Willem van de Velde d. J.
Eine holländische Bezan-Yacht bei frischer Brise und weitere Schiffe
Öl auf Holz. 60,5 x 82,5 cm.
Monogrammiert und datiert unten rechts: WvV ader Längsseite des Schiffes, Anno 1655 am Heck.Die wirtschaftliche und künstlerische Blüte der Niederlande im 17. Jahrhundert wäre nicht denkbar gewesen ohne die Vorherrschaft des Landes auf den Meeren; so lag es nahe, dass sich die Marinemalerei zu einer bedeutenden Gattung der florierenden holländischen Kunstszene entwickelte. Ausgerechnet die ärgsten Rivalen auf den Weltmeeren, die Engländer, sollten zu den größten Bewunderern dieser Kunst werden. Willem van de Velde der Jüngere repräsentiert wie kein anderer das hohe Ansehen der holländischen Marinemalerei wie auch die wechselvollen künstlerischen und politischen Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Er machte zunächst Karriere in Amsterdam, um später gemeinsam mit seinem Vater, dem älteren Willem van de Velde in die Dienste König Charles II. von England zu treten. Einen Eindruck der maritimen und künstlerischen Rivalität zwischen den Niederlanden und England gibt uns der Kunsthistoriograph Arnold Houbraken der sich darüber mokierte, dass die Engländer den Niederländern die guten Werke Willem van de Veldes wegkauften: „Die Engländer schätzen seine Arbeiten sehr hoch und haben dieselben von Zeit zu Zeit in Holland aufgekauft, uns den angenehmen Anblick entzogen und dieselben fortgebracht…“ (Houbraken 1719, II, S. 327).
Ein Meisterwerk Willem van de Veldes aus seiner Amsterdamer Zeit, das ebenfalls seinen Weg nach England finden sollte, stellt diese Darstellung einer Bezan-Jacht dar. Dargestellt ist die See bei leichtem Wellengang. Zur Rechten sieht man die Bezan-Jacht, den Protagonisten dieses Bildes. Die Jacht weist ein halbrundes Heck auf, das mit durchbrochenen Schnitzereien, wohl einen Löwen darstellend, geschmückt ist, der Heckspiegel zeigt einen Delphin. Die Jacht trägt eine große Flagge mit vier hellgrünen Streifen auf weißem Grund. Diese lässt sich nach Robinson (Robinson, op. cit., S. 769) nicht identifizieren, vermutlich handelt es sich um eine private Jacht, die dem Eigner des Schiffes am Horizont gehört, auf das die Jacht zusteuert. Zur Rechten sieht man weitere Boote und Schiffe im Wasser.
Nach Robinson haben sich drei Versionen dieser Komposition erhalten. Das vorliegende Gemälde ist, so Robinson, das qualitätvollste (Robinson, op. cit., S. 770). Dieses Werk, von Robinson um 1655 datiert, zeigt in der Tat die frühe Meisterschaft Willem van der Veldes, der von den besten Marinemalern seiner Zeit gelernt hatte, von seinem eigenen Vater und, wie Houbraken berichtet, von Simon de Vlieger Wie die Schiffe räumlich gestaffelt sind und die Weite des Meeres evozieren; wie die Anordnung der Masten – mal vertikal, mal diagonal – das Wogen des Meeres erlebbar macht; wie die Kumuluswolken im Himmel die Atmosphäre des offenen Meeres vermitteln; wie die Lichtregie die Bezan-Jacht in den Fokus des Betrachters rückt – all das zeigt das Können des jungen Künstlers, der sich bereits früh als Marinemaler in Amsterdam etabliert hatte. 1655 war auch das Jahr, in dem er einen prominenten Nachbarn in Amsterdam bekommen sollte, keinen geringeren als Admiral Michiel de Ruyter, den Helden der Englisch-Niederländischen Seekriege.
Abb. 1/Ill. 1: Lodewijk van der Helst, Portrait Willem van de Velde II © Rijksmuseum, Amsterdam.ProvenienzVicars Brothers, London (Altes Etikett). - Christie´s, London, 28.3.1952, Lot 87. - Kunsthandel De Boer, Amsterdam. - Sammlung D, Cevat. - Sammlung Arnold Hofland, London. - Kunsthandel Gebr. Douwes, Amsterdam 1972. - Sammlung Ina Marshalll-Van Doormaal, Rueschlikon. - Kunsthandel Gebr. Douwes, Amsterdam 1986. - Holländische Privatsammlung.LiteraturhinweiseM. S. Robinson: Van de Velde. A catalogue of the Paintings of the Elder and the Younger Willem van de Veelde, Volume II. 1990, S. 769/70, Nr. 244.
Willem van de Velde d. J.
Eine holländische Bezan-Yacht bei frischer Brise und weitere Schiffe
Öl auf Holz. 60,5 x 82,5 cm.
Monogrammiert und datiert unten rechts: WvV ader Längsseite des Schiffes, Anno 1655 am Heck.Die wirtschaftliche und künstlerische Blüte der Niederlande im 17. Jahrhundert wäre nicht denkbar gewesen ohne die Vorherrschaft des Landes auf den Meeren; so lag es nahe, dass sich die Marinemalerei zu einer bedeutenden Gattung der florierenden holländischen Kunstszene entwickelte. Ausgerechnet die ärgsten Rivalen auf den Weltmeeren, die Engländer, sollten zu den größten Bewunderern dieser Kunst werden. Willem van de Velde der Jüngere repräsentiert wie kein anderer das hohe Ansehen der holländischen Marinemalerei wie auch die wechselvollen künstlerischen und politischen Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Er machte zunächst Karriere in Amsterdam, um später gemeinsam mit seinem Vater, dem älteren Willem van de Velde in die Dienste König Charles II. von England zu treten. Einen Eindruck der maritimen und künstlerischen Rivalität zwischen den Niederlanden und England gibt uns der Kunsthistoriograph Arnold Houbraken der sich darüber mokierte, dass die Engländer den Niederländern die guten Werke Willem van de Veldes wegkauften: „Die Engländer schätzen seine Arbeiten sehr hoch und haben dieselben von Zeit zu Zeit in Holland aufgekauft, uns den angenehmen Anblick entzogen und dieselben fortgebracht…“ (Houbraken 1719, II, S. 327).
Ein Meisterwerk Willem van de Veldes aus seiner Amsterdamer Zeit, das ebenfalls seinen Weg nach England finden sollte, stellt diese Darstellung einer Bezan-Jacht dar. Dargestellt ist die See bei leichtem Wellengang. Zur Rechten sieht man die Bezan-Jacht, den Protagonisten dieses Bildes. Die Jacht weist ein halbrundes Heck auf, das mit durchbrochenen Schnitzereien, wohl einen Löwen darstellend, geschmückt ist, der Heckspiegel zeigt einen Delphin. Die Jacht trägt eine große Flagge mit vier hellgrünen Streifen auf weißem Grund. Diese lässt sich nach Robinson (Robinson, op. cit., S. 769) nicht identifizieren, vermutlich handelt es sich um eine private Jacht, die dem Eigner des Schiffes am Horizont gehört, auf das die Jacht zusteuert. Zur Rechten sieht man weitere Boote und Schiffe im Wasser.
Nach Robinson haben sich drei Versionen dieser Komposition erhalten. Das vorliegende Gemälde ist, so Robinson, das qualitätvollste (Robinson, op. cit., S. 770). Dieses Werk, von Robinson um 1655 datiert, zeigt in der Tat die frühe Meisterschaft Willem van der Veldes, der von den besten Marinemalern seiner Zeit gelernt hatte, von seinem eigenen Vater und, wie Houbraken berichtet, von Simon de Vlieger Wie die Schiffe räumlich gestaffelt sind und die Weite des Meeres evozieren; wie die Anordnung der Masten – mal vertikal, mal diagonal – das Wogen des Meeres erlebbar macht; wie die Kumuluswolken im Himmel die Atmosphäre des offenen Meeres vermitteln; wie die Lichtregie die Bezan-Jacht in den Fokus des Betrachters rückt – all das zeigt das Können des jungen Künstlers, der sich bereits früh als Marinemaler in Amsterdam etabliert hatte. 1655 war auch das Jahr, in dem er einen prominenten Nachbarn in Amsterdam bekommen sollte, keinen geringeren als Admiral Michiel de Ruyter, den Helden der Englisch-Niederländischen Seekriege.
Abb. 1/Ill. 1: Lodewijk van der Helst, Portrait Willem van de Velde II © Rijksmuseum, Amsterdam.ProvenienzVicars Brothers, London (Altes Etikett). - Christie´s, London, 28.3.1952, Lot 87. - Kunsthandel De Boer, Amsterdam. - Sammlung D, Cevat. - Sammlung Arnold Hofland, London. - Kunsthandel Gebr. Douwes, Amsterdam 1972. - Sammlung Ina Marshalll-Van Doormaal, Rueschlikon. - Kunsthandel Gebr. Douwes, Amsterdam 1986. - Holländische Privatsammlung.LiteraturhinweiseM. S. Robinson: Van de Velde. A catalogue of the Paintings of the Elder and the Younger Willem van de Veelde, Volume II. 1990, S. 769/70, Nr. 244.
Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!
Be notified automatically about new items in upcoming auctions.
Create an alert