Raif Efendi, Mahmud. Cedid Atlas Tercümesi (turcice: "Neue Translation eines Atlas'"). 42 Bl. Typographie (1 Bl. Kartenverzeichnis, Text gez. S. 1-79). Mit 26 Kupfertafeln, darunter Kupfertitel mit kolorierter Bordüre und 25 doppelblattgroßen (davon 5 mehrfach gefalteten) grenz- und flächenkolorierten Kupferstichkarten, teils von 2 Platten gedruckt. 54,5 x 71,5 cm. Weinrotes Maroquin im Stil d. Z. (kaum Kratzspuren, kaum berieben) mit goldgeprägtem RTitel, reicher RVergoldung, doppelten Deckelgoldfileten und breiter Goldbordüre auf den Deckeln mit jeweils 16 goldgeprägten Fleurons und marmorierten Vorsatzpapieren. Üsküdar (Istanbul), Tabıhane-i Hümayun, 1281 (d. i. 1803-1804). OCLC 5496.6656 (Ex. Library of Congress). – Erste und einzige Ausgabe des "Cedid Atlas Tercümesi", des ersten, ganz in Arabisch gedruckten Universalatlas' der arabischen Welt: "The first world atlas printed by Muslims duplicatin European cartographic methodology, of which only fifty copies were printed" (Library of Congress), von denen aber lediglich noch zehn komplette Exemplare weltweit in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar sind. Die teils von mehreren überaus fein gestochenen Kupferplatten auf festem türkischem Büttenpapier (mit dem Wasserzeichen "Dreifacher Halbmond") gedruckten Karten zeigen die Kontinente Europa, Afrika, Asien, Amerika, ferner eine große ausfaltbare Weltkarte, Sphärenkarten der Welt einmal in äquatorzentrierter und einmal in polzentrierter Darstellung, zwei hübsche Zodiaksphären mit eingezeichneten Sternbildern sowie zahlreiche Spezial- und Ausschnittkarten, darunter mehrere des osmanischen Weltreichs vom Maghreb über Ägypten und den Vorderorient mit Kleinasien, dem Heiligen Lande, der heutigen Türkei, Griechenland und den Balkanstaaten. Die Kontinente, die Meere, die Inseln, Flüsse und Berge, die wichtigsten Städte und Ortschaften sind allesamt in feinster schwarzer arabisch-türkischer Kalligraphie bezeichnet. Die Titel der Karten und die Legenden sind ebenfalls rein in Arabisch gehalten, ebenso wie die kleinen Ziffern auf dem die Karte umgebenden Maßstabrahmen sowie die Bezeichnungen der Längen- und Breitengrade etc. Die meist dreifachen Maßstäbe sind jeweils in hübschen Kartuschen mit reichen Arabesken dargestellt, es gibt auch kleine Insetkarten (etwa mit Stadtplänen) und die besonders hübschen figürlichen und floralen Kartuschen, die kleine Landschaften zeigen mit Ausblicken auf den Ozean mit einem Schiff, exotischen Palmenlandschaften mit Schlangen, Löwen, ein Künstleratelier mit Malerstaffelei und Palette etc. Initiator des - bis heute - größten kartographischen Projekts der muslimischen Welt war der Geograph und Kartograph Machmoud Raif (Mahmud, Mahmoud Ra'if), der die Karten auf der Vorlage der europäischen Atlanten, speziell eines "General Atlas" des William Faden (1749-1836) an der Technischen Universität von Istanbul erstellte und damit auf die damals aktuellste Version zurückgriff. Dabei übersetzte Raif zahlreiche Angaben in die feinste, teils an der Kufischrift orientierten, arabischen Kalligraphie, die seinem monumentalen Werk neben dem praktischen Gebrauch auch noch dekorative Qualitäten höchsten Anspruches verlieh. Mahmoud Raifs Auftraggeber war der Hof des Topkapi-Palasts mit Sultan Selim III. (1762-1808), dem Herrscher des Osmanischen Weltreichs, der als großer Reformer in die Geschichte eingehen sollte. So war Raifs Monumentalatlas vor allem ein Prestigeobjekt, von dem auch ein auf besonders festem Papier gedrucktes und in reichen Farben und Goldhöhungen koloriertes Luxusexemplar dem Sultan persönlich überreicht wurde. Raif war 1793 in der Entourage des ersten türkischen Botschafters als dessen Sekretär nach England gekommen, wo er in London sowohl Französisch wie Englisch und Geographie studierte und mehrere Atlanten, darunter auch den des William Faden erwarb (Turkish Biographical Archive 221, 314. Vgl. auch den Artikel des Kemal Beydilli, Türk Bilim ve Matbaacilik Tarhiinde Mühendisha
Raif Efendi, Mahmud. Cedid Atlas Tercümesi (turcice: "Neue Translation eines Atlas'"). 42 Bl. Typographie (1 Bl. Kartenverzeichnis, Text gez. S. 1-79). Mit 26 Kupfertafeln, darunter Kupfertitel mit kolorierter Bordüre und 25 doppelblattgroßen (davon 5 mehrfach gefalteten) grenz- und flächenkolorierten Kupferstichkarten, teils von 2 Platten gedruckt. 54,5 x 71,5 cm. Weinrotes Maroquin im Stil d. Z. (kaum Kratzspuren, kaum berieben) mit goldgeprägtem RTitel, reicher RVergoldung, doppelten Deckelgoldfileten und breiter Goldbordüre auf den Deckeln mit jeweils 16 goldgeprägten Fleurons und marmorierten Vorsatzpapieren. Üsküdar (Istanbul), Tabıhane-i Hümayun, 1281 (d. i. 1803-1804). OCLC 5496.6656 (Ex. Library of Congress). – Erste und einzige Ausgabe des "Cedid Atlas Tercümesi", des ersten, ganz in Arabisch gedruckten Universalatlas' der arabischen Welt: "The first world atlas printed by Muslims duplicatin European cartographic methodology, of which only fifty copies were printed" (Library of Congress), von denen aber lediglich noch zehn komplette Exemplare weltweit in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar sind. Die teils von mehreren überaus fein gestochenen Kupferplatten auf festem türkischem Büttenpapier (mit dem Wasserzeichen "Dreifacher Halbmond") gedruckten Karten zeigen die Kontinente Europa, Afrika, Asien, Amerika, ferner eine große ausfaltbare Weltkarte, Sphärenkarten der Welt einmal in äquatorzentrierter und einmal in polzentrierter Darstellung, zwei hübsche Zodiaksphären mit eingezeichneten Sternbildern sowie zahlreiche Spezial- und Ausschnittkarten, darunter mehrere des osmanischen Weltreichs vom Maghreb über Ägypten und den Vorderorient mit Kleinasien, dem Heiligen Lande, der heutigen Türkei, Griechenland und den Balkanstaaten. Die Kontinente, die Meere, die Inseln, Flüsse und Berge, die wichtigsten Städte und Ortschaften sind allesamt in feinster schwarzer arabisch-türkischer Kalligraphie bezeichnet. Die Titel der Karten und die Legenden sind ebenfalls rein in Arabisch gehalten, ebenso wie die kleinen Ziffern auf dem die Karte umgebenden Maßstabrahmen sowie die Bezeichnungen der Längen- und Breitengrade etc. Die meist dreifachen Maßstäbe sind jeweils in hübschen Kartuschen mit reichen Arabesken dargestellt, es gibt auch kleine Insetkarten (etwa mit Stadtplänen) und die besonders hübschen figürlichen und floralen Kartuschen, die kleine Landschaften zeigen mit Ausblicken auf den Ozean mit einem Schiff, exotischen Palmenlandschaften mit Schlangen, Löwen, ein Künstleratelier mit Malerstaffelei und Palette etc. Initiator des - bis heute - größten kartographischen Projekts der muslimischen Welt war der Geograph und Kartograph Machmoud Raif (Mahmud, Mahmoud Ra'if), der die Karten auf der Vorlage der europäischen Atlanten, speziell eines "General Atlas" des William Faden (1749-1836) an der Technischen Universität von Istanbul erstellte und damit auf die damals aktuellste Version zurückgriff. Dabei übersetzte Raif zahlreiche Angaben in die feinste, teils an der Kufischrift orientierten, arabischen Kalligraphie, die seinem monumentalen Werk neben dem praktischen Gebrauch auch noch dekorative Qualitäten höchsten Anspruches verlieh. Mahmoud Raifs Auftraggeber war der Hof des Topkapi-Palasts mit Sultan Selim III. (1762-1808), dem Herrscher des Osmanischen Weltreichs, der als großer Reformer in die Geschichte eingehen sollte. So war Raifs Monumentalatlas vor allem ein Prestigeobjekt, von dem auch ein auf besonders festem Papier gedrucktes und in reichen Farben und Goldhöhungen koloriertes Luxusexemplar dem Sultan persönlich überreicht wurde. Raif war 1793 in der Entourage des ersten türkischen Botschafters als dessen Sekretär nach England gekommen, wo er in London sowohl Französisch wie Englisch und Geographie studierte und mehrere Atlanten, darunter auch den des William Faden erwarb (Turkish Biographical Archive 221, 314. Vgl. auch den Artikel des Kemal Beydilli, Türk Bilim ve Matbaacilik Tarhiinde Mühendisha
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