» größer Über frühe Karten Japans - Voigt, Christian Gottlob von, langjähriger Kollege Goethes in der Weimarer Regierung, Geheimer Rat, Staatsminister und Präsident des Staatsministeriums, außerdem Dichter und Bibliotheksleiter (1743-1819). Eigh. Brief m. U. "C G Voigt". 4 S. Folio. (Weimar) 28.III.1791. Interessanter, umfangreicher Brief an einen Gelehrten, der ihm eine Anzahl von "japonischen Originalcharten" zur Ansicht übersandt hatte. Voigt kommentiert diese Karten ausführlich und vergleicht sie jeweils mit den Angaben des bedeutenden Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer , der im Rahmen einer zehnjährigen Ostasienreise (1683-1693) auch Japan besucht hatte. Die erste deutsche Ausgabe seiner Japan-Beschreibung nach den Handschriften war erst 1777-1779 in Lemgo erschienen. Voigt beschreibt nun jeweils die kartographischen Abweichungen von Kaempfers Werk und zieht auch neuere Literatur heran. "... Folgendes ist ein Theil meiner darüber gemachten Bemerkungen. 1) Die Charte von Japan ist eine ganz andere, als die Kämpfer, der sonst zuverlässigste Schriftsteller über Japon, gebraucht und geliefert hat ... Ob man nun wohl auch glauben könte, jene Charten wären nur noch im grössern Maasstab bearbeitet gewesen, so ist doch ... hauptsächlich zu bemerken, daß die bey Kämpfers Werk gelieferte Charte mit der Projection des hiesigen Original nicht übereinstimmt. Letzteres hat die kinnbackische Form, (wie sie Köhler in den Münzbelustigungen einmal nennt,) welche Danville auf seiner Charte von Asien besser beobachtet hat, und die auch in Relands Charte von China und Japan, die in Thevenot recueil de voyages T. III. steht, beobachtet worden. Eine andere Charte von Japan, die vom Pater Martinius ist, finde ich nicht in dem bibliothekar. Exemplar von Thevenot. (denn überhaupt wird dieses seltene Werk nur wenig complet in Ansehung der nicht numerirten Kupfer angetroffen.) Martinius hatte aber seine Charte nicht einmal nach Japonischen Originalien entworfen ... 2) Der Plan von Jedo [d. i. Edo, englisch Jeddo oder Yeddo] ist ebenfalls ein andrer, als den Kämpfer gebraucht und geliefert hat. a) Das Kämpfrische Exemplar, was im Museo Brittannico ist, mißt 4 1 / 2 lang und breit. Das hiesige ist 3 f. 1 Zoll lang und 1 f. 4 Z. breit ...". Folgen diverse weitere Literatur-Zitate und -Vergleiche. Voigt schließt mit der Feststellung: "... in der That verdienen diese Originalien nicht weggelassen zu werden, da sie, wenigstens in Europa, eine merkwürdige Seltenheit sind. Es sind in diesem Monath gerade 100 Jahr daß Kämpfer in Jedo mit einzog. Solche Treffer geben immer eine ... schlimme Wendung, dem Publicum etwas vorzulügen ...". - Beiligend ein gestochenes Porträt Voigts mit faksimilierter Unterschrift.
» größer Über frühe Karten Japans - Voigt, Christian Gottlob von, langjähriger Kollege Goethes in der Weimarer Regierung, Geheimer Rat, Staatsminister und Präsident des Staatsministeriums, außerdem Dichter und Bibliotheksleiter (1743-1819). Eigh. Brief m. U. "C G Voigt". 4 S. Folio. (Weimar) 28.III.1791. Interessanter, umfangreicher Brief an einen Gelehrten, der ihm eine Anzahl von "japonischen Originalcharten" zur Ansicht übersandt hatte. Voigt kommentiert diese Karten ausführlich und vergleicht sie jeweils mit den Angaben des bedeutenden Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer , der im Rahmen einer zehnjährigen Ostasienreise (1683-1693) auch Japan besucht hatte. Die erste deutsche Ausgabe seiner Japan-Beschreibung nach den Handschriften war erst 1777-1779 in Lemgo erschienen. Voigt beschreibt nun jeweils die kartographischen Abweichungen von Kaempfers Werk und zieht auch neuere Literatur heran. "... Folgendes ist ein Theil meiner darüber gemachten Bemerkungen. 1) Die Charte von Japan ist eine ganz andere, als die Kämpfer, der sonst zuverlässigste Schriftsteller über Japon, gebraucht und geliefert hat ... Ob man nun wohl auch glauben könte, jene Charten wären nur noch im grössern Maasstab bearbeitet gewesen, so ist doch ... hauptsächlich zu bemerken, daß die bey Kämpfers Werk gelieferte Charte mit der Projection des hiesigen Original nicht übereinstimmt. Letzteres hat die kinnbackische Form, (wie sie Köhler in den Münzbelustigungen einmal nennt,) welche Danville auf seiner Charte von Asien besser beobachtet hat, und die auch in Relands Charte von China und Japan, die in Thevenot recueil de voyages T. III. steht, beobachtet worden. Eine andere Charte von Japan, die vom Pater Martinius ist, finde ich nicht in dem bibliothekar. Exemplar von Thevenot. (denn überhaupt wird dieses seltene Werk nur wenig complet in Ansehung der nicht numerirten Kupfer angetroffen.) Martinius hatte aber seine Charte nicht einmal nach Japonischen Originalien entworfen ... 2) Der Plan von Jedo [d. i. Edo, englisch Jeddo oder Yeddo] ist ebenfalls ein andrer, als den Kämpfer gebraucht und geliefert hat. a) Das Kämpfrische Exemplar, was im Museo Brittannico ist, mißt 4 1 / 2 lang und breit. Das hiesige ist 3 f. 1 Zoll lang und 1 f. 4 Z. breit ...". Folgen diverse weitere Literatur-Zitate und -Vergleiche. Voigt schließt mit der Feststellung: "... in der That verdienen diese Originalien nicht weggelassen zu werden, da sie, wenigstens in Europa, eine merkwürdige Seltenheit sind. Es sind in diesem Monath gerade 100 Jahr daß Kämpfer in Jedo mit einzog. Solche Treffer geben immer eine ... schlimme Wendung, dem Publicum etwas vorzulügen ...". - Beiligend ein gestochenes Porträt Voigts mit faksimilierter Unterschrift.
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