PAAR GESCHNITZTE UND GEFASSTE BEISTELLTISCHE MIT CHINESISCHEN LACKPANEELEN Rokoko, Deutschland um 1740/50. Die Lackpaneele China, 18. Jh. Holz teils durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen und Blättern, schwarz gefasst sowie teils vergoldet. Rechteckiges Blatt in chinesischer Lackarbeit mit Darstellung von Fischern auf Booten. Erhöhter gekehlter Rand in europäischem Vernis. Die wellig ausgeschnittene Zarge mit markanten Rocaillen und Blattvoluten geschnitzt und auf markant geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Auf der Zargenunterseite Inventarstempel: Staatliche Kunstsammlung Schloss Pillnitz 264 bzw. 265 sowie Inventarnummern in Schwarz DA.10.22 bzw. 23; Inventarnummern in Weiss 49349 bzw. 49350; einer mit Inventaretikette Dahlen 23. 86 x 59 x 79 cm. Blatt und Fuss eventuell arrangiert, die schwarze Fassung des Gestells wohl später. Fehlstellen. Provenienz: - Reichsgraf Heinrich von Bünau, Schloss Dahlen, Sachsen. - Staatliche Kunstsammlung Schloss Pillnitz. - Gekauft bei Aveline Paris, Dezember 2000. - Schweizer Privatbesitz. Die kraftvolle und prägnante Schnitzerei deutet auf einen Hersteller hin, der auch über grosse bildhauerische Fähigkeiten verfügte, wie etwa Johann August Nahl tätig am Hof von Friedrich dem Grossen zwischen 1740 und 1745. Das Motiv der Rocaille mit Flügel ist typisch für diesen Bildschnitzer, der zwischenzeitlich in Bern tätig war und dort Schnitzdekorationen an der Orgel im Berner Münster fertigte. Vgl. Hermann von Fischer: Fonck à Bern, Bern 2001, S. 220 (mit Abb. 398) für die Merkmale der Arbeiten von Nahl. Die Inventarnummern DA.10.22 und 23 verweisen das von 1744 bis 1751von Heinrich von Bünau errichtet Schloss Dahlen wurde. Die beiden Stücke sind in der Schlossbergungsliste aus dem Jahr unter diesen Nummern verzeichnet. Heinrich von Bünau, der Sohn des gleichnamigen kursächsischen Kanzlers, wurde am 2. Juni 1697 in Weißenfels geboren. Nach dem Jurastudium an der Universität Leipzig arbeitete er als Beisitzer des dortigen Obergerichtshofs und wurde 1730 Wirklicher Geheimer Rat. Bünau setzte sich für die Rechte der Stände ein, weshalb Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) den unbequemen Grafen 1734 ins entfernte Eisleben entsandte. Dort leitete er die Verwaltung der Grafschaft Mansfeld. Ab 1740 war Bünau als Gesandter Kursachsens in Mainz tätig, 1742 erhob ihn Kaiser Karl VII. in den Reichsgrafenstand. Bünau kehrte 1745 nach Dresden zurück, wo er erneut für die ständischen Rechte eintrat und seine wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Nach dem endgültigen Bruch mit dem Premierminister Heinrich Graf von Brühl folgte Bünau 1751 dem Ruf des Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg als Statthalter nach Eisenach. Bei der Ausstattung von Schloss Dahlen orientierte sich Graf von Bünau am Prunk und Glanz des Dresdner Hofes. Im Jahre 1335 ist Schloss Pillnitz erstmals als Herrensitz und Rittergut erwähnt. Kurfürst Johann Georg IV erhält 1694 das Pillnitzer Anwesen im Tausch gegen Schloss und Amt Lichtenwalde. Als der Kurfürst kurz darauf stirbt gehen Schloss und Park Pillnitz in den Besitz von dessen Bruder Friedrich August auch bekannt unter dem Namen August der Starke, über. 1706 überlässt Friedrich August das Anwesen seiner Mätresse Anna Constanta von Cosel, welche es von 1713 bis 1715 bewohnt. Nachdem sie jedoch in Ungnade fiel, übernahm August der Starke wieder das lustvolle Leben in Schloss Pillnitz und der Schlossanlage. Nebst den üblichen Lustbarkeiten und Festen wurde das Anwesen für grosse Hochzeiten benutzt. So im Jahre 1719 als Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha, Tochter des Kaiser Joseph I, heirateten. Spätere Anbauten wie der Wasser- und Bergpalais, die Schlosskirche Zum Heiligen Geist sowie der Chinesische Garten umrahmten das Anwesen. Ein Brand im Mai 1818 zerstörte jedoch das alte Renaissanceschloss sowie den benachbarten Venustempel und bis 1830 wurden darauf das Neue Palais im klassizistischen Stil sowie ein gusseisernes Gewächshaus, das Palmenhaus, errichtet. Dieses neue Schloss
PAAR GESCHNITZTE UND GEFASSTE BEISTELLTISCHE MIT CHINESISCHEN LACKPANEELEN Rokoko, Deutschland um 1740/50. Die Lackpaneele China, 18. Jh. Holz teils durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen und Blättern, schwarz gefasst sowie teils vergoldet. Rechteckiges Blatt in chinesischer Lackarbeit mit Darstellung von Fischern auf Booten. Erhöhter gekehlter Rand in europäischem Vernis. Die wellig ausgeschnittene Zarge mit markanten Rocaillen und Blattvoluten geschnitzt und auf markant geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Auf der Zargenunterseite Inventarstempel: Staatliche Kunstsammlung Schloss Pillnitz 264 bzw. 265 sowie Inventarnummern in Schwarz DA.10.22 bzw. 23; Inventarnummern in Weiss 49349 bzw. 49350; einer mit Inventaretikette Dahlen 23. 86 x 59 x 79 cm. Blatt und Fuss eventuell arrangiert, die schwarze Fassung des Gestells wohl später. Fehlstellen. Provenienz: - Reichsgraf Heinrich von Bünau, Schloss Dahlen, Sachsen. - Staatliche Kunstsammlung Schloss Pillnitz. - Gekauft bei Aveline Paris, Dezember 2000. - Schweizer Privatbesitz. Die kraftvolle und prägnante Schnitzerei deutet auf einen Hersteller hin, der auch über grosse bildhauerische Fähigkeiten verfügte, wie etwa Johann August Nahl tätig am Hof von Friedrich dem Grossen zwischen 1740 und 1745. Das Motiv der Rocaille mit Flügel ist typisch für diesen Bildschnitzer, der zwischenzeitlich in Bern tätig war und dort Schnitzdekorationen an der Orgel im Berner Münster fertigte. Vgl. Hermann von Fischer: Fonck à Bern, Bern 2001, S. 220 (mit Abb. 398) für die Merkmale der Arbeiten von Nahl. Die Inventarnummern DA.10.22 und 23 verweisen das von 1744 bis 1751von Heinrich von Bünau errichtet Schloss Dahlen wurde. Die beiden Stücke sind in der Schlossbergungsliste aus dem Jahr unter diesen Nummern verzeichnet. Heinrich von Bünau, der Sohn des gleichnamigen kursächsischen Kanzlers, wurde am 2. Juni 1697 in Weißenfels geboren. Nach dem Jurastudium an der Universität Leipzig arbeitete er als Beisitzer des dortigen Obergerichtshofs und wurde 1730 Wirklicher Geheimer Rat. Bünau setzte sich für die Rechte der Stände ein, weshalb Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) den unbequemen Grafen 1734 ins entfernte Eisleben entsandte. Dort leitete er die Verwaltung der Grafschaft Mansfeld. Ab 1740 war Bünau als Gesandter Kursachsens in Mainz tätig, 1742 erhob ihn Kaiser Karl VII. in den Reichsgrafenstand. Bünau kehrte 1745 nach Dresden zurück, wo er erneut für die ständischen Rechte eintrat und seine wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Nach dem endgültigen Bruch mit dem Premierminister Heinrich Graf von Brühl folgte Bünau 1751 dem Ruf des Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg als Statthalter nach Eisenach. Bei der Ausstattung von Schloss Dahlen orientierte sich Graf von Bünau am Prunk und Glanz des Dresdner Hofes. Im Jahre 1335 ist Schloss Pillnitz erstmals als Herrensitz und Rittergut erwähnt. Kurfürst Johann Georg IV erhält 1694 das Pillnitzer Anwesen im Tausch gegen Schloss und Amt Lichtenwalde. Als der Kurfürst kurz darauf stirbt gehen Schloss und Park Pillnitz in den Besitz von dessen Bruder Friedrich August auch bekannt unter dem Namen August der Starke, über. 1706 überlässt Friedrich August das Anwesen seiner Mätresse Anna Constanta von Cosel, welche es von 1713 bis 1715 bewohnt. Nachdem sie jedoch in Ungnade fiel, übernahm August der Starke wieder das lustvolle Leben in Schloss Pillnitz und der Schlossanlage. Nebst den üblichen Lustbarkeiten und Festen wurde das Anwesen für grosse Hochzeiten benutzt. So im Jahre 1719 als Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha, Tochter des Kaiser Joseph I, heirateten. Spätere Anbauten wie der Wasser- und Bergpalais, die Schlosskirche Zum Heiligen Geist sowie der Chinesische Garten umrahmten das Anwesen. Ein Brand im Mai 1818 zerstörte jedoch das alte Renaissanceschloss sowie den benachbarten Venustempel und bis 1830 wurden darauf das Neue Palais im klassizistischen Stil sowie ein gusseisernes Gewächshaus, das Palmenhaus, errichtet. Dieses neue Schloss
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