» größer Steinkabinett mit 52 Ringsteinen. Je ca. 14 x 22 mm, im ovalen Cabochonschliff. Ringschiene mit Steinfassung Gold 585/000, entspricht 14 Karat. Der Ring max 2,3 cm lang. Die Steine auf drei mit Samt bezogenen Tabletts in kleinen Vertiefungen liegend, in originalem Holzkästchen, bezogen mit türkisfarbenem, geprägten Papier mit Akanthusranken, der Innendeckel des Kästchens mit Seide ausstaffiert. Maße 16,2 x 10,8 x 3,5 cm. Anliegend das handschriftliche Verzeichnis der 52 Steine in deutscher Sprache. Dresden oder Augsburg, um 1790. Labradorit aus Amerika, Marmor aus Florenz, Chalcedon aus Island, Jaspis aus Sibirien und versteinertes Holz aus Transsilvanien: Die hier in einem Steinkabinett zusammengetragenen Mineralien verführen zu einer Reise um die Welt. Aber auch zu einer Reise in die Zeit der späten Aufklärung und des Aufblühens der Wissenschaften. Aus der zunehmenden Systematisierung fürstlicher Wunderkammern nach wissenschaftlichen Ordnungsprinzipien gingen reichbestückte Kabinette hervor, die beanspruchten, Abbild der materiellen Welt zu sein. Mineralien eigneten sich mit ihren bizarren, aber doch Regel gehorchenden Erscheinungsformen, ganz besonders, um Wissensdurst, Sammelleidenschaft und Freude am ästhetisch Besonderen zu nähren. Gerade auch Johann Wolfgang von Goethe zogen sie Zeit seines Lebens in ihren Bann. Der Literat war mit der geologisch-mineralogischen Forschung seiner Zeit vertraut und legte sich für eigene Studien eine umfangreiche Materialsammlung an: "Nötigte ein widerwärtiges Wetter die Naturfreunde ins Zimmer, so hatten sich auch da so viele Musterstücke gehäuft, an denen man das Andenken der größten Gegenstände wieder beleben, und die auch den kleinsten Teilen zu widmende Aufmerksamkeit prüfen und schärfen konnte." (J. W. v. Goethe: Beschreibung der karlsbader müllerischen Steinsammlung: zur Kenntniß der böhmischen Gebirge , Karlsbad 1852 (1807), S. 4). Das Interesse an Gesteinen brachte so erstaunliche Objekte wie das vorliegende Ring-Steinkabinett hervor. Diese seltenen, im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert hergestellten Kästchen enthielten einen oder mehrere Ringe und eine vielfältige Auswahl an Mineralien als praktisch austauschbare Einlagen. Sie vereinten den Bildungsanspruch des rigorosen Mineralsammlers mit der Lust an der sinnlichen Schönheit von Farben und Strukturen. Unser Kabinett beherbergt 52 Steine auf drei mit Samt überzogenen Tabletts im originalen Holzkästchen, welches mit türkisfarbenem Papier überzogen ist. Eine durchgehende Aussparung in der Mitte der Tabletts dient dem Ring als Halterung. Im beiliegenden, originalen "Verzeichniss von den 52 Ringsteinen" sind handschriftlich Herkunft und Bezeichnung der vollständig vorhandenen Steine aufgeführt. Aufgrund der außerordentlichen Seltenheit von Ring-Steinkabinetten stellt unser Kästchen eine wertvolle Ergänzung der kleinen Gruppe von bislang 21 bekannten Exemplaren dar (Simone und Peter Huber: "A "Lithological Amusement" Ringstein-Kabinette (cabinets of stones for rings)" und "Ringstein-Kabinette", in: Gold, Jasper and Carnelian. Johann Christian Neuber at the Saxon Court , hrsg. von Alexis Kugel, London 2012, besonders S. 381-383, Kat. RK1-RK21). Herstellungszentrum dieser kostbaren Objekte war der sächsische Hof, wo sich zunächst der Goldschmied und Hofjuwelier Johann Christian Neuber darauf spezialisierte. Zur gleichen Zeit entstanden Ring-Steinkabinette auch in Augsburg von der Hand des dorthin übersiedelten Dresdner Goldschmieds Heinrich Gottlob Lang. Da keines der erhaltenen Exemplare zweimal die gleiche Zusammenstellung an Mineralien vorweist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei diesen Kästchen um individuelle Auftragsarbeiten handelte (op.cit., S. 94). Aufschluss über die Herkunft kann neben formalen Vergleichen auch die Auswahl der Steine geben: Mit neun Stücken stellt in unserem Fall Sachsen die am gewichtigsten vertretene Region dar. Doch reicht die Sammlung weit über diese geographis
» größer Steinkabinett mit 52 Ringsteinen. Je ca. 14 x 22 mm, im ovalen Cabochonschliff. Ringschiene mit Steinfassung Gold 585/000, entspricht 14 Karat. Der Ring max 2,3 cm lang. Die Steine auf drei mit Samt bezogenen Tabletts in kleinen Vertiefungen liegend, in originalem Holzkästchen, bezogen mit türkisfarbenem, geprägten Papier mit Akanthusranken, der Innendeckel des Kästchens mit Seide ausstaffiert. Maße 16,2 x 10,8 x 3,5 cm. Anliegend das handschriftliche Verzeichnis der 52 Steine in deutscher Sprache. Dresden oder Augsburg, um 1790. Labradorit aus Amerika, Marmor aus Florenz, Chalcedon aus Island, Jaspis aus Sibirien und versteinertes Holz aus Transsilvanien: Die hier in einem Steinkabinett zusammengetragenen Mineralien verführen zu einer Reise um die Welt. Aber auch zu einer Reise in die Zeit der späten Aufklärung und des Aufblühens der Wissenschaften. Aus der zunehmenden Systematisierung fürstlicher Wunderkammern nach wissenschaftlichen Ordnungsprinzipien gingen reichbestückte Kabinette hervor, die beanspruchten, Abbild der materiellen Welt zu sein. Mineralien eigneten sich mit ihren bizarren, aber doch Regel gehorchenden Erscheinungsformen, ganz besonders, um Wissensdurst, Sammelleidenschaft und Freude am ästhetisch Besonderen zu nähren. Gerade auch Johann Wolfgang von Goethe zogen sie Zeit seines Lebens in ihren Bann. Der Literat war mit der geologisch-mineralogischen Forschung seiner Zeit vertraut und legte sich für eigene Studien eine umfangreiche Materialsammlung an: "Nötigte ein widerwärtiges Wetter die Naturfreunde ins Zimmer, so hatten sich auch da so viele Musterstücke gehäuft, an denen man das Andenken der größten Gegenstände wieder beleben, und die auch den kleinsten Teilen zu widmende Aufmerksamkeit prüfen und schärfen konnte." (J. W. v. Goethe: Beschreibung der karlsbader müllerischen Steinsammlung: zur Kenntniß der böhmischen Gebirge , Karlsbad 1852 (1807), S. 4). Das Interesse an Gesteinen brachte so erstaunliche Objekte wie das vorliegende Ring-Steinkabinett hervor. Diese seltenen, im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert hergestellten Kästchen enthielten einen oder mehrere Ringe und eine vielfältige Auswahl an Mineralien als praktisch austauschbare Einlagen. Sie vereinten den Bildungsanspruch des rigorosen Mineralsammlers mit der Lust an der sinnlichen Schönheit von Farben und Strukturen. Unser Kabinett beherbergt 52 Steine auf drei mit Samt überzogenen Tabletts im originalen Holzkästchen, welches mit türkisfarbenem Papier überzogen ist. Eine durchgehende Aussparung in der Mitte der Tabletts dient dem Ring als Halterung. Im beiliegenden, originalen "Verzeichniss von den 52 Ringsteinen" sind handschriftlich Herkunft und Bezeichnung der vollständig vorhandenen Steine aufgeführt. Aufgrund der außerordentlichen Seltenheit von Ring-Steinkabinetten stellt unser Kästchen eine wertvolle Ergänzung der kleinen Gruppe von bislang 21 bekannten Exemplaren dar (Simone und Peter Huber: "A "Lithological Amusement" Ringstein-Kabinette (cabinets of stones for rings)" und "Ringstein-Kabinette", in: Gold, Jasper and Carnelian. Johann Christian Neuber at the Saxon Court , hrsg. von Alexis Kugel, London 2012, besonders S. 381-383, Kat. RK1-RK21). Herstellungszentrum dieser kostbaren Objekte war der sächsische Hof, wo sich zunächst der Goldschmied und Hofjuwelier Johann Christian Neuber darauf spezialisierte. Zur gleichen Zeit entstanden Ring-Steinkabinette auch in Augsburg von der Hand des dorthin übersiedelten Dresdner Goldschmieds Heinrich Gottlob Lang. Da keines der erhaltenen Exemplare zweimal die gleiche Zusammenstellung an Mineralien vorweist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei diesen Kästchen um individuelle Auftragsarbeiten handelte (op.cit., S. 94). Aufschluss über die Herkunft kann neben formalen Vergleichen auch die Auswahl der Steine geben: Mit neun Stücken stellt in unserem Fall Sachsen die am gewichtigsten vertretene Region dar. Doch reicht die Sammlung weit über diese geographis
Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!
Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.
Suchauftrag anlegen