Ohne Titel
Ohne Titel. 1988. Aquarell. Die vorliegende Arbeit ist im Online-Katalog der Aquarelle verzeichnet. Oben mittig signiert und datiert. Auf Velin. 16,5 x 23,9 cm (6,4 x 9,4 in), blattgroß. AUSSTELLUNG: Anthony d'Offay Gallery, London. Barbara Mathes Gallery, New York (auf Rahmenrückwand mit Galerieetikett). Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden. In einem Interview betont Gerhard Richter 1985 den privaten und persönlichen Charakter seiner Arbeiten auf Papier: "Erst dieses, nein letztes Jahr war es, daß ich das Selbstvertrauen fand, Aquarelle zu machen. Ich hatte früher ein paar gemacht und plötzlich, 1984, mehrere. Fred Jahn gab ein Buch darüber heraus, und das half mir, Zutrauen zu fassen, etwas Persönliches, etwas Kleines zu machen. Ich pflegte diese Dinge als zu künstlerisch, zu typisch abzutun, als den Typus von Dingen, die Künstler eben machen - schöne Zeichnungen und Aquarelle [..]" (Gerhard Richter in: Dieter Schwarz Düsseldorf 1999, S. 7). Diesen "Typus", das zu "Künstlerische" und "Schöne" vermeidet Richter durch die Abgabe seiner künstlerischen Kontrolle an das Medium: Durch den Arbeitsvorgang des Aquarellierens, das In- und Auseinanderverlaufen der wässrigen Farbe ist das Ergebnis nicht genau planbar und somit unvorhergesehen. Gleichzeitig lässt sich jedoch der ästhetische Reiz, den die leuchtende, satte Farbigkeit auf den Betrachter ausübt, nicht leugnen. 1997 wird der "Atlas", eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der Documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [KH].
Ohne Titel
Ohne Titel. 1988. Aquarell. Die vorliegende Arbeit ist im Online-Katalog der Aquarelle verzeichnet. Oben mittig signiert und datiert. Auf Velin. 16,5 x 23,9 cm (6,4 x 9,4 in), blattgroß. AUSSTELLUNG: Anthony d'Offay Gallery, London. Barbara Mathes Gallery, New York (auf Rahmenrückwand mit Galerieetikett). Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden. In einem Interview betont Gerhard Richter 1985 den privaten und persönlichen Charakter seiner Arbeiten auf Papier: "Erst dieses, nein letztes Jahr war es, daß ich das Selbstvertrauen fand, Aquarelle zu machen. Ich hatte früher ein paar gemacht und plötzlich, 1984, mehrere. Fred Jahn gab ein Buch darüber heraus, und das half mir, Zutrauen zu fassen, etwas Persönliches, etwas Kleines zu machen. Ich pflegte diese Dinge als zu künstlerisch, zu typisch abzutun, als den Typus von Dingen, die Künstler eben machen - schöne Zeichnungen und Aquarelle [..]" (Gerhard Richter in: Dieter Schwarz Düsseldorf 1999, S. 7). Diesen "Typus", das zu "Künstlerische" und "Schöne" vermeidet Richter durch die Abgabe seiner künstlerischen Kontrolle an das Medium: Durch den Arbeitsvorgang des Aquarellierens, das In- und Auseinanderverlaufen der wässrigen Farbe ist das Ergebnis nicht genau planbar und somit unvorhergesehen. Gleichzeitig lässt sich jedoch der ästhetische Reiz, den die leuchtende, satte Farbigkeit auf den Betrachter ausübt, nicht leugnen. 1997 wird der "Atlas", eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der Documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [KH].
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