Teller mit Motiv aus Lalla Rûkh Porzellan, hell steingrauer Fond, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung. Modell 1054, antikglatt. Rechteckiges, goldgerahmtes Bildfeld mit abgeschrägten Ecken um eine orientalische Szene mit Tänzerin und kniendem Sultan auf einer Terrasse vor einer Berglandschaft. Um die Fahne stilisierte Früchtezweige zwischen Goldstreifen. Blaumarke Zepter, braune Reichsadlermarke, Pressnummer 25, geritzt III. D 24,9 cm. Berlin, KPM, 1823. Provenienz 2014 erworben. "Der Teller dokumentiert eines der schönsten Feste, die der preußische Hof im 19. Jahrhundert feierte und welches in einem gedruckten und illustrierten Festbericht ausführlich beschrieben ist. Aus Anlass des Besuchs des russischen Thronfolgerpaares, des Großfürsten Nikolaus und der Großfürstin Alexandra Feodorowna, geborene Prinzessin Charlotte von Preußen und Tochter Friedrich Wilhelms III., wurde am 27. Januar 1821 eine Enfilade des Berliner Schlosses in eine exotische Märchenwelt verwandelt. In Anlehnung an ein romanhaftes Gedicht von Thomas Moore mit dem Titel „Lalla Rûkh" stellten Mitglieder des Hofes und zahlreiche Gäste einen Festzug mit den Hauptfiguren der Geschichte zusammen. Den Höhepunkt bildeten insgesamt neun sogenannte „lebende Bilder", in welchen mit Musik und Deklamation die in Indien spielende Liebeserzählung aufgeführt wurde. Für die Ausstattung zeichnete sich Karl Friedrich Schinkel verantwortlich, wobei für die Kostüme zwei Werke aus der königlichen Hausbibliothek als Vorlagen dienten. Der Festbericht enthält nicht nur Erklärungen zu Inhalt, Ablauf und Umsetzung des Themas sowie den Inhalt des Programmhefts und bildliche Darstellungen der Figuren und des Festzugs, sondern auch die Liste der Darsteller. Die realen Hierarchieverhältnisse unter den Mitwirkenden spiegelten sich in der Rollenverteilung: Während der Hofadel die Rollen der Tänzer, Kavaliere und Damen übernahm, stellten die königlichen Prinzen und Prinzessinnen die Kinder des indischen Herrschers Aurengzeb dar. Die beiden Hauptakteure, Aliris, König der Bucharei, und Lalla Rûkh, Tochter von Aurenzeb, wurden von den Hauptpersonen des Festes, dem russischen Thronfolgerpaar gespielt. Am Triumphzug waren 186 Personen beteiligt, die lebenden Bilder wurden mit 16 Personen dargestellt und der Festbericht nennt nicht weniger als 4000 Zuschauer, wobei alle Personen im Anschluss mit einem Diner bzw. Buffet gestärkt wurden. In der Folge stellte die KPM im Auftrag des Königs eine ganze Reihe von Porzellanen mit Motiven des Hoffestes her, die zur Erinnerung an die auswärtigen Teilnehmer verschickt wurden." (S. 403) Für die Genehmigung des Abdrucks aus dem Katalog Raffinesse & Eleganz danken wir herzlich Herrn Dr. Samuel Wittwer
Teller mit Motiv aus Lalla Rûkh Porzellan, hell steingrauer Fond, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung. Modell 1054, antikglatt. Rechteckiges, goldgerahmtes Bildfeld mit abgeschrägten Ecken um eine orientalische Szene mit Tänzerin und kniendem Sultan auf einer Terrasse vor einer Berglandschaft. Um die Fahne stilisierte Früchtezweige zwischen Goldstreifen. Blaumarke Zepter, braune Reichsadlermarke, Pressnummer 25, geritzt III. D 24,9 cm. Berlin, KPM, 1823. Provenienz 2014 erworben. "Der Teller dokumentiert eines der schönsten Feste, die der preußische Hof im 19. Jahrhundert feierte und welches in einem gedruckten und illustrierten Festbericht ausführlich beschrieben ist. Aus Anlass des Besuchs des russischen Thronfolgerpaares, des Großfürsten Nikolaus und der Großfürstin Alexandra Feodorowna, geborene Prinzessin Charlotte von Preußen und Tochter Friedrich Wilhelms III., wurde am 27. Januar 1821 eine Enfilade des Berliner Schlosses in eine exotische Märchenwelt verwandelt. In Anlehnung an ein romanhaftes Gedicht von Thomas Moore mit dem Titel „Lalla Rûkh" stellten Mitglieder des Hofes und zahlreiche Gäste einen Festzug mit den Hauptfiguren der Geschichte zusammen. Den Höhepunkt bildeten insgesamt neun sogenannte „lebende Bilder", in welchen mit Musik und Deklamation die in Indien spielende Liebeserzählung aufgeführt wurde. Für die Ausstattung zeichnete sich Karl Friedrich Schinkel verantwortlich, wobei für die Kostüme zwei Werke aus der königlichen Hausbibliothek als Vorlagen dienten. Der Festbericht enthält nicht nur Erklärungen zu Inhalt, Ablauf und Umsetzung des Themas sowie den Inhalt des Programmhefts und bildliche Darstellungen der Figuren und des Festzugs, sondern auch die Liste der Darsteller. Die realen Hierarchieverhältnisse unter den Mitwirkenden spiegelten sich in der Rollenverteilung: Während der Hofadel die Rollen der Tänzer, Kavaliere und Damen übernahm, stellten die königlichen Prinzen und Prinzessinnen die Kinder des indischen Herrschers Aurengzeb dar. Die beiden Hauptakteure, Aliris, König der Bucharei, und Lalla Rûkh, Tochter von Aurenzeb, wurden von den Hauptpersonen des Festes, dem russischen Thronfolgerpaar gespielt. Am Triumphzug waren 186 Personen beteiligt, die lebenden Bilder wurden mit 16 Personen dargestellt und der Festbericht nennt nicht weniger als 4000 Zuschauer, wobei alle Personen im Anschluss mit einem Diner bzw. Buffet gestärkt wurden. In der Folge stellte die KPM im Auftrag des Königs eine ganze Reihe von Porzellanen mit Motiven des Hoffestes her, die zur Erinnerung an die auswärtigen Teilnehmer verschickt wurden." (S. 403) Für die Genehmigung des Abdrucks aus dem Katalog Raffinesse & Eleganz danken wir herzlich Herrn Dr. Samuel Wittwer
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