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Auction archive: Lot number 622

STOBAEUS, A. I.

Auktion 68
10 May 2017 - 12 May 2017
Estimate
€600 - €300
ca. US$663 - US$331
Price realised:
€300
ca. US$331
Auction archive: Lot number 622

STOBAEUS, A. I.

Auktion 68
10 May 2017 - 12 May 2017
Estimate
€600 - €300
ca. US$663 - US$331
Price realised:
€300
ca. US$331
Beschreibung:

Paradisus caelestis voluptatis, nec non divinae pietatis fructibus abundans. Das ist Gesegneter Lustgarten, der wahren Gottes-Furcht. Wien, Sischowitz, 1692. 4º. 4 Bl. Brosch.-Umschl. d. Zt. (72)
Bislang unbekannter Druck. – Adam Ignaz Stobaeus, laut Angabe auf dem Titel "Natione Prutheno, Patria Regiomontana", nach dem VD 17 und demzufolge auch nach dem Thesaurus des Consortium of European Research Libraries von 1643 bis 1705 wirkend, "stammt aus Steindorf in Österreich und konvertierte Ende des 17. Jahrhunderts zum Katholizismus" (so Sarah Rütter in ihrer Dissertation "Konstruktion von Bekenntnisidentität in Konversionsschriften der Frühen Neuzeit", Münster 2014, S. 287; im Verzeichnis der von Rütter untersuchten katholischen Konversionsschriften ist für Stobaeus "Daß längst nagende … Gewissen …" aus dem Jahr 1698 als Konversionsschrift genannt [S. 383-84]). Dieses Wenige und dazu noch die Titel einiger weiterer Schriften sind schon das Wesentliche, was sich aus dem "Lustgarten" selbst und neueren Sekundärquellen erheben läßt. Betrachtet man nun die Originalschriften von Stobaeus genau, vom "Vectabulum sapientiae", einer 1705 auch von Sischowitz verlegten Schrift, bis zurück zum "Scutum Christianum", das Caspar Freischmidt in Linz herausgebracht hat, das Druckjahr "M.DC.LXCIII" aufweist und die Widmung "dicatum ac consecratum … Antonio Francisco … Comiti à Collalto", dann ergibt sich aus der Zusammenschau der angeblich frühesten Quelle von 1643, aus dem vorliegenden Druck von 1692, der spätesten Quelle von 1705 und der vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" in Münster ermöglichten Rütterschen Arbeit biographisch dies: Adam Ignaz Stobaeus aus Königsberg – nicht aus Steindorf in Österreich – war lutherischer Pfarrer, konvertierte 1698 zum Katholizismus und war in einem engen Zeitraum vor, während und nach seiner Konversion literarisch tätig, und zwar nicht von 1643 bis 1705, sondern von 1692 bis 1705. In dieser Zeit wurde er in den Adelsstand erhoben als "Edler von Steindorff". Die relativ lange Wirkungszeit von 1643 bis 1705, also über sechzig Jahre, resultiert aus der Deutung des Druckjahres M.DC.LXCIII auf der Titelseite des "Scutum Christianum" als 1643, einer Deutung, wie sie im VD 17 vorgenommen worden ist und auch anderswo begegnet. Nach unserer Auffassung ist die fehlerhafte Schreibung jedoch als 1693 zu lesen, welche Lesung den derzeit (März 2017) in elektronisch verfügbaren Quellen angegebenen Wirkungszeitraum von Stobaeus um fast fünfzig Jahre auf ein gutes Jahrzehnt verkürzt. Eine so erhebliche Abweichung ist zu begründen. 1643 wird in römischer Zahlschrift korrekt MDCXLIII geschrieben, in der fehlerhaften Schreibung, wenn sie denn als 1643 gelesen werden soll, wären die Stellen von X und L vertauscht und ein C zuviel gesetzt worden. Mögliche andere Lesungen von M.DC.LXCIII sind 1653, 1663, 1673, 1683 und das von uns favorisierte 1693. Bei 1653 (korrekt MDCLIII) wären in der Fehlschreibung X und C zuviel, bei 1663 (korrekt MDCLXIII) hätte sich nur das C eingeschmuggelt, bei 1673 (korrekt MDCLXXIII) wäre ein X mit einem C verwechselt, bei 1683 (korrekt MDCLXXXIII) wären zwei X durch ein C ersetzt worden, bei 1693 (korrekt MDCXCIII) hätte sich im Setzerfehler ein überflüssiges L eingeschlichen. Wer M.DC.LXCIII als 1643 liest, nimmt die lectio difficillima als die wahrscheinlichste Lesart an. Die Verschreibung als 1673 zu lesen leuchtet unmittelbar ein. Aber auch alles andere ist denkbar, die Konjekturspielereien mit den römischen Zahlzeichen erlauben mithin kein fundiertes Urteil. Für eine sichere Datierung des Druckes bedarf es daher anderer Kriterien. Auf der Titelseite sind außer dem Verfasser zwei weitere Personen genannt, der Widmungsempfänger und der Drucker; deren beider Biographien sind zu befragen, welche der potentiellen Lesarten durch Fakten aus der Lebensgeschichte Collaltos und Freischmidts ausgeschlossen werden kann. Der kaiserliche Geheimrat Anton Franz Graf von Collalto lebte von 1630 bis 1696, ist sonach 1643 als Dreizehnjähriger keinesfalls schon kaiserlicher Geheimrat gewesen; Caspar Freischmidt war erst nach seiner Eheschließung 1671 mit der Linzer Druckerswitwe Maria Elisabeth Kü

Auction archive: Lot number 622
Auction:
Datum:
10 May 2017 - 12 May 2017
Auction house:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Germany
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Paradisus caelestis voluptatis, nec non divinae pietatis fructibus abundans. Das ist Gesegneter Lustgarten, der wahren Gottes-Furcht. Wien, Sischowitz, 1692. 4º. 4 Bl. Brosch.-Umschl. d. Zt. (72)
Bislang unbekannter Druck. – Adam Ignaz Stobaeus, laut Angabe auf dem Titel "Natione Prutheno, Patria Regiomontana", nach dem VD 17 und demzufolge auch nach dem Thesaurus des Consortium of European Research Libraries von 1643 bis 1705 wirkend, "stammt aus Steindorf in Österreich und konvertierte Ende des 17. Jahrhunderts zum Katholizismus" (so Sarah Rütter in ihrer Dissertation "Konstruktion von Bekenntnisidentität in Konversionsschriften der Frühen Neuzeit", Münster 2014, S. 287; im Verzeichnis der von Rütter untersuchten katholischen Konversionsschriften ist für Stobaeus "Daß längst nagende … Gewissen …" aus dem Jahr 1698 als Konversionsschrift genannt [S. 383-84]). Dieses Wenige und dazu noch die Titel einiger weiterer Schriften sind schon das Wesentliche, was sich aus dem "Lustgarten" selbst und neueren Sekundärquellen erheben läßt. Betrachtet man nun die Originalschriften von Stobaeus genau, vom "Vectabulum sapientiae", einer 1705 auch von Sischowitz verlegten Schrift, bis zurück zum "Scutum Christianum", das Caspar Freischmidt in Linz herausgebracht hat, das Druckjahr "M.DC.LXCIII" aufweist und die Widmung "dicatum ac consecratum … Antonio Francisco … Comiti à Collalto", dann ergibt sich aus der Zusammenschau der angeblich frühesten Quelle von 1643, aus dem vorliegenden Druck von 1692, der spätesten Quelle von 1705 und der vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" in Münster ermöglichten Rütterschen Arbeit biographisch dies: Adam Ignaz Stobaeus aus Königsberg – nicht aus Steindorf in Österreich – war lutherischer Pfarrer, konvertierte 1698 zum Katholizismus und war in einem engen Zeitraum vor, während und nach seiner Konversion literarisch tätig, und zwar nicht von 1643 bis 1705, sondern von 1692 bis 1705. In dieser Zeit wurde er in den Adelsstand erhoben als "Edler von Steindorff". Die relativ lange Wirkungszeit von 1643 bis 1705, also über sechzig Jahre, resultiert aus der Deutung des Druckjahres M.DC.LXCIII auf der Titelseite des "Scutum Christianum" als 1643, einer Deutung, wie sie im VD 17 vorgenommen worden ist und auch anderswo begegnet. Nach unserer Auffassung ist die fehlerhafte Schreibung jedoch als 1693 zu lesen, welche Lesung den derzeit (März 2017) in elektronisch verfügbaren Quellen angegebenen Wirkungszeitraum von Stobaeus um fast fünfzig Jahre auf ein gutes Jahrzehnt verkürzt. Eine so erhebliche Abweichung ist zu begründen. 1643 wird in römischer Zahlschrift korrekt MDCXLIII geschrieben, in der fehlerhaften Schreibung, wenn sie denn als 1643 gelesen werden soll, wären die Stellen von X und L vertauscht und ein C zuviel gesetzt worden. Mögliche andere Lesungen von M.DC.LXCIII sind 1653, 1663, 1673, 1683 und das von uns favorisierte 1693. Bei 1653 (korrekt MDCLIII) wären in der Fehlschreibung X und C zuviel, bei 1663 (korrekt MDCLXIII) hätte sich nur das C eingeschmuggelt, bei 1673 (korrekt MDCLXXIII) wäre ein X mit einem C verwechselt, bei 1683 (korrekt MDCLXXXIII) wären zwei X durch ein C ersetzt worden, bei 1693 (korrekt MDCXCIII) hätte sich im Setzerfehler ein überflüssiges L eingeschlichen. Wer M.DC.LXCIII als 1643 liest, nimmt die lectio difficillima als die wahrscheinlichste Lesart an. Die Verschreibung als 1673 zu lesen leuchtet unmittelbar ein. Aber auch alles andere ist denkbar, die Konjekturspielereien mit den römischen Zahlzeichen erlauben mithin kein fundiertes Urteil. Für eine sichere Datierung des Druckes bedarf es daher anderer Kriterien. Auf der Titelseite sind außer dem Verfasser zwei weitere Personen genannt, der Widmungsempfänger und der Drucker; deren beider Biographien sind zu befragen, welche der potentiellen Lesarten durch Fakten aus der Lebensgeschichte Collaltos und Freischmidts ausgeschlossen werden kann. Der kaiserliche Geheimrat Anton Franz Graf von Collalto lebte von 1630 bis 1696, ist sonach 1643 als Dreizehnjähriger keinesfalls schon kaiserlicher Geheimrat gewesen; Caspar Freischmidt war erst nach seiner Eheschließung 1671 mit der Linzer Druckerswitwe Maria Elisabeth Kü

Auction archive: Lot number 622
Auction:
Datum:
10 May 2017 - 12 May 2017
Auction house:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Germany
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
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