Lot 1098* - A172 Möbel & Dekoration STANDUHR "A EQUATION DU TEMPS", Louis XV, das Zifferblatt und Werk sign. FERDINAND BERTHOUD (Ferdinand Berthoud Planchement 1727-1807 Groslay), das Gehäuse wohl von F. LIEUTAUD (Balthazar Lieutaud Meister 1749), Paris um 1750/60. Veilchenholz und Amaranth gefriest sowie "en papillon" eingelegt. Geschweifter Korpus mit vorkragendem und abgerundetem Kranz sowie geschweift ausgeschnittener Pendelvitrine auf profiliertem Sockel. Versilberter Messingzifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie Jahresscheibe für Monats- und Datumanzeige, Zodiak, Zeitäquation. Kleine Scheibe für die Sekunden- und Sonnenstandszeiger. 4 teils vergoldete Zeiger. Feines Werk "à complication" mit Scherengang. Schlagwerk mit Gewichtsantrieb. Seltener Sekunden-Kompensationspendel mit Temperaturanzeige. Flaschenzug-Seilrollenantrieb mit Darmsaiten. Bronzebeschläge und -applikationen. Gehäuse etwas ausgebleicht. H mit Sockel 211 cm. Provenienz: - Genfer Privatbesitz. - Auktion Koller Zürich, 16.6.1993 (Katalognr. 1235). - Privatbesitz, Niederlande. - Auktion Koller Zürich, 20.3.1997 (Katalognr. 571). - Aus deutschem Besitz. B. Lieutaud stammte aus einer Ebenisten-Dynastie, war in der Rue de la Pelleterie tätig und Cousin des gleichnamigen Uhrmachers. Man findet seine Signatur vor allem auf zahlreichen luxuriösen Standuhr-Gehäusen von höchster Qualität, die seine Spezialität waren, aber auch auf einigen hervorragenden Kommoden, Sekretären und Encoignuren. Lieutaud arbeitete mit den bedeutendsten "bronziers" seiner Zeit zusammen, wie z. B. mit C. Grimpelle, E. Roye und Caffieri Jeune. P. Kjellberg hält Folgendes fest: "On peut remarquer que ces meubles de luxe par leur forme et leur décor, représent la quintessence des styles auxquels ils appartiennent, du rocaille le plus échevelé au néo-classicisme le plus rigoureux". F. Berthoud, Sohn eines "justicier" des Val-de-Travers, lernte die Uhrmacherkunst bei seinem Bruder Jean Henri 1741-1745 und gilt als einer der absolut führenden Uhrmacher der ganzen Uhrengeschichte. Seine Pendulen, Taschenuhren und Chronometer gehören zu den besten Arbeiten des 18. Jahrhunderts. Nach seiner Lehre liess sich Berthoud in Paris nieder, wo er wohl zunächst bei P. de Rivaz tätig war, ehe er mit Julien Le Roy zusammenarbeitete. 1764 wurde er Mitglied der "Royal Society" in London und erhielt den Titel "Horloger Mécanicien de Sa Majesté et de la Marine ayant l'Inspection de la Construction des Horloges Marines". Es folgte die Mitgliedschaft in der Kommission für die Gründung einer königlichen Uhrmacherwerkstatt, nach der Französischen Revolution die Aufnahme in die "Jury chargé de décider les questions relatives au nouveau système horaire" (1793). Zudem wurde er 1804 zum "Chevalier de la Légion d'Honneur" ernannt. Die grosse Bedeutung von F. Berthoud, der für die Herstellung von Standuhren in geschweifter Louis-XV-Form fast immer Gehäuse von F. Lietaud verwendete, liegt nicht nur in seiner regen Tätigkeit als Uhrmacher und Mitglied von Kommissionen zu Fragen der Zeitmessung, sondern auch in seinen beeindruckenden Schriften zur Konstruktion und Entwicklung von Uhrwerken. Seine ersten theoretischen Arbeiten über eine "pendule à équation" wurden bereits 1752 durch die "Académie des Sciences" anerkannt. Zwei Jahre später veröffentlichte er neue Erkenntnisse zu den "horloges marines", die in einem königlichen Auftrag für eine Pendule für die "Salle du Conseil" in Versailles gipfelte. Ab 1766 war er der einzige Hersteller der "horloges et montres marines" der königlichen Flotte. Sein Werk "Traité des Horloges Marines" wurde mit Hilfe eines königlichen Kredites gedruckt; Louis XVI kaufte ihm für 30'000 Livres "l'intégralité de ses outils et horloges" ab, überliess ihm aber die Verwendung der Stücke. Die ungemein aufwendige Produktion seiner Pendulen, die nicht nur durch die Qualität des Werkes, sondern auch durch jene des Gehäuses und der Bronzen bestechen, liess eine jährliche He
Lot 1098* - A172 Möbel & Dekoration STANDUHR "A EQUATION DU TEMPS", Louis XV, das Zifferblatt und Werk sign. FERDINAND BERTHOUD (Ferdinand Berthoud Planchement 1727-1807 Groslay), das Gehäuse wohl von F. LIEUTAUD (Balthazar Lieutaud Meister 1749), Paris um 1750/60. Veilchenholz und Amaranth gefriest sowie "en papillon" eingelegt. Geschweifter Korpus mit vorkragendem und abgerundetem Kranz sowie geschweift ausgeschnittener Pendelvitrine auf profiliertem Sockel. Versilberter Messingzifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie Jahresscheibe für Monats- und Datumanzeige, Zodiak, Zeitäquation. Kleine Scheibe für die Sekunden- und Sonnenstandszeiger. 4 teils vergoldete Zeiger. Feines Werk "à complication" mit Scherengang. Schlagwerk mit Gewichtsantrieb. Seltener Sekunden-Kompensationspendel mit Temperaturanzeige. Flaschenzug-Seilrollenantrieb mit Darmsaiten. Bronzebeschläge und -applikationen. Gehäuse etwas ausgebleicht. H mit Sockel 211 cm. Provenienz: - Genfer Privatbesitz. - Auktion Koller Zürich, 16.6.1993 (Katalognr. 1235). - Privatbesitz, Niederlande. - Auktion Koller Zürich, 20.3.1997 (Katalognr. 571). - Aus deutschem Besitz. B. Lieutaud stammte aus einer Ebenisten-Dynastie, war in der Rue de la Pelleterie tätig und Cousin des gleichnamigen Uhrmachers. Man findet seine Signatur vor allem auf zahlreichen luxuriösen Standuhr-Gehäusen von höchster Qualität, die seine Spezialität waren, aber auch auf einigen hervorragenden Kommoden, Sekretären und Encoignuren. Lieutaud arbeitete mit den bedeutendsten "bronziers" seiner Zeit zusammen, wie z. B. mit C. Grimpelle, E. Roye und Caffieri Jeune. P. Kjellberg hält Folgendes fest: "On peut remarquer que ces meubles de luxe par leur forme et leur décor, représent la quintessence des styles auxquels ils appartiennent, du rocaille le plus échevelé au néo-classicisme le plus rigoureux". F. Berthoud, Sohn eines "justicier" des Val-de-Travers, lernte die Uhrmacherkunst bei seinem Bruder Jean Henri 1741-1745 und gilt als einer der absolut führenden Uhrmacher der ganzen Uhrengeschichte. Seine Pendulen, Taschenuhren und Chronometer gehören zu den besten Arbeiten des 18. Jahrhunderts. Nach seiner Lehre liess sich Berthoud in Paris nieder, wo er wohl zunächst bei P. de Rivaz tätig war, ehe er mit Julien Le Roy zusammenarbeitete. 1764 wurde er Mitglied der "Royal Society" in London und erhielt den Titel "Horloger Mécanicien de Sa Majesté et de la Marine ayant l'Inspection de la Construction des Horloges Marines". Es folgte die Mitgliedschaft in der Kommission für die Gründung einer königlichen Uhrmacherwerkstatt, nach der Französischen Revolution die Aufnahme in die "Jury chargé de décider les questions relatives au nouveau système horaire" (1793). Zudem wurde er 1804 zum "Chevalier de la Légion d'Honneur" ernannt. Die grosse Bedeutung von F. Berthoud, der für die Herstellung von Standuhren in geschweifter Louis-XV-Form fast immer Gehäuse von F. Lietaud verwendete, liegt nicht nur in seiner regen Tätigkeit als Uhrmacher und Mitglied von Kommissionen zu Fragen der Zeitmessung, sondern auch in seinen beeindruckenden Schriften zur Konstruktion und Entwicklung von Uhrwerken. Seine ersten theoretischen Arbeiten über eine "pendule à équation" wurden bereits 1752 durch die "Académie des Sciences" anerkannt. Zwei Jahre später veröffentlichte er neue Erkenntnisse zu den "horloges marines", die in einem königlichen Auftrag für eine Pendule für die "Salle du Conseil" in Versailles gipfelte. Ab 1766 war er der einzige Hersteller der "horloges et montres marines" der königlichen Flotte. Sein Werk "Traité des Horloges Marines" wurde mit Hilfe eines königlichen Kredites gedruckt; Louis XVI kaufte ihm für 30'000 Livres "l'intégralité de ses outils et horloges" ab, überliess ihm aber die Verwendung der Stücke. Die ungemein aufwendige Produktion seiner Pendulen, die nicht nur durch die Qualität des Werkes, sondern auch durch jene des Gehäuses und der Bronzen bestechen, liess eine jährliche He
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