(Venedig 1673–1744) Die Piazzetta in Venedig mit Blick nach Süden, Öl auf Leinwand, 72,5 x 110 cm, gerahmt Provenienz: europäische Privatsammlung; von dort erworben durch den jetzigen Besitzer Wir danken Charles Beddington, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Gemälde zeigt die Piazzetta in Venedig in südlicher Richtung zum Bacino hin. Links ist die Kirchenvorhalle von San Marco zu sehen, rechts die Bibliotheca. Im Zentrum befindet sich die Piazzetta mit den Säulen der Schutzheiligen Venedigs, Markus und Theodorus, im Vordergrund. Auf der anderen Seite des Bacino liegt die Insel San Giorgio Maggiore mit der von Andrea Palladio 1565 erbauten Benediktinerabtei. Die von Beddington vertretene Zuschreibung an Bernardo Canal basiert auf der Nähe zu anderen bekannten Werken des Künstlers. Bernardos Malstil und von Brauntönen bestimmte Farbpalette sind unverkennbar. Er ist der Schöpfer eines umfangreichen Werkkorpus, doch gibt es signifikante Unterschiede hinsichtlich Qualität und Malweise. Einige der besten Beispiele weisen eine subtile Farbigkeit und hohe Transluzenz auf, etwa der Panoramablick auf das Markusbecken aus dem Nachlass von Giancarlo Baroni (Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Januar 2013, Lot 28); viele seiner Werke werden vom rotbraunen Farbton der Grundierung bestimmt, darunter ein im selben Auktionshaus zur Versteigerung gelangtes Gemäldepaar (22. Januar 2004, Lot 182, als Meister der Veduten der Langmatt-Stiftung), das später bei Porro & C., Mailand, angeboten wurde (21. Oktober 2009, Lot 34). Alle Zuschreibungen an Bernardo Canal basieren auf einer Gruppe von fünf Ansichten Venedigs, die sich einst in der Sammlung Salom in Venedig befanden und auf Stichen von Bernard Vogel nach Johan Richter beruhen; und zu allen ist eine rückseitige Signatur und Datierung belegt: „Bernardo Canal Fecit 1734“. Bis vor Kurzem waren dies die einzigen mit Sicherheit datierbaren Werke des Künstlers. Ein Ansichtenpaar von Venedig, von dem es heißt, es wäre signiert und (vermutlich auf der Rückseite) mit „gennaio 1737“ datiert, tauchte 2014 auf dem Londoner Kunstmarkt auf (siehe London, Lampronti Gallery, The Splendours of Venice: View paintings from the Eighteeenth Century, London 2014, S. 22f., Kat.-Nr. 8a und 8b). Bernardo Canal ist vor allem als Vater Canalettos bekannt, aber auch als ältestes Mitglied einer Werkstatt, der mehrere Jahre hindurch auch seine Enkelsöhne Bernardo Bellotto und pietro Bellotti angehörten. Er sorgte für die einzige Ausbildung in der Kunst des Malens, die sein berühmter Sohn erhalten sollte. Er war als Mitglied der ersten Generation venezianischer Vedutisten bereits Maler, bevor sein Sohn 1697 das Licht der Welt erblickte. Er selbst wurde eher am 27. September 1673 geboren als im Jahr 1664, von dem man bis vor Kurzem noch ausging. Damit war er ein ganzes Jahrzehnt jünger als Luca Carlevarijs (geb. 1663) und nicht ganz zehn Jahre jünger als Johan Richter (geb. 1665), jener Künstler, dessen Stil seine Werke am stärksten gleichen. Über Bernardos künstlerische Laufbahn weiß man relativ wenig. Er findet 1717, 1738 und 1743 in der Malergilde Venedigs Erwähnung und wurde 1739 zum Vorstand von Venedigs Collegio dei Pittori erannt, was wohl als Ausdruck des Respekts seiner Kollegen zu verstehen war. Zwischen 1716 und 1718 arbeitete Bernardo Canal als Bühnenbildner für die venezianischen Theater San Cassiano und Sant’Angelo an Inszenierungen von Werken Pollarolos, Chelleris und Vivaldis, unterstützt von seinen Söhnen Antonio (Canaletto) und Cristoforo. Diese Seite seines Schaffens brachte ihn 1719/20 in Begleitung des jungen Canaletto auch nach Rom, wo er die Kulissen für Alessandro Scarlattis Turno Aricino und Tito Sempronio Gracco schuf. Die Aufführungen fanden während des Karnevals 1720 im Teatro Capranica statt. Es war dort, so heißt es, wo sich Canaletto zum ersten Mal veranlasst sah, seine Umgebung
(Venedig 1673–1744) Die Piazzetta in Venedig mit Blick nach Süden, Öl auf Leinwand, 72,5 x 110 cm, gerahmt Provenienz: europäische Privatsammlung; von dort erworben durch den jetzigen Besitzer Wir danken Charles Beddington, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Gemälde zeigt die Piazzetta in Venedig in südlicher Richtung zum Bacino hin. Links ist die Kirchenvorhalle von San Marco zu sehen, rechts die Bibliotheca. Im Zentrum befindet sich die Piazzetta mit den Säulen der Schutzheiligen Venedigs, Markus und Theodorus, im Vordergrund. Auf der anderen Seite des Bacino liegt die Insel San Giorgio Maggiore mit der von Andrea Palladio 1565 erbauten Benediktinerabtei. Die von Beddington vertretene Zuschreibung an Bernardo Canal basiert auf der Nähe zu anderen bekannten Werken des Künstlers. Bernardos Malstil und von Brauntönen bestimmte Farbpalette sind unverkennbar. Er ist der Schöpfer eines umfangreichen Werkkorpus, doch gibt es signifikante Unterschiede hinsichtlich Qualität und Malweise. Einige der besten Beispiele weisen eine subtile Farbigkeit und hohe Transluzenz auf, etwa der Panoramablick auf das Markusbecken aus dem Nachlass von Giancarlo Baroni (Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Januar 2013, Lot 28); viele seiner Werke werden vom rotbraunen Farbton der Grundierung bestimmt, darunter ein im selben Auktionshaus zur Versteigerung gelangtes Gemäldepaar (22. Januar 2004, Lot 182, als Meister der Veduten der Langmatt-Stiftung), das später bei Porro & C., Mailand, angeboten wurde (21. Oktober 2009, Lot 34). Alle Zuschreibungen an Bernardo Canal basieren auf einer Gruppe von fünf Ansichten Venedigs, die sich einst in der Sammlung Salom in Venedig befanden und auf Stichen von Bernard Vogel nach Johan Richter beruhen; und zu allen ist eine rückseitige Signatur und Datierung belegt: „Bernardo Canal Fecit 1734“. Bis vor Kurzem waren dies die einzigen mit Sicherheit datierbaren Werke des Künstlers. Ein Ansichtenpaar von Venedig, von dem es heißt, es wäre signiert und (vermutlich auf der Rückseite) mit „gennaio 1737“ datiert, tauchte 2014 auf dem Londoner Kunstmarkt auf (siehe London, Lampronti Gallery, The Splendours of Venice: View paintings from the Eighteeenth Century, London 2014, S. 22f., Kat.-Nr. 8a und 8b). Bernardo Canal ist vor allem als Vater Canalettos bekannt, aber auch als ältestes Mitglied einer Werkstatt, der mehrere Jahre hindurch auch seine Enkelsöhne Bernardo Bellotto und pietro Bellotti angehörten. Er sorgte für die einzige Ausbildung in der Kunst des Malens, die sein berühmter Sohn erhalten sollte. Er war als Mitglied der ersten Generation venezianischer Vedutisten bereits Maler, bevor sein Sohn 1697 das Licht der Welt erblickte. Er selbst wurde eher am 27. September 1673 geboren als im Jahr 1664, von dem man bis vor Kurzem noch ausging. Damit war er ein ganzes Jahrzehnt jünger als Luca Carlevarijs (geb. 1663) und nicht ganz zehn Jahre jünger als Johan Richter (geb. 1665), jener Künstler, dessen Stil seine Werke am stärksten gleichen. Über Bernardos künstlerische Laufbahn weiß man relativ wenig. Er findet 1717, 1738 und 1743 in der Malergilde Venedigs Erwähnung und wurde 1739 zum Vorstand von Venedigs Collegio dei Pittori erannt, was wohl als Ausdruck des Respekts seiner Kollegen zu verstehen war. Zwischen 1716 und 1718 arbeitete Bernardo Canal als Bühnenbildner für die venezianischen Theater San Cassiano und Sant’Angelo an Inszenierungen von Werken Pollarolos, Chelleris und Vivaldis, unterstützt von seinen Söhnen Antonio (Canaletto) und Cristoforo. Diese Seite seines Schaffens brachte ihn 1719/20 in Begleitung des jungen Canaletto auch nach Rom, wo er die Kulissen für Alessandro Scarlattis Turno Aricino und Tito Sempronio Gracco schuf. Die Aufführungen fanden während des Karnevals 1720 im Teatro Capranica statt. Es war dort, so heißt es, wo sich Canaletto zum ersten Mal veranlasst sah, seine Umgebung
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