Eine Waldwiese auf der Herreninsel im Chiemsee bei bewölktem Himmel. Öl auf Leinwand. 44 x 55 cm. Signiert und datiert: "W. Trübner 1874". Wilhelm Trübner zählt mit Wilhelm Leibl Carl Schuch und Johannes Sperl in den 1870er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern einer konsequenten und unorthodoxen Freilichtmalerei, welche im offenen Widerstreit mit dem akademischen Kunstbetrieb jener Zeit stand. Nach seinem Studium an der Karlsruher Akademie, wo Trübner insbesondere von seinem Lehrmeister, dem aus Wien stammenden Maler Hans Canon geprägt wurde, ging er 1869 nach München und schrieb sich an der dortigen Akademie ein. Als entscheidend für seine künstlerische Weiterentwicklung erwies sich die Auseinandersetzung mit dem malerischen Schaffen Wilhelm Leibls und Gustave Courbets, dessen Werk er noch im gleichen Jahr auf der Kunstausstellung im Münchener Glaspalast kennenlernte. In der Folgezeit wurde Trübner zum Verfechter eines entschiedenen Naturalismus, einer Orientierung, die durch den Kontakt mit gleichgesinnten jungen Künstlerkollegen wie Albert Lang und Carl Schuch bestärkt wurde. Im Sommer 1871 lernte Trübner schließlich in Bernried Wilhelm Leibl kennen und schloss sich dessen Kreis an. Ihr Verhältnis blieb jedoch trotz gegenseitiger Anerkennung durch respektvolle Distanz gekennzeichnet. Nach einer längeren Italienreise im Jahre 1872 in Begleitung seines Freundes Schuch und einer Reise nach Holland im Frühjahr 1873, verbrachte Trübner im Sommer des gleichen Jahres den ersten Aufenthalt auf der Herreninsel am bayerischen Chiemsee und arbeitete dort zielgerichtet nach der Natur. Die vorliegende Ölskizze steht in engem stilistischem Zusammenhang mit dem 1874 entstandenen Gemälde Klostergebäude auf der Herreninsel (Nationalgalerie, Berlin). Beide Werke dokumentieren Trübners Hinwendung zu einem schlichten, phrasenlosen Pleinairismus und die Abkehr von jeder Art genrehafter Gefälligkeit. Es handelt sich um eine bodenständige, reine Malerei, die in seiner Zeit überaus provozierend gewirkt haben muss. Mit breiten, wuchtigen Pinselstrichen hat Trübner das herbstliche Laub abwechslungsreich, duftig und fast plastisch herausgearbeitet. Bleischwer lastet der graue Wolkenhimmel auf der stillen und menschenverlassenen Natur und hüllt die Landschaft in ein kühles Licht. Im Rückblick urteilte Lovis Corith später über Trübners Werke jener Zeit: "Er verzichtete auf alles, was dem Publikum, auch seinen Kollegen gefallen konnte. Seine Bilder zeichneten sich durch Tonschönheit und rein malerische Wirkung aus, auch ein ungeheurer Ernst sprach aus seinen Werken, was vorläufig den Beobachter zwang, sich ablehnend zu verhalten".
Eine Waldwiese auf der Herreninsel im Chiemsee bei bewölktem Himmel. Öl auf Leinwand. 44 x 55 cm. Signiert und datiert: "W. Trübner 1874". Wilhelm Trübner zählt mit Wilhelm Leibl Carl Schuch und Johannes Sperl in den 1870er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern einer konsequenten und unorthodoxen Freilichtmalerei, welche im offenen Widerstreit mit dem akademischen Kunstbetrieb jener Zeit stand. Nach seinem Studium an der Karlsruher Akademie, wo Trübner insbesondere von seinem Lehrmeister, dem aus Wien stammenden Maler Hans Canon geprägt wurde, ging er 1869 nach München und schrieb sich an der dortigen Akademie ein. Als entscheidend für seine künstlerische Weiterentwicklung erwies sich die Auseinandersetzung mit dem malerischen Schaffen Wilhelm Leibls und Gustave Courbets, dessen Werk er noch im gleichen Jahr auf der Kunstausstellung im Münchener Glaspalast kennenlernte. In der Folgezeit wurde Trübner zum Verfechter eines entschiedenen Naturalismus, einer Orientierung, die durch den Kontakt mit gleichgesinnten jungen Künstlerkollegen wie Albert Lang und Carl Schuch bestärkt wurde. Im Sommer 1871 lernte Trübner schließlich in Bernried Wilhelm Leibl kennen und schloss sich dessen Kreis an. Ihr Verhältnis blieb jedoch trotz gegenseitiger Anerkennung durch respektvolle Distanz gekennzeichnet. Nach einer längeren Italienreise im Jahre 1872 in Begleitung seines Freundes Schuch und einer Reise nach Holland im Frühjahr 1873, verbrachte Trübner im Sommer des gleichen Jahres den ersten Aufenthalt auf der Herreninsel am bayerischen Chiemsee und arbeitete dort zielgerichtet nach der Natur. Die vorliegende Ölskizze steht in engem stilistischem Zusammenhang mit dem 1874 entstandenen Gemälde Klostergebäude auf der Herreninsel (Nationalgalerie, Berlin). Beide Werke dokumentieren Trübners Hinwendung zu einem schlichten, phrasenlosen Pleinairismus und die Abkehr von jeder Art genrehafter Gefälligkeit. Es handelt sich um eine bodenständige, reine Malerei, die in seiner Zeit überaus provozierend gewirkt haben muss. Mit breiten, wuchtigen Pinselstrichen hat Trübner das herbstliche Laub abwechslungsreich, duftig und fast plastisch herausgearbeitet. Bleischwer lastet der graue Wolkenhimmel auf der stillen und menschenverlassenen Natur und hüllt die Landschaft in ein kühles Licht. Im Rückblick urteilte Lovis Corith später über Trübners Werke jener Zeit: "Er verzichtete auf alles, was dem Publikum, auch seinen Kollegen gefallen konnte. Seine Bilder zeichneten sich durch Tonschönheit und rein malerische Wirkung aus, auch ein ungeheurer Ernst sprach aus seinen Werken, was vorläufig den Beobachter zwang, sich ablehnend zu verhalten".
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