See mit Enten in der Marschlandschaft, 1920.
See mit Enten in der Marschlandschaft. Um 1920/1925. Aquarell und Tuschpinselzeichnung. Rechts unten signiert. Auf Japanbütten. 34,7 x 47,4 cm (13,6 x 18,6 in), blattgroß. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Martin Urban, Ada und Emil Nolde Stiftung Seebüll, vom 27. März 1987. Am 7. August 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Emil Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst vor allem Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde nach einer Kontroverse mit Max Liebermann aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet. Die heimische Umgebung war für das künstlerische Schaffen von Emil Nolde eine unerschöpfliche Quelle seiner Motive. Einer an sich unspektakulären flachen Landschaft mit hohem Himmel hat Emil Nolde neue Sichtweisen erschlossen, wie auch in dem vorliegenden Aquarell, das bis auf einen schmalen imaginären Horizontstreifen fast keinen Himmel zeigt. Nolde konzentriert sich auf eine Schar weißer Enten am Seeufer und lässt in der Flächenaufteilung des Blattes etwas von der Struktur seenaher Marschlandschaften erahnen. Das Ungewöhnliche an diesem Aquarell sind jedoch die Farben, die Nolde dieser Landschaftdarstellung mitgibt. Es ist eine Harmonie von Mauve- und kühlen Grüntönen, die den Charakter dieser Komposition ausmacht. Das Ineinanderfließen der Aquarellfarben basiert auf der besonderen Technik Noldes, das Japanpapier vor dem Farbauftrag zu nässen. So entstehen jene typischen, zerfließenden Konturen, die wesentlich den Gesamteindruck mitbestimmen. 1928 lässt sich Emil Nolde in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Von den Nationalsozialisten als Künstler verfemt, dazu ab 1941 mit Arbeitsverbot belegt, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebu
See mit Enten in der Marschlandschaft, 1920.
See mit Enten in der Marschlandschaft. Um 1920/1925. Aquarell und Tuschpinselzeichnung. Rechts unten signiert. Auf Japanbütten. 34,7 x 47,4 cm (13,6 x 18,6 in), blattgroß. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Martin Urban, Ada und Emil Nolde Stiftung Seebüll, vom 27. März 1987. Am 7. August 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Emil Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst vor allem Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde nach einer Kontroverse mit Max Liebermann aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet. Die heimische Umgebung war für das künstlerische Schaffen von Emil Nolde eine unerschöpfliche Quelle seiner Motive. Einer an sich unspektakulären flachen Landschaft mit hohem Himmel hat Emil Nolde neue Sichtweisen erschlossen, wie auch in dem vorliegenden Aquarell, das bis auf einen schmalen imaginären Horizontstreifen fast keinen Himmel zeigt. Nolde konzentriert sich auf eine Schar weißer Enten am Seeufer und lässt in der Flächenaufteilung des Blattes etwas von der Struktur seenaher Marschlandschaften erahnen. Das Ungewöhnliche an diesem Aquarell sind jedoch die Farben, die Nolde dieser Landschaftdarstellung mitgibt. Es ist eine Harmonie von Mauve- und kühlen Grüntönen, die den Charakter dieser Komposition ausmacht. Das Ineinanderfließen der Aquarellfarben basiert auf der besonderen Technik Noldes, das Japanpapier vor dem Farbauftrag zu nässen. So entstehen jene typischen, zerfließenden Konturen, die wesentlich den Gesamteindruck mitbestimmen. 1928 lässt sich Emil Nolde in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Von den Nationalsozialisten als Künstler verfemt, dazu ab 1941 mit Arbeitsverbot belegt, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebu
Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!
Be notified automatically about new items in upcoming auctions.
Create an alert