"R. Strauss und ich" - 6 eigh. Briefe m. U. "Max Reger". Zus. 48 S. Gr. 8vo. Meiningen 12. - 30.IV.1913. Inhaltsreiche Briefe an seinen obersten Dienstherrn, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen , den "Theaterherzog", der Reger 1911 als Hofkapellmeister berufen und nunmehr zum Generalmusikdirektor ernannt hatte. Reger erstattet dem Herzog, dem sein Theater und die Hofkapelle bekanntlich sehr am Herzen lagen, im Abstand von jeweils wenigen Tagen Bericht über die aktuellen Ereignisse. Als Beispiele einige Zitate: "... Anbei finden Ew. Hoheit noch eine Kritik über das Musikfest aus 'Signalen für die musikalische Welt'. Ew. Hoheit äußerten, daß hoffentlich Herr Dr Frank der letzte bleiben wird, den meine Ernennung zum Generalmusikdirektor in 'Harnisch' bringt. Der Redakteur der soeben genannten 'Signale' ist ein 'Radaubruder' der schlimmsten Sorte; wenn irgend ein Musiker einen Orden oder einen Titel verliehen bekommen hat, so stehen immer in den 'Signalen' darüber dann recht hämische bissige Bemerkungen; meine Ernennung zum Generalmusikdirektor hat der edle Herr ohne solche ... Bemerkungen gebracht ... Wir haben noch am 23.IV. ein Hofkapellconcert in Eisenach - dann ist Schluß: ich kann Ew. Hoheit ganz gehorsamst melden, daß das Strafbuch wiederum völlig frei geblieben ist; durch Ermahnungen, Zureden ist es mir gelungen, zu verhindern, daß irgendwelche dumme Sachen gemacht wurden ... Die Aussichten für die nächste Saison sind die denkbar besten; es sind 4 Reisen à 12 Concerte vorgesehen - also nicht zu anstrengend ... Mit dem musikalischen Erfolg der verflossenen Saison können wir alle sehr sehr zufrieden sein. Die 'Meininger' d. h. die Meininger Hofkapelle genießt überall glänzenden Ruf u. das Musikfest hat diesen ausgezeichneten Ruf noch bedeutend verstärkt und erweitert [12.IV.] ... Ich glaube, daß Ew. Hoheit mich wirklich falsch verstanden haben: nichts liegt mir ferner als der leiseste Versuch, den unvergänglichen Ruhm antasten zu wollen, den Ew. Hoheit mit den epochemachenden Reisen des Meininger Schauspiels erworben haben ... Niemand ... in ganz Meiningen würde sich mehr freuen, wenn es dem Schauspiel gelingen würde, den alten enormen Ruf wiederzugewinnen. Andernfalls läßt sich aber nicht in Abrede stellen, daß es jetzt die Hofkapelle ist die den Ruf Meiningens als Kunststadt wieder in die Welt hinausträgt ... Die Stadt Breslau baut in der Festhalle zur Erinnerung an die Befreiungskriege die größte Orgel der Welt; im September a. c. soll die Einrichtung dieser neuen Orgel sein; ich wurde von der Stadt Breslau aufgefordert, dazu ein neues Orgelwerk zu schreiben, was ich auch übernommen habe ... Ende April muß ich nach Bonn zum Beethovenfest, wo ich an 2 Abenden zu spielen habe [16.IV.] ... ich habe unseren 1. Flötisten - Saisonmitglied - am 15. April entlassen, weil der Herr ... Schulden machte, deren Höhe nicht mit seinem Einkommen zu vereinbaren möglich ist. Ich hielt es für den Ruf der Hofkapelle für notwenig, den Herrn zu entlassen! ..." [19.IV.] Auch die nächsten Briefe befassen sich noch mit dem Flötisten, seinem Vertrag und seinem Widerstand gegen die Entlassung. Ferner über Besoldungen, Programme und Konzertreisen der nächsten Saison und vieles andere, z. B. über Musiker-Karikaturen: "... Was nun die Caricaturen betrifft, so wird z. B. R. Strauss heutzutage genau so karikiert wie ich; da sich das musikalische Interesse in Deutschland doch nachgewiesenermaßen um R. Strauss u. mich dreht, so ist es ganz selbstverständlich, daß gerade R. Strauss u. ich immer wieder karikiert werden. Übrigens sind ... über R. Wagner unzählige, ganz tolle Caricaturen erschienen. Es gibt auch solche über Brahms. Außerdem: Jahrgänge 1860-1891 im Kladderadatsch enthalten eine unübersehbare Fülle von Karikaturen Bismarcks ... In Bonn habe ich als Klavierspieler und Komponist beim Kammermusikfest einen Riesenerfolg gehabt ..." [30.IV.1913].
"R. Strauss und ich" - 6 eigh. Briefe m. U. "Max Reger". Zus. 48 S. Gr. 8vo. Meiningen 12. - 30.IV.1913. Inhaltsreiche Briefe an seinen obersten Dienstherrn, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen , den "Theaterherzog", der Reger 1911 als Hofkapellmeister berufen und nunmehr zum Generalmusikdirektor ernannt hatte. Reger erstattet dem Herzog, dem sein Theater und die Hofkapelle bekanntlich sehr am Herzen lagen, im Abstand von jeweils wenigen Tagen Bericht über die aktuellen Ereignisse. Als Beispiele einige Zitate: "... Anbei finden Ew. Hoheit noch eine Kritik über das Musikfest aus 'Signalen für die musikalische Welt'. Ew. Hoheit äußerten, daß hoffentlich Herr Dr Frank der letzte bleiben wird, den meine Ernennung zum Generalmusikdirektor in 'Harnisch' bringt. Der Redakteur der soeben genannten 'Signale' ist ein 'Radaubruder' der schlimmsten Sorte; wenn irgend ein Musiker einen Orden oder einen Titel verliehen bekommen hat, so stehen immer in den 'Signalen' darüber dann recht hämische bissige Bemerkungen; meine Ernennung zum Generalmusikdirektor hat der edle Herr ohne solche ... Bemerkungen gebracht ... Wir haben noch am 23.IV. ein Hofkapellconcert in Eisenach - dann ist Schluß: ich kann Ew. Hoheit ganz gehorsamst melden, daß das Strafbuch wiederum völlig frei geblieben ist; durch Ermahnungen, Zureden ist es mir gelungen, zu verhindern, daß irgendwelche dumme Sachen gemacht wurden ... Die Aussichten für die nächste Saison sind die denkbar besten; es sind 4 Reisen à 12 Concerte vorgesehen - also nicht zu anstrengend ... Mit dem musikalischen Erfolg der verflossenen Saison können wir alle sehr sehr zufrieden sein. Die 'Meininger' d. h. die Meininger Hofkapelle genießt überall glänzenden Ruf u. das Musikfest hat diesen ausgezeichneten Ruf noch bedeutend verstärkt und erweitert [12.IV.] ... Ich glaube, daß Ew. Hoheit mich wirklich falsch verstanden haben: nichts liegt mir ferner als der leiseste Versuch, den unvergänglichen Ruhm antasten zu wollen, den Ew. Hoheit mit den epochemachenden Reisen des Meininger Schauspiels erworben haben ... Niemand ... in ganz Meiningen würde sich mehr freuen, wenn es dem Schauspiel gelingen würde, den alten enormen Ruf wiederzugewinnen. Andernfalls läßt sich aber nicht in Abrede stellen, daß es jetzt die Hofkapelle ist die den Ruf Meiningens als Kunststadt wieder in die Welt hinausträgt ... Die Stadt Breslau baut in der Festhalle zur Erinnerung an die Befreiungskriege die größte Orgel der Welt; im September a. c. soll die Einrichtung dieser neuen Orgel sein; ich wurde von der Stadt Breslau aufgefordert, dazu ein neues Orgelwerk zu schreiben, was ich auch übernommen habe ... Ende April muß ich nach Bonn zum Beethovenfest, wo ich an 2 Abenden zu spielen habe [16.IV.] ... ich habe unseren 1. Flötisten - Saisonmitglied - am 15. April entlassen, weil der Herr ... Schulden machte, deren Höhe nicht mit seinem Einkommen zu vereinbaren möglich ist. Ich hielt es für den Ruf der Hofkapelle für notwenig, den Herrn zu entlassen! ..." [19.IV.] Auch die nächsten Briefe befassen sich noch mit dem Flötisten, seinem Vertrag und seinem Widerstand gegen die Entlassung. Ferner über Besoldungen, Programme und Konzertreisen der nächsten Saison und vieles andere, z. B. über Musiker-Karikaturen: "... Was nun die Caricaturen betrifft, so wird z. B. R. Strauss heutzutage genau so karikiert wie ich; da sich das musikalische Interesse in Deutschland doch nachgewiesenermaßen um R. Strauss u. mich dreht, so ist es ganz selbstverständlich, daß gerade R. Strauss u. ich immer wieder karikiert werden. Übrigens sind ... über R. Wagner unzählige, ganz tolle Caricaturen erschienen. Es gibt auch solche über Brahms. Außerdem: Jahrgänge 1860-1891 im Kladderadatsch enthalten eine unübersehbare Fülle von Karikaturen Bismarcks ... In Bonn habe ich als Klavierspieler und Komponist beim Kammermusikfest einen Riesenerfolg gehabt ..." [30.IV.1913].
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