Fortschritt', sondern ein Sonnenaufgang und so ein schöner! Glückwunsch!! [5.II.1912] ... Man reisst sich andauernd um Sie. Neuerdings habe ich von der Berliner Neuen Freien Volksbühne Anfragen nach Ihrer und Ihres Stückes Adresse erhalten, und eben vom Münchner Hoftheater. Letzteres werde ich dazu benutzen, um [den Theaterdirektor Eugen] Robert durch die Konkurrenz etwas zu hetzen. Ich denke, wir werden bei dieser Gelegenheit zusammen größenwahnsinnig werden, Sie wegen Ihres Stücks und ich wegen der Wirkung meiner Kritik ..." [12.IV.1912]. - Mit "Ihr Stück" ist 1910 Fontanas Erstlingswerk, das Drama "Das Märchen der Stille", gemeint. Mit der "Jahresrundschau" meint Bab seine seit 1908 erscheinende "Chronik des deutschen Dramas". Fontanas zweites Werk, die von Bab so gelobte Komödie "Die Milchbrüder" , erschien, mit der Jahreszahl 1913, tatsächlich im Verlag Erich Reiß in Berlin.
Bab, Julius, Schriftsteller, Berliner Theaterkritiker und -historiker, Mitbegründer des Jüdischen Kulturbundes, mußte 1938 emigrieren (1880-1955). Konvolut von 4 eigh. und 1 masch. Postkarte m. U. "Julius Bab". Zus. 5 S., z. T. eng beschrieben. Berlin-Grunewald 1908-1912. An den jungen Schriftsteller Oskar Maurus Fontana (1889-1969) in Wien, den Bab mit Rat und Tat zu fördern bemüht ist. "... Meinem Verleger hatte ich Sie auf die Recensentenliste gesetzt und sehe mit viel Verdruß, daß er sich nicht daran gehalten hat. Ich werde ihn nochmals mahnen, bitte Sie aber, das Gleiche zu tun [27.XII.1908] ... Die N. R. [Neue Rundschau] ist sehr exklusiv und ohne persönliche Empfehlung kaum zugänglich. Ich stehe nicht intim genug mit [Oscar] Bie - aber gut mit Moriz Heimann, Fischers vortrefflichem Lektor. Er hat direkt nichts mit der N. R. zu tun, aber ich rate: senden Sie's privatim an ihn ! Schreiben Sie dazu, ich hätte Ihnen diesen Schritt geraten, weil er der Mann sei, sich auch außeramtlich für junge ernsthafte Schriftsteller (wofür ich Sie halte) zu interessieren. Und erbitten Sie seine Meinung, ob Ihr Artikel für die N. R. gut sei. - Findet er das, so giebt er ihn auch weiter, mit viel Aussicht auf Erfolg [1.IX.1909]. ... Die Dramaturgie hat für die 'Schaubühne' schon Th. Lessing beschlagnahmt. Ich rate Ihnen zum 'Merker'. Schicken Sie mir Ihr Stück sofort , vielleicht kommt es für meine Jahresrundschau mit in Betracht. Die Verleger sind alle gleich schlecht. Also warum nicht Reiß. - Ich arbeite seit langem vergeblich daran, in Wien einen Vertrag zu erhalten, der mir materiell ermöglicht einmal dorthin zu kommen. Wissen Sie einen Rat? [23.XII.1910] ... ich bin entzückt von Ihren 'Milchbrüdern' ! Das ist kein 'Fortschritt', sondern ein Sonnenaufgang und so ein schöner! Glückwunsch!! [5.II.1912] ... Man reisst sich andauernd um Sie. Neuerdings habe ich von der Berliner Neuen Freien Volksbühne Anfragen nach Ihrer und Ihres Stückes Adresse erhalten, und eben vom Münchner Hoftheater. Letzteres werde ich dazu benutzen, um [den Theaterdirektor Eugen] Robert durch die Konkurrenz etwas zu hetzen. Ich denke, wir werden bei dieser Gelegenheit zusammen größenwahnsinnig werden, Sie wegen Ihres Stücks und ich wegen der Wirkung meiner Kritik ..." [12.IV.1912]. - Mit "Ihr Stück" ist 1910 Fontanas Erstlingswerk, das Drama "Das Märchen der Stille", gemeint. Mit der "Jahresrundschau" meint Bab seine seit 1908 erscheinende "Chronik des deutschen Dramas". Fontanas zweites Werk, die von Bab so gelobte Komödie "Die Milchbrüder" , erschien, mit der Jahreszahl 1913, tatsächlich im Verlag Erich Reiß in Berlin.
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