Beschreibung:

Nur einmal weltweit nachweisbares Rarissimum mit Einblicken in die Verbotene Stadt während des Boxeraufstands Yamamoto, S(anshichiro). Views of the North China Affair. 3; 1 Bl. Mit 106 Abbildungen nach Photographien auf 57 Tafeln. 26,5 x 39 cm. OBroschur in Blockbuchbindung mit zweifacher violetter Seidenkordel und farblithographierter OVorderdeckelillustration in grauer OPappmappe (kaum Knickspuren, etwas angestaubt, minimal fleckig, Rücken teils abgeplatzt) mit farblithographiertem VDeckeltitel. Tokio, Kanda Nishikicho, 1901. Einzige Ausgabe dieser Bilddokumentation, die Zustände unmittelbar nach dem Boxeraufstand (1899-1900) in Photographien zeigt, datiert Februar 1901. Von außergewöhnlicher Seltenheit! Weltweit ist über den Worldkat und das KVK nur ein einziges Exemplar in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar, nämlich in der Bayerische Staatsbibliothek München (Katalogschlüssel: BV021031402). Die ausländerfeindlichen Attacken der sogenannten Yihetuan, der Kämpfertruppe der Boxer hatte um die Jahrhundertwende einen Höhepunkt an Gewalt erreicht, auf dem sich die Chinesen gegen die europäischen, nordamerikanischen und japanischen Truppen und gegen den Imperialismus zur Wehr setzten. Einige christliche Missionare, Botschafter und Diplomaten wurden umgebracht, die Kämpfe betrafen vor allem den Norden Chinas, wo sie von der Provinz Shandong ausgingen. Die Photographien zeigen die ausländischen Truppen bei der Belagerung von Peking, die Obersten, Generäle und Feldmarschalle in Gruppenfotos vor historischen Kulissen. Gerade dieses Posieren ist von allerhöchster Bedeutung, fand es doch vor allem an Orten statt, die den Chinesen als höchste, unbetretbare Heiligtümer galten und gelten - und von denen es kaum Photographien aus der Zeit gibt. So werden große Teile der verbotenen Stadt Pekings gezeigt, von denen sowohl vor wie nach den Zerstörungen sonst keine Bilder bekannt sind, da sich die Truppen jeweils in anderen Palastteilen einquartiert hatten: „Japanese Legation in Peking“, den „French staff officers“ im „Temple des ancêtres (Mei-chan)“, aber auch Russische Heerführer „The Staff of the 3d East Siberian“, „The Encampment of Russian Army at Coal Hill“, „The Centre View of the Imperial Palace at Peking from Coal Hill“, „Tee-Kowang-Tow in the Imperial Palace“ etc. Interessant sind auch die Photos, in denen die zerstörten Gebäude als Kulisse dienten „The dining room of Japanese Legation destroyed by bullets“, „The Chon-Yan Gate at Peking Destroyed by Bullets“, sowie weitere Photos, die direkte Kampfhandlungen zeigen „The Western Scene of Peking the Imperial Palace from Coal Hill“ mit aufsteigendem Kanonenrauch. Der Photograph Yamamoto Sanshichiro, der schon zwischen 1882 und 1897 ein Photostudio in Tokyo unterhielt, gehört zu den bekannteren japanischen Photographen. Er begleitete die japanischen Truppen auf ihrem Feldzug nach China, wo die Photos vor, während und nach den Kampfhandlungen entstanden. Schließlich ließ er sich in der bedeutenden Hafenstadt Tianjin in China nieder, wo er wiederum ein Studio eröffnete. Die vorliegende Publikation erschien dann sowohl in chinesischer wie in englischer Sprache, übereinander gedruckt, in Japan und wurde zum einzigartigen Dokument dieser Zeit. Zur Kollation: Die Tafelnummerierung springt von 52 auf 56, dafür sind genau drei Tafelnummern doppelt vergeben 24B, 33A, 38B (das Überspringen dient zum Erreichen der Gesamtzahl). Eine Tafeln mit 3 Abbildungen und 18 Tafeln mit jeweils 4 Abbildungen. – Ohne den einigen Exemplaren beigegebenen Leinenkarton, Titel mit dem "Sanyu, Tientsin" Stempel des Fotografen, vereinzelt leicht unfrisch und stockfleckig, meist aber frisch und wohlerhalten.