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Auction archive: Lot number 2059

Raimund, Ferdinand Signiertes Gedichtmanuskript 1828

Estimate
€5,500
ca. US$6,236
Price realised:
€4,200
ca. US$4,762
Auction archive: Lot number 2059

Raimund, Ferdinand Signiertes Gedichtmanuskript 1828

Estimate
€5,500
ca. US$6,236
Price realised:
€4,200
ca. US$4,762
Beschreibung:

Raimund, Ferdinand, österr. Schauspieler und Bühnenautor, wichtigster Vertreter des romantischen Zauberspiels und Besserungsstückes (1790-1828, starb durch Selbstmord). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ferdinand Raimund". 2 S. (Innenseiten eines Doppelblattes). 8vo. O. O. 1828. "Rhrapsodie" [sic]. Titel und 54 Zeilen. Vollständige und signierte Niederschrift des Gedichtes, das in der Ausgabe "Sämtliche Werke" (München 1960) unter dem Titel "Der Menschenfeind (Monolog eines ungerecht Verfolgten)" und mit dem Datum "Weidling am Bach, am 5. Mai 1828" gedruckt ist. Der Verfasser erträumt sich die Welt als "unermessnes Meer", aus dem "kahl und unbelaubt" ein hoher Fels hervorragt. "... Und auf ihm, so spricht mein Traum, / Stünd ein ungeheurer Baum, / der so ewig fest verzweiget, / Daß die Windsbraut ihn nicht beuget. / An den Ästen, fruchtbehangen, / Müßte stolz die Menschheit prangen!! / Und beseelt von Rachefeuer / Als ein riesig Ungeheuer, / Möcht ich solcher Welt zum Beben / Zwischen Meer und Himmel schweben. / Dann! mit stahlbenervten Armen / Würde ich ohn all Erbarmen / Diesen Baum mit Macht erschüttern, / Bis daß fielen all die bittern, / All die faulen Früchte ab. / Und das Weltmeer würd ihr Grab. / Nur die Edlen glänzten oben, / Um des Baumes Saft zu loben, / Der blos kern'ge Frucht besitzt / Und verlor was ihm nicht nützt ...". - Das vorliegende, ebenfalls "1828" datierte Manuskript weicht in kleinen Details - außer der modernisierten Schreibung - von dem genannten Druck ab; so heißt es z. B. dort: "Und mit Myriaden Augen / Wollt ich diesen Anblick saugen! / Doch wo bist du, eitler Traum -? / Luftverronnen ist der Baum", während in unserem Manuskript steht: "Und mit Miriaden Augen / Wollt ich diesen Anblick schauen - / Doch - wo bist du eitler Traum / Luftverronnen ist der Baum ...". - Das Gedicht mit dem Wunsch, den schlechten Teil der Menschheit zu vertilgen, entstand wohl in Zusammenhang mit dem Zauberspiel "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"; es hätte aber wohl in seiner Radikalität die Zensur nicht passiert und wurde vielleicht deshalb nicht in das Stück aufgenommen. - Sehr selten.

Auction archive: Lot number 2059
Auction:
Datum:
22 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Raimund, Ferdinand, österr. Schauspieler und Bühnenautor, wichtigster Vertreter des romantischen Zauberspiels und Besserungsstückes (1790-1828, starb durch Selbstmord). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ferdinand Raimund". 2 S. (Innenseiten eines Doppelblattes). 8vo. O. O. 1828. "Rhrapsodie" [sic]. Titel und 54 Zeilen. Vollständige und signierte Niederschrift des Gedichtes, das in der Ausgabe "Sämtliche Werke" (München 1960) unter dem Titel "Der Menschenfeind (Monolog eines ungerecht Verfolgten)" und mit dem Datum "Weidling am Bach, am 5. Mai 1828" gedruckt ist. Der Verfasser erträumt sich die Welt als "unermessnes Meer", aus dem "kahl und unbelaubt" ein hoher Fels hervorragt. "... Und auf ihm, so spricht mein Traum, / Stünd ein ungeheurer Baum, / der so ewig fest verzweiget, / Daß die Windsbraut ihn nicht beuget. / An den Ästen, fruchtbehangen, / Müßte stolz die Menschheit prangen!! / Und beseelt von Rachefeuer / Als ein riesig Ungeheuer, / Möcht ich solcher Welt zum Beben / Zwischen Meer und Himmel schweben. / Dann! mit stahlbenervten Armen / Würde ich ohn all Erbarmen / Diesen Baum mit Macht erschüttern, / Bis daß fielen all die bittern, / All die faulen Früchte ab. / Und das Weltmeer würd ihr Grab. / Nur die Edlen glänzten oben, / Um des Baumes Saft zu loben, / Der blos kern'ge Frucht besitzt / Und verlor was ihm nicht nützt ...". - Das vorliegende, ebenfalls "1828" datierte Manuskript weicht in kleinen Details - außer der modernisierten Schreibung - von dem genannten Druck ab; so heißt es z. B. dort: "Und mit Myriaden Augen / Wollt ich diesen Anblick saugen! / Doch wo bist du, eitler Traum -? / Luftverronnen ist der Baum", während in unserem Manuskript steht: "Und mit Miriaden Augen / Wollt ich diesen Anblick schauen - / Doch - wo bist du eitler Traum / Luftverronnen ist der Baum ...". - Das Gedicht mit dem Wunsch, den schlechten Teil der Menschheit zu vertilgen, entstand wohl in Zusammenhang mit dem Zauberspiel "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"; es hätte aber wohl in seiner Radikalität die Zensur nicht passiert und wurde vielleicht deshalb nicht in das Stück aufgenommen. - Sehr selten.

Auction archive: Lot number 2059
Auction:
Datum:
22 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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