Beschreibung:

Nächtliche Brandung an der dalmatinischen Küste. Öl auf Leinwand. 117,5 x 79,3 cm. Unten rechts signiert und datiert "H. Wilt 1903", verso auf dem Keilrahmen altes Klebeetikett mit einer handschriftlichen Bezeichnung "Brandung an ... Dalmatischen Küste, Wilt". Hans Wilt der von 1886 bis 1891 an der Wiener Akademie der bildenden Künste studierte, verbrachte die anschließenden Jahre 1893 und 1894 in Rom als Stipendiat der Wiener Akademie. Spätestens hier dürfte der Künstler auf Arnold Böcklin und dessen symbolistische Landschaften aufmerksam geworden sein. Das vorliegende Werk mit dem von Wilt offenbar selbst gewählten Titel "Brandung an der dalmatinischen Küste" führt über die naturalistische Darstellung einer Meeresbrandung weit hinaus. Das unergründliche, in vielen Nuancen von blau, grün und türkis erscheinende Wasser läuft immer wieder gegen die steile Felsenküste an, die weißen Schaumkronen kontrastieren mit dem dunklen, nächtlichen Himmel. Der obere Abschluss des Felsens scheint befestigt zu sein und auf dem Plateau erscheint ein Zypressenhain. Hans Wilt schafft durch die magische Beleuchtung und den ungewöhnlichen Blickwinkel eine Atmosphäre feierlicher Erhabenheit, die das Gefühl von Stille und Entrückung evoziert. Der Wellengang hat etwas Kontemplatives und doch lässt die mystisch verklärte Stimmung etwas Unheimliches zu Tage treten. Dort oben, hinter den Zypressen, liegt eine verborgene Welt, die nicht erreichbar zu sein scheint. Die senkrecht aufragenden Felsen wirken wie eine Festung, nur ein Felsspalt durchbricht die Mauer als wäre er das Tor zu dieser anderen Welt. Dieses Werk, das stark dem Symbolismus verpflichtet ist und das offenbar bei Ausstellungen im Künstlerhaus und auch beim Hagenbund gezeigt wurde, ist im Œuvre des Künstlers singulär.