Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber im Zweiten Weltkrieg (1892-1973). Mit ca. 50 Briefen und Postkarten, einer Fülle von persönlichen Dokumenten, Unterlagen, Aufzeichnungen und Photographien sowie mehreren Tondokumenten vom Kriegsverbrecherprozeß; ferner zahlr. Unterlagen in Kopie, unter anderem mit Prozeßakten. Dat. ca. 1955-73, weitere Unterlagen aus dem Familienkreis bis ca. 2005. In sechs Ordnern und einer Schachtel. (34)
Sehr umfangreiche Sammlung von Originalen, aber auch vielen Kopien von nur schwer zugänglichen unveröffentlichten Dokumenten, über das "Ungeheuer in Uniform", wie Franz Josef Strauß den ehemaligen Generalfeldmarschall nannte, der auch unter dem Namen "der blutige Ferdinand" berühmt und berüchtigt war. Schörner hatte bereits im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik eine steile militärische Karriere durchlaufen und war unter dem NS-Regime und im Zweiten Weltkrieg bis zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A aufgestiegen. Hitler ernannte ihn schließlich in seinem politischen Testament zum Oberbefehlshaber des gesamten Heeres. Schörner war ein Kriegsverbrecher von besonderer Brutalität, der nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen die eigenen Soldaten mit großer Rücksichtslosigkeit vorgegangen ist; unzählige von ihnen fanden den Tod in Himmelfahrtskommandos oder wurden bei Flucht oder Befehlsverweigerung als Deserteure hingerichtet. Er selbst setzte sich indessen bei Kriegsende mit einem Kleinflugzeug in die Alpen ab. Der russischen Kriegsgefangenschaft entkam er schon 1955 durch ein Arrangement und kehrte nach Deutschland zurück. Im März 1955 eröffnete der Bundesdisziplinaranwalt gegen ihn ein Verfahren mit dem Ziel der Aberkennung seiner Versorgungsbezüge. Der Bundestag beschloß deshalb die sogenannte "Lex Schörner", eine rückwirkende Änderung der Disziplinarordnung. Doch erst 1957 wurde gegen Schörner Anklage wegen der von ihm ausgesprochenen Todesurteile bei Kriegsende Anklage erhoben, und er wurde zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe und der Aberkennung der Pensionsberechtigung verurteilt. Schon 1960 wurde er aus Gesundheitsgründen vorzeitig entlassen, und es wurde ihm auch ein Teil seiner zuvor aberkannten Pension gewährt – ein eklatantes Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung von Kriegsverbrechen im Nachkriegsdeutschland. Bezeichnend auch, daß aus den Unterlagen hervorgeht, daß sich ausgerechnet Franz Josef Strauß, der sich zehn Jahre früher noch entschieden für die Aberkennung der Pensionsansprüche ausgesprochen hatte, sich 1966/67 dafür eingesetzt hat, Schörner eine Pensionserhöhung zu gewähren, und zwar auf Drängen der damaligen Bürgermeister von Landsberg am Lech und Schongau – beide alte Kameraden Schörners und zugleich politische Freunde von Strauß. Die vorliegenden Unterlagen gewähren einen höchst interessanten Einblick in diese unseligen Verbindungen in der Nachkriegszeit. Die Sammlung setzt sich offensichtlich aus einem Teilnachlaß und aus Dokumenten zusammen, die aus verschiedenen Quellen stammen, da beispielsweise auch viele Briefe und Karten enthalten sind, die Schörner an diverse Adressaten geschrieben hat. Vermutlich wurden diese Briefe und Karten an die Familie nach Schörners Tod zurückgegeben. Unter den Autographen finden sich zahlreiche Briefe Schörners nach seiner Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft, insbesondere aus den sechziger Jahren, darunter an den ehemaligen Landsberger Oberbürgermeister Ludwig Thoma (1891-1969) und fast 30 Postkarten an den Landsberger Oberpfarrer Anton Huber Die meisten dieser Schreiben sind handschriftlich. Im wesentlichen ging es in der Korrespondenz mit Thoma, in die auch der Schongauer Bürgermeister Otto Ranz involviert war, um die Gewährung bzw. Erhöhung von Pensionsleistungen an Schörner. Dazu intervenierten beide Bürgermeister bei dem damaligen CSU-Vorsitzenden Strauß, von dem ebenfalls zwei Briefe mit eigenhändiger Unterschrift beiliegen. Vorhanden sind weiterhin ein Notizbuch, das Schörner während der Landsberger Inhaftierung von 1957-60 geführt hat (darin auch Erinnerungen wie diese Notiz unter "Nachtrag 1955": "27. 1. Abendessen mit Ulbrichts Abgesandten, nochmals verlockende Angebote, und Drohungen; ein Paket Virginias!"), eine Reihe von Personaldokumenten und Ausweisen, darunter Schörners Personalausweis von 1969, ferner Arbeitsamts-, Bibliotheks- und Bahnkarten, zwei Adreßbücher und viele andere persönliche Aufzeichnungen von eigener Hand und
Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber im Zweiten Weltkrieg (1892-1973). Mit ca. 50 Briefen und Postkarten, einer Fülle von persönlichen Dokumenten, Unterlagen, Aufzeichnungen und Photographien sowie mehreren Tondokumenten vom Kriegsverbrecherprozeß; ferner zahlr. Unterlagen in Kopie, unter anderem mit Prozeßakten. Dat. ca. 1955-73, weitere Unterlagen aus dem Familienkreis bis ca. 2005. In sechs Ordnern und einer Schachtel. (34)
Sehr umfangreiche Sammlung von Originalen, aber auch vielen Kopien von nur schwer zugänglichen unveröffentlichten Dokumenten, über das "Ungeheuer in Uniform", wie Franz Josef Strauß den ehemaligen Generalfeldmarschall nannte, der auch unter dem Namen "der blutige Ferdinand" berühmt und berüchtigt war. Schörner hatte bereits im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik eine steile militärische Karriere durchlaufen und war unter dem NS-Regime und im Zweiten Weltkrieg bis zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A aufgestiegen. Hitler ernannte ihn schließlich in seinem politischen Testament zum Oberbefehlshaber des gesamten Heeres. Schörner war ein Kriegsverbrecher von besonderer Brutalität, der nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen die eigenen Soldaten mit großer Rücksichtslosigkeit vorgegangen ist; unzählige von ihnen fanden den Tod in Himmelfahrtskommandos oder wurden bei Flucht oder Befehlsverweigerung als Deserteure hingerichtet. Er selbst setzte sich indessen bei Kriegsende mit einem Kleinflugzeug in die Alpen ab. Der russischen Kriegsgefangenschaft entkam er schon 1955 durch ein Arrangement und kehrte nach Deutschland zurück. Im März 1955 eröffnete der Bundesdisziplinaranwalt gegen ihn ein Verfahren mit dem Ziel der Aberkennung seiner Versorgungsbezüge. Der Bundestag beschloß deshalb die sogenannte "Lex Schörner", eine rückwirkende Änderung der Disziplinarordnung. Doch erst 1957 wurde gegen Schörner Anklage wegen der von ihm ausgesprochenen Todesurteile bei Kriegsende Anklage erhoben, und er wurde zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe und der Aberkennung der Pensionsberechtigung verurteilt. Schon 1960 wurde er aus Gesundheitsgründen vorzeitig entlassen, und es wurde ihm auch ein Teil seiner zuvor aberkannten Pension gewährt – ein eklatantes Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung von Kriegsverbrechen im Nachkriegsdeutschland. Bezeichnend auch, daß aus den Unterlagen hervorgeht, daß sich ausgerechnet Franz Josef Strauß, der sich zehn Jahre früher noch entschieden für die Aberkennung der Pensionsansprüche ausgesprochen hatte, sich 1966/67 dafür eingesetzt hat, Schörner eine Pensionserhöhung zu gewähren, und zwar auf Drängen der damaligen Bürgermeister von Landsberg am Lech und Schongau – beide alte Kameraden Schörners und zugleich politische Freunde von Strauß. Die vorliegenden Unterlagen gewähren einen höchst interessanten Einblick in diese unseligen Verbindungen in der Nachkriegszeit. Die Sammlung setzt sich offensichtlich aus einem Teilnachlaß und aus Dokumenten zusammen, die aus verschiedenen Quellen stammen, da beispielsweise auch viele Briefe und Karten enthalten sind, die Schörner an diverse Adressaten geschrieben hat. Vermutlich wurden diese Briefe und Karten an die Familie nach Schörners Tod zurückgegeben. Unter den Autographen finden sich zahlreiche Briefe Schörners nach seiner Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft, insbesondere aus den sechziger Jahren, darunter an den ehemaligen Landsberger Oberbürgermeister Ludwig Thoma (1891-1969) und fast 30 Postkarten an den Landsberger Oberpfarrer Anton Huber Die meisten dieser Schreiben sind handschriftlich. Im wesentlichen ging es in der Korrespondenz mit Thoma, in die auch der Schongauer Bürgermeister Otto Ranz involviert war, um die Gewährung bzw. Erhöhung von Pensionsleistungen an Schörner. Dazu intervenierten beide Bürgermeister bei dem damaligen CSU-Vorsitzenden Strauß, von dem ebenfalls zwei Briefe mit eigenhändiger Unterschrift beiliegen. Vorhanden sind weiterhin ein Notizbuch, das Schörner während der Landsberger Inhaftierung von 1957-60 geführt hat (darin auch Erinnerungen wie diese Notiz unter "Nachtrag 1955": "27. 1. Abendessen mit Ulbrichts Abgesandten, nochmals verlockende Angebote, und Drohungen; ein Paket Virginias!"), eine Reihe von Personaldokumenten und Ausweisen, darunter Schörners Personalausweis von 1969, ferner Arbeitsamts-, Bibliotheks- und Bahnkarten, zwei Adreßbücher und viele andere persönliche Aufzeichnungen von eigener Hand und
Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!
Be notified automatically about new items in upcoming auctions.
Create an alert