(tätig in Bologna 1511–1551) Die mystische Vermählung der heiligen Katharina, Öl auf Holz, 68,3 x 57,8 cm, gerahmt Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat. Diese vorliegende Tafel mit der Mystischen Vermählung der heiligen Katharina steht beispielhaft für Pupinis Schaffen der 1530er-Jahre. Die Kleidung und die Typologie des Jesuskindes erinnern stark an seine um 1535 entstandene Madonna mit Kind und Heiligen in der Kirche von San Giuliano, Bologna (Abb. 1). Auch die eleganten Gesichtszüge der Madonna, die, auf dem Vorbild Parmigianinos beruhend, durch die Kunst Girolamo da Carpis gegangen sind, sind ähnlich. Die Physiognomie des Josef findet wiederum ihre größte Parallele in jener des Priesters in Pupinis Vermählung der Jungfrau, die ebenfalls um die Mitte der 1530er-Jahre zu datieren ist (Florenz, Palazzo Pitti, Inv. 1890, Nr. 6022). Die mystische Vermählung der heiligen Katharina, ein in der westlichen Kunst häufig dargestelltes Thema, geht auf eine Vision der Katharina von Alexandrien zurück, während der die jungfräuliche Heilige mit Christus in Anwesenheit der Jungfrau Maria die spirituelle Ehe schloss. Im Einklang mit frühen Quellen trägt die hl. Katharina einer Prinzessin gleich ein prächtiges Gewand und eine Tiara; ihr langes, blondes Jahr fällt offen herab, und sie trägt die Palme ihres Martyriums. Neben den drei Hauptcharakteren erscheint hinter der Jungfrau Maria der betende heilige Josef. Malvasia zufolge (Pitture di Bologna, 1696) war der Bologneser Künstler Biagio Pupini ein Schüler Francesco Francias. Als begabter Musiker bekannt, scheint er erstmals 1511 in Zusammenhang mit der gemeinsam mit Bartolomeo Ramenghi gen. Bagnacavallo, ausgeführten und heute verlorenen Freskendekoration für San Pietro in Vincoli in Faenza als Meister auf. 1524 malte Pupini im Collegio di Spagna in Bologna das Fresko mit der Heiligen Familie mit der heiligen Elisabeth und demJohannesknaben und Egidio Albornoz, dessen Komposition von Raffaels Heiliger Familie für Franz I. (Paris, Louvre) angeregt war. In den Jahren darauf arbeitete Pupini Seite an Seite mit Girolamo da Carpi aus Ferrara an der Freskenausstattung der Sakristei von San Michele a Bosco in Bologna, wo er die Figuren der Evangelisten in den achteckigen Deckenfeldern und Szenen aus dem Alten Testament in den Lünetten ausführte. In diesen Szenen findet sich ein deutlicher Widerhall der Kunst Polidoro da Caravaggios, was einen vorangegangenen Besuch Pupinis in Rom wahrscheinlich macht (A. M. Fioravanti Baraldi, Biagio Pupini detto dalle Lame, in: V. Fortunati Pietrantonio (Hrsg.), Pittura bolognese del '500, I, Bologna 1986, S. 187). Ab Mitte der 1520er-Jahre stand Pupini stilistisch stark unter dem Eindruck Girolamo da Carpis. Unverkennbar ist auch seine Kenntnis der Kunst Parmigianinos, dessen zwischen 1527 und 1530 in Bologna entstandene Bilder großen Einfluss auf die Künstler der Stadt ausübten. 1536 arbeitete Pupini zusammen mit Girolamo da Carpi, Garofalo, Battista Dossi und anderen an der Ausstattung der Villa d’Este in Belriguardo (Sala delle Vigne). 1539 befand er sich wieder in Bologna, wo er um 1545 die Heilige Ursula mit Begleitfiguren in einer Kapelle der Kirche San Giacomo schuf. 1551 unterzeichnete Pupini einen Zusatz zu seinem Testament; danach sind keine weiteren mit ihm in Zusammenhang stehenden Dokumente mehr aufgetaucht (ebd., S. 189).
(tätig in Bologna 1511–1551) Die mystische Vermählung der heiligen Katharina, Öl auf Holz, 68,3 x 57,8 cm, gerahmt Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat. Diese vorliegende Tafel mit der Mystischen Vermählung der heiligen Katharina steht beispielhaft für Pupinis Schaffen der 1530er-Jahre. Die Kleidung und die Typologie des Jesuskindes erinnern stark an seine um 1535 entstandene Madonna mit Kind und Heiligen in der Kirche von San Giuliano, Bologna (Abb. 1). Auch die eleganten Gesichtszüge der Madonna, die, auf dem Vorbild Parmigianinos beruhend, durch die Kunst Girolamo da Carpis gegangen sind, sind ähnlich. Die Physiognomie des Josef findet wiederum ihre größte Parallele in jener des Priesters in Pupinis Vermählung der Jungfrau, die ebenfalls um die Mitte der 1530er-Jahre zu datieren ist (Florenz, Palazzo Pitti, Inv. 1890, Nr. 6022). Die mystische Vermählung der heiligen Katharina, ein in der westlichen Kunst häufig dargestelltes Thema, geht auf eine Vision der Katharina von Alexandrien zurück, während der die jungfräuliche Heilige mit Christus in Anwesenheit der Jungfrau Maria die spirituelle Ehe schloss. Im Einklang mit frühen Quellen trägt die hl. Katharina einer Prinzessin gleich ein prächtiges Gewand und eine Tiara; ihr langes, blondes Jahr fällt offen herab, und sie trägt die Palme ihres Martyriums. Neben den drei Hauptcharakteren erscheint hinter der Jungfrau Maria der betende heilige Josef. Malvasia zufolge (Pitture di Bologna, 1696) war der Bologneser Künstler Biagio Pupini ein Schüler Francesco Francias. Als begabter Musiker bekannt, scheint er erstmals 1511 in Zusammenhang mit der gemeinsam mit Bartolomeo Ramenghi gen. Bagnacavallo, ausgeführten und heute verlorenen Freskendekoration für San Pietro in Vincoli in Faenza als Meister auf. 1524 malte Pupini im Collegio di Spagna in Bologna das Fresko mit der Heiligen Familie mit der heiligen Elisabeth und demJohannesknaben und Egidio Albornoz, dessen Komposition von Raffaels Heiliger Familie für Franz I. (Paris, Louvre) angeregt war. In den Jahren darauf arbeitete Pupini Seite an Seite mit Girolamo da Carpi aus Ferrara an der Freskenausstattung der Sakristei von San Michele a Bosco in Bologna, wo er die Figuren der Evangelisten in den achteckigen Deckenfeldern und Szenen aus dem Alten Testament in den Lünetten ausführte. In diesen Szenen findet sich ein deutlicher Widerhall der Kunst Polidoro da Caravaggios, was einen vorangegangenen Besuch Pupinis in Rom wahrscheinlich macht (A. M. Fioravanti Baraldi, Biagio Pupini detto dalle Lame, in: V. Fortunati Pietrantonio (Hrsg.), Pittura bolognese del '500, I, Bologna 1986, S. 187). Ab Mitte der 1520er-Jahre stand Pupini stilistisch stark unter dem Eindruck Girolamo da Carpis. Unverkennbar ist auch seine Kenntnis der Kunst Parmigianinos, dessen zwischen 1527 und 1530 in Bologna entstandene Bilder großen Einfluss auf die Künstler der Stadt ausübten. 1536 arbeitete Pupini zusammen mit Girolamo da Carpi, Garofalo, Battista Dossi und anderen an der Ausstattung der Villa d’Este in Belriguardo (Sala delle Vigne). 1539 befand er sich wieder in Bologna, wo er um 1545 die Heilige Ursula mit Begleitfiguren in einer Kapelle der Kirche San Giacomo schuf. 1551 unterzeichnete Pupini einen Zusatz zu seinem Testament; danach sind keine weiteren mit ihm in Zusammenhang stehenden Dokumente mehr aufgetaucht (ebd., S. 189).
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