Beschreibung:

Eigh. Brief m. U. "C. Wagner". 4 S. 8vo. (Neapel, wohl Mai 1880). An Hedwig von Liechtenstein, Gemahlin des ihr befreundeten Fürsten Rudolph von Liechtenstein, nach einem Besuch des Ehepaars Liechtenstein bei Wagners in Neapel. Versichert der Fürstin, "daß es mir eine wahre Freude ist dass Sie ein gutes Andenken Ihrem hiesigen Aufenthalte bewahren. Ich wollte noch am letzten Vormittag in das Caffé mich begeben, allein es war bei den Antiquarien später geworden als ich dachte, und ich musste mir sagen, dass Sie schon verreist wären. Einen herzlichen Glückwunsch ... sendete ich Ihnen nach, und gedachte des klagenden Lautes der auf der Straße erscholl als Sie beide ... sich entfernten und mein Mann und ich wir Ihnen einen letzten Gruss nachsandten. Der ewige innerliche und äusserliche Scheidungsprozess der das Leben durchzieht schien die schrille Stimme angenommen zu haben; doch liegt in der Festigkeit der Gefühle eine Art Ausgleichung, und wenn Sie tüchtig wünschen uns wieder zu sehen so kommt es gewiss zu Stande. So wenigstens, polstere ich mir die Ecken des Lebens mit Aberglauben aus. Nord und Süd sammt Osten, kam noch nicht an. Wie unangenehm das Missverständniss! Wir hätten einige Veränderungen gern gesehen während die Auslassungen mir nicht lieb sein werden. Und für einen Erstling! Wie peinlich! aber: 'Such is the World' sagt Kaiser Wankel und ich meine er muss die Wankende Welt kennen! ...". Bestellt Grüsse von Richard Wagner sowie von den Reisegefährten Jankofsky und Heinrich von Stein (Siegfrieds Hauslehrer). - Fürst Liechtenstein betätigte sich auch als Schriftsteller, und so war in Paul Lindaus Zeitschrift "Nord und Süd" eine Novelle von ihm erschienen, deren Lektüre Wagner jedoch ablehnte, weil die Zeitschrift ihm "einen solchen Widerwillen einflößte" (Brief Cosimas vom 28.V.1880).