Beschreibung:

Thukydides. De bello Peloponnesium Atheniensium libri octo. Laurentio Valla interprete: Et nunc a Conrardo Heresbachio ad Graecum exemplar diligentißime recogniti. 4 Bl., 271 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 33,5 x 22,5 cm. Holzdeckelband d. Z. mit abgefasten Kanten mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (ob. Kapital eingerissen), hs. RSchild und 2 (von 4) Messingbeschlägen (ohne die Schließen). Köln, Jaspar von Gennep, 1550. VD16 T 1119. STC 860. Vgl. Jöcher IV, 1425. Nicht bei Adams. – Seltene dritte lateinische Ausgabe des Pelopennesischen Kriegs in der damals bekannten Übersetzung des Sprachpuristen Laurentius Valla, herausgegeben von dem Humanisten und Freund Erasmus von Rotterdams Konrad Heresbach (1496-1576). Valla (um 1410-1465) übersetzte verschiedene Klassiker aus dem Griechischen ins Lateinische, darunter Herodot und Homer und "suchte die damahls im Schwange gehende Barbarey zu vertreiben, und die lateinische Sprache in ihre vorige Reinlichkeit zu bringen; zog sich aber darüber viel Feinde auf den Hals, immassen er in seiner Critic manchmahl zuweit gieng" (Jöcher). – Titel etwas fleckig und mit zwei alten hs. Besitzeinträgen sowie kleinem hinterlegten Randeinriss. Im Rand etwas finger- oder braunfleckig, wenige Blatt gebräunt, wenige Blatt auch mit schwachem Wasserfleck im oberen Rand. Mit Marginalien, Unterstreichungen sowie anfangs mit zahlreichen Seitenweisern. Vorsatz mit umfangreichem hs. Eintrag. – Beigebunden: Beatus Rhenanus. Rerum Germanicarum libri tres. Ab ipso autore diligenter revisi & emendati, additio memorabilium rerum indice accuratissimo. Quibus praemissa est vita Beati Rhenani, a Ioanne Sturmio eleganter conscripta. 24 Bl., 206 S., 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und einigen figürlichen Holzschnitt-Initialen. Basel, Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius, 1551. - VD 16, R 2065. Adams R 439. Zweiter Druck des zuerst ebenda 1531 erschienenen Hauptwerks des Philologen, Buchdruckers und Historikers Beatus Rhenanus (1485-1547), in welchem er sich mit der Vor- und Frühgeschichte Deutschlands beschäftigt und die Grundlage für die deutsche Geschichtsschreibung legt: "Den größten Ruhm bei seinen Zeitgenossen erntete er durch sein Geschichtswerk 'Rerum Germanicarum libri tres' (Basil. 1531), das durch seine Sorgfalt und Gelehrsamkeit allgemeine Anerkennung fand. Melanchthon bezeichnet ihn deshalb als den 'hochgelehrten Herrn Rhenanus'. Den Historiker Rhenanus würdigt Horawitz mit folgenden Worten: 'Gegenüber dem rhetorischen Wesen Bebel’s, der compilirenden Tendenzgeschichte Wimpheling’s, dem poetisirenden Celtis und dem sehr verdächtigen Trithemius ist er der einzige, der den Namen des Geschichtsforschers verdient. Denn er allein hat Methode, Unparteilichkeit und macht die schwere, aber unerläßliche Arbeit der Kritik durch. Einzelne dieser Vorzüge theilen auch andere Zeitgenossen mit ihm, doch in der philologischen Methode ist er allen überlegen'“ (ADB XXVIII, 386). Am Schluss mit dem bereits im Erstdruck erschienenen Brief an Philipp Puchaimero sowie erstmals erweitert um die erste Biographie Rhenanus, verfasst von dem bedeutenden Schulreformer und Humanisten Johannes Sturm (1507-1589). - Im Rand nur gering finger- oder braunfleckig. Durchgehend mit zwei sehr unauffälligen Wurmlöchern, letzte Lagen mit kleiner Wurmspur (minimaler Buchstabenverlust). Mit einigen Unterstreichungen und Marginalien. Wohlerhaltenes Exemplar. Der zeitgenössische Holzdeckelband mit einer Tugendrolle auf dem Schweinslederrücken.