Rutenborn, Günter, Pfarrer, Schriftsteller, Dramatiker, Mitbegründer der Vaganten-Bühne in Berlin, aus Westfalen stammend, aber bis 1975 in der DDR und Ost-Berlin tätig, wo er das Hugenotten-Museum leitete (1912-1976). 1 eigh. Brief, 1 eigh. Brief-Karte und 1 eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Günter Rutenborn". Zus. 5 S. Gr. 4to und quer-8vo. Berlin 1.IV. und 3.XII.1976. An den Staatsschauspieler Stefan Wigger , Mitglied des Schiller-Theaters in Berlin (West), der ihn zu einer historisch-politischen Kabarettveranstaltung "Haus Vaterland" eingeladen hatte. Rutenborn bedankt sich ausführlich. "... Wir haben an diesem Abend nicht nur Ihre und Ihrer Mitwirkenden aparte Art und Weise, geschriebene Texte in lebendige Szene umzusetzen, erfreuten Herzens bewundern dürfen, sondern unsere Einübung ins Berlinerische für Fortgeschrittene auf eine unerwartete Weise ergänzen, ja, abrunden können. Nach unserer Rückkehr aus der schlimmen DDR hätten wir uns auch einen ruhigeren Landstrich erkiesen können als diese so sehr umfochtene Stadt von schwieriger Liebenswürdigkeit. Aber außer der unzerstörbaren Neigung des Herzens (die jahrzehntelang als Heimweh erlitten sein wollte) ging es auch um jenen Platz, an dem weiterhin Entscheidungen von Weltbedeutung statthaben. - Daher hätte man woanders ein so erhellendes Exempel wie 'Haus Vaterland' nicht finden können. Die scharfen hellen Geister, die in Ihrer Inszenierung zu uns reden, waren Berliner, gehörten hierher. Ihr gültiges Wort ist dabei von einer Aktualität, die heute noch betroffen macht. München, das heute so viel sein will oder soll, wird ewig auf seiner Feldherrnhalle sitzen bleiben, - während Berlin eben nicht nur die ruchlose 'Wannsee-Konferenz' hat, sondern auch seine Bendlerstraße und den 17. Juni. - Mein 'Zeichen des Jona' , an das Sie so freundlich erinnerten, auf Anforderung von Albert Buesche, dem jetzt 80jährigen, für das Theater am Kurfürstendamm geschrieben, war bereits eine schmerzvolle Liebeserklärung an das damals vom Krieg unbarmherzig entstellte Berlin. Nun zurück in dieser unserer Stadt, nehme ich das Leitmotiv wieder auf. 'Dreihundert Jahre Hugenotten in Berlin und anderswo' , eine historisch zu fundierende Arbeit, ist der Anfang, der Neuanfang ...". - Rutenborns sehr erfolgreiches Schauspiel "Das Zeichen des Jona" wurde in Berlin erstmals am 16.3.1948 an der "Tribüne" unter der Regie von Viktor de Kowa aufgeführt. - Das signierte Gedichtmanuskript, rückdatiert auf 1939, ist betitelt "Bildnis einer Schauspielerin" und umfaßt 5 Strophen zu je 4 bzw. 6 Zeilen. - Die Berliner Akademie der Künste bewahrt ein Rutenborn-Archiv. - Der Brief leicht fleckig.
Rutenborn, Günter, Pfarrer, Schriftsteller, Dramatiker, Mitbegründer der Vaganten-Bühne in Berlin, aus Westfalen stammend, aber bis 1975 in der DDR und Ost-Berlin tätig, wo er das Hugenotten-Museum leitete (1912-1976). 1 eigh. Brief, 1 eigh. Brief-Karte und 1 eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Günter Rutenborn". Zus. 5 S. Gr. 4to und quer-8vo. Berlin 1.IV. und 3.XII.1976. An den Staatsschauspieler Stefan Wigger , Mitglied des Schiller-Theaters in Berlin (West), der ihn zu einer historisch-politischen Kabarettveranstaltung "Haus Vaterland" eingeladen hatte. Rutenborn bedankt sich ausführlich. "... Wir haben an diesem Abend nicht nur Ihre und Ihrer Mitwirkenden aparte Art und Weise, geschriebene Texte in lebendige Szene umzusetzen, erfreuten Herzens bewundern dürfen, sondern unsere Einübung ins Berlinerische für Fortgeschrittene auf eine unerwartete Weise ergänzen, ja, abrunden können. Nach unserer Rückkehr aus der schlimmen DDR hätten wir uns auch einen ruhigeren Landstrich erkiesen können als diese so sehr umfochtene Stadt von schwieriger Liebenswürdigkeit. Aber außer der unzerstörbaren Neigung des Herzens (die jahrzehntelang als Heimweh erlitten sein wollte) ging es auch um jenen Platz, an dem weiterhin Entscheidungen von Weltbedeutung statthaben. - Daher hätte man woanders ein so erhellendes Exempel wie 'Haus Vaterland' nicht finden können. Die scharfen hellen Geister, die in Ihrer Inszenierung zu uns reden, waren Berliner, gehörten hierher. Ihr gültiges Wort ist dabei von einer Aktualität, die heute noch betroffen macht. München, das heute so viel sein will oder soll, wird ewig auf seiner Feldherrnhalle sitzen bleiben, - während Berlin eben nicht nur die ruchlose 'Wannsee-Konferenz' hat, sondern auch seine Bendlerstraße und den 17. Juni. - Mein 'Zeichen des Jona' , an das Sie so freundlich erinnerten, auf Anforderung von Albert Buesche, dem jetzt 80jährigen, für das Theater am Kurfürstendamm geschrieben, war bereits eine schmerzvolle Liebeserklärung an das damals vom Krieg unbarmherzig entstellte Berlin. Nun zurück in dieser unserer Stadt, nehme ich das Leitmotiv wieder auf. 'Dreihundert Jahre Hugenotten in Berlin und anderswo' , eine historisch zu fundierende Arbeit, ist der Anfang, der Neuanfang ...". - Rutenborns sehr erfolgreiches Schauspiel "Das Zeichen des Jona" wurde in Berlin erstmals am 16.3.1948 an der "Tribüne" unter der Regie von Viktor de Kowa aufgeführt. - Das signierte Gedichtmanuskript, rückdatiert auf 1939, ist betitelt "Bildnis einer Schauspielerin" und umfaßt 5 Strophen zu je 4 bzw. 6 Zeilen. - Die Berliner Akademie der Künste bewahrt ein Rutenborn-Archiv. - Der Brief leicht fleckig.
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