(Utrecht 1586–1666) Prinz Moritz von Oranien entlässt am 31. Juli 1618 die Söldner am Neude-Platz von Utrecht, unten in der Mitte signiert und datiert: Joost Cornelis Droochsloot fecit 1620, Öl auf Holz, 71,5 x 108 cm, gerahmt Die hier dargestellte Szene nimmt Bezug auf ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Niederlande. Im Jahr 1609, am Höhepunkt des Achtzigjährigen Krieges, hatten die Niederlande mit Spanien einen zwölfjährigen Waffenstillstand ausgehandelt. Bald wurden die ungelösten politischen und religiösen Differenzen der jungen Republik, die sich nicht gegen Gefahren von außen konsolidiert hatte, spürbar. Unter den Calvinisten hatten sich zwei feindliche Lager gebildet: das der moderateren und reformfreudigen Remonstranten auf der einen Seite und das der Gegenremonstranten auf der anderen. Der junge Statthalter Moritz von Oranien schlug sich auf die Seite der größeren und mächtigeren konservativen Gruppe. Er plante, die Remonstranten bei einer landesweiten Generalsynode zu entmachten. Sein Gegner war der republikanische Politiker Johan van Oldenbarnevelt, der die politische Dimension des Konflikts erkannt und den Vorschlag der Abhaltung einer Synode als Angriff auf die Souveränität seiner mehrheitlich die Remonstranten unterstützenden Heimatprovinz aufgefasst hatte. 1617 verabschiedeten mehrere holländische Städte ein paar Wochen nach Moritz’ öffentlicher Rede zugunsten der Gegenremonstranten die sogenannte „Scharfe Resolution“, die ihnen gestattete, eigene Söldner zu rekrutieren. Moritz, Oberbefehlshaber der Generalstaaten, betrachtete dies als Hochverrat und sah die Gefahr eines frühzeitigen Niedergangs der jungen Republik. Nachdem er am 25. Juli nach Utrecht gereist war, um den Stadtrat aufzulösen und die neu rekrutierten Söldner zu entlassen, traten ihm am Morgen des 31. Juli die Ratsherren und das private Söldnerheer der Stadt entgegen. Das Außergewöhnliche an dem Ereignis war, dass der Tag friedlich und ohne Blutvergießen zu Ende ging und sich die Söldner zurückzogen, ohne Widerstand zu leisten. Genau diesen Moment hat Droochsloot hier dargestellt: Die friedliche Beilegung des Konflikts wird dadurch betont, dass der Fürst von Oranien vor den aufständischen Ratsherren höflich den Hut gezogen hat. Die Angehörigen des berittenen Gefolges des Fürsten von Oranien, haben sich auf dem weiten Platz im Vordergrund versammelt.Im linken Hintergrund sind das Kloster der hl. Cäcilia und davor das Hauptquartier der Söldner zu sehen. Letztere bewegen sich darauf zu, um ihre Waffen abzugeben. Gegenüber vom Hauptquartier hat sich – als Symbol der wiederhergestellten Ordnung – die Kompanie des Grafen von Nassau formiert. Als Folge dieser einschneidenden Begebenheit gelang es Moritz, die Söldnertruppen in den meisten Städten aufzulösen. Nur vier Wochen danach, am 29. August, wurde Oldenbarnevelt in Den Haag festgenommen und am 12. Mai 1619 hingerichtet. Es überrascht daher nicht, dass Droochsloot diesen entscheidenden Tag in der holländischen Geschichte in mehreren Fassungen dargestellt hat. Zweifellos handelt es sich um die ambitionierteste Komposition im Schaffen des Künstlers. Weitere Fassungen befinden sich im Rijksmuseum in Amstrdam, in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel und im Centralmuseum in Utrecht. Eine weitere Fassung kam am 20. Oktober 2015 im Dorotheum in Wien zur Versteigerung. Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD, Den Haag, unter Nr. 266599 dokumentiert.
(Utrecht 1586–1666) Prinz Moritz von Oranien entlässt am 31. Juli 1618 die Söldner am Neude-Platz von Utrecht, unten in der Mitte signiert und datiert: Joost Cornelis Droochsloot fecit 1620, Öl auf Holz, 71,5 x 108 cm, gerahmt Die hier dargestellte Szene nimmt Bezug auf ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Niederlande. Im Jahr 1609, am Höhepunkt des Achtzigjährigen Krieges, hatten die Niederlande mit Spanien einen zwölfjährigen Waffenstillstand ausgehandelt. Bald wurden die ungelösten politischen und religiösen Differenzen der jungen Republik, die sich nicht gegen Gefahren von außen konsolidiert hatte, spürbar. Unter den Calvinisten hatten sich zwei feindliche Lager gebildet: das der moderateren und reformfreudigen Remonstranten auf der einen Seite und das der Gegenremonstranten auf der anderen. Der junge Statthalter Moritz von Oranien schlug sich auf die Seite der größeren und mächtigeren konservativen Gruppe. Er plante, die Remonstranten bei einer landesweiten Generalsynode zu entmachten. Sein Gegner war der republikanische Politiker Johan van Oldenbarnevelt, der die politische Dimension des Konflikts erkannt und den Vorschlag der Abhaltung einer Synode als Angriff auf die Souveränität seiner mehrheitlich die Remonstranten unterstützenden Heimatprovinz aufgefasst hatte. 1617 verabschiedeten mehrere holländische Städte ein paar Wochen nach Moritz’ öffentlicher Rede zugunsten der Gegenremonstranten die sogenannte „Scharfe Resolution“, die ihnen gestattete, eigene Söldner zu rekrutieren. Moritz, Oberbefehlshaber der Generalstaaten, betrachtete dies als Hochverrat und sah die Gefahr eines frühzeitigen Niedergangs der jungen Republik. Nachdem er am 25. Juli nach Utrecht gereist war, um den Stadtrat aufzulösen und die neu rekrutierten Söldner zu entlassen, traten ihm am Morgen des 31. Juli die Ratsherren und das private Söldnerheer der Stadt entgegen. Das Außergewöhnliche an dem Ereignis war, dass der Tag friedlich und ohne Blutvergießen zu Ende ging und sich die Söldner zurückzogen, ohne Widerstand zu leisten. Genau diesen Moment hat Droochsloot hier dargestellt: Die friedliche Beilegung des Konflikts wird dadurch betont, dass der Fürst von Oranien vor den aufständischen Ratsherren höflich den Hut gezogen hat. Die Angehörigen des berittenen Gefolges des Fürsten von Oranien, haben sich auf dem weiten Platz im Vordergrund versammelt.Im linken Hintergrund sind das Kloster der hl. Cäcilia und davor das Hauptquartier der Söldner zu sehen. Letztere bewegen sich darauf zu, um ihre Waffen abzugeben. Gegenüber vom Hauptquartier hat sich – als Symbol der wiederhergestellten Ordnung – die Kompanie des Grafen von Nassau formiert. Als Folge dieser einschneidenden Begebenheit gelang es Moritz, die Söldnertruppen in den meisten Städten aufzulösen. Nur vier Wochen danach, am 29. August, wurde Oldenbarnevelt in Den Haag festgenommen und am 12. Mai 1619 hingerichtet. Es überrascht daher nicht, dass Droochsloot diesen entscheidenden Tag in der holländischen Geschichte in mehreren Fassungen dargestellt hat. Zweifellos handelt es sich um die ambitionierteste Komposition im Schaffen des Künstlers. Weitere Fassungen befinden sich im Rijksmuseum in Amstrdam, in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel und im Centralmuseum in Utrecht. Eine weitere Fassung kam am 20. Oktober 2015 im Dorotheum in Wien zur Versteigerung. Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD, Den Haag, unter Nr. 266599 dokumentiert.
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