Auktionsarchiv: Los-Nr. 105

Sigmar Polke *

Schätzpreis
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 105

Sigmar Polke *

Schätzpreis
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

(Oels/Niederschlesien 1942 - 2010 Köln) Hurra, 3Richtige!, 1972, auf der Zeichnung signiert, Collage aus einer Fotografie, 43 Lotterielosen und einer Zeichnung auf Papier, 67 x 64 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Arturo Schwarz, Mailand Studio d’Arte Martini, Brescia, 20 März 2016, Los 140 Europäische Privatsammlung Sigmar Polkes „Hurra, 3Richtige!“ verkörpert durch die Verschmelzung verwandter Elemente, die in unterschiedlichen Medien ausgeführt werden, das Genre der kritischen Anarchie, das er von Mitte der 1960er bis in die 1970er Jahre in seinen Arbeiten auf Papier am zentralsten zum Ausdruck brachte. „Hurra, 3Richtige!“ zeigt die entsprechende Richtung, die Polke eingeschlagen hat, auf: weg von breiten Verankerungen in der deutschen Kunstgeschichte und hin zu einem eher abtrünnigen, aber dennoch sozial engagierten Ansatz, der von seinem radikalen Fluxus-Mentor in Düsseldorf, Joseph Beuys ausging. Diese Fläche, bestehend aus 43 Lotterielosen sowie einer Kugelschreiberzeichnung, einem Foto eines in Abendgarderobe gekleideten, Champagner trinkenden Paares und einer Seite mit dem Text „Hurra, 3Richtige!“, bedient sich darüber hinaus der Neo-Dada-Komödie und der Materialstrategie, um die Demagogie der Demokratie in Deutschland nach dem Krieg zu kommentieren. Die „versprochenen Geschenke“ des Kapitalismus, nämlich die Art von Luxus, den Polkes grinsende Paare auf seinem Foto genießen, wurden im Laufe seines frühen Lebens neben der wachsenden populären Presse vor allem von Persönlichkeiten der nationalen Autorität verherrlicht. Auf einer unteren Notizbuchseite stellt Polke seine beiden bacchantischen Sujets mit humorvollen Tuschlinien nebeneinander, die surrealen Charaktere blicken direkt auf das Geld, dabei vereint er dann aus der Ferne den Mann und die Frau mit den 43 Lotterielosen. Es ist, als wären die Picabia-ähnlichen Gesichter eine „Antwort“ auf die diskutierten unerreichbaren, wirtschaftlichen Ziele der neuen demokratischen Regierung: das Glücksspiel. Diese atypisch konstruierte Dynamik von Bedeutung und Botschaft entspricht auch der ursprünglich vorgesehenen Umgebung für dieses Werk. Seine Komposition war ursprünglich für einen Holzschrank mit dem Titel „En Bloc“ vorgesehen, der 14 Schubladen mit ähnlich anarchischen Objekten enthält, die nicht nur von Polke, sondern auch von Künstlerkollegen wie Beuys, Imi Knoebel Gerhard Richter Dieter Roth Blinky Palermo und anderen erschaffen worden waren. Die Produktion der Struktur, eine Version dessen sich in der Sammlung des MoMA befindet, wurde vom berühmten Berliner Kurator René Block organisiert, der selbst ein Befürworter jener Bewegung ist, die als Kapitalistischer Realismus bekannt ist.

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(Oels/Niederschlesien 1942 - 2010 Köln) Hurra, 3Richtige!, 1972, auf der Zeichnung signiert, Collage aus einer Fotografie, 43 Lotterielosen und einer Zeichnung auf Papier, 67 x 64 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Arturo Schwarz, Mailand Studio d’Arte Martini, Brescia, 20 März 2016, Los 140 Europäische Privatsammlung Sigmar Polkes „Hurra, 3Richtige!“ verkörpert durch die Verschmelzung verwandter Elemente, die in unterschiedlichen Medien ausgeführt werden, das Genre der kritischen Anarchie, das er von Mitte der 1960er bis in die 1970er Jahre in seinen Arbeiten auf Papier am zentralsten zum Ausdruck brachte. „Hurra, 3Richtige!“ zeigt die entsprechende Richtung, die Polke eingeschlagen hat, auf: weg von breiten Verankerungen in der deutschen Kunstgeschichte und hin zu einem eher abtrünnigen, aber dennoch sozial engagierten Ansatz, der von seinem radikalen Fluxus-Mentor in Düsseldorf, Joseph Beuys ausging. Diese Fläche, bestehend aus 43 Lotterielosen sowie einer Kugelschreiberzeichnung, einem Foto eines in Abendgarderobe gekleideten, Champagner trinkenden Paares und einer Seite mit dem Text „Hurra, 3Richtige!“, bedient sich darüber hinaus der Neo-Dada-Komödie und der Materialstrategie, um die Demagogie der Demokratie in Deutschland nach dem Krieg zu kommentieren. Die „versprochenen Geschenke“ des Kapitalismus, nämlich die Art von Luxus, den Polkes grinsende Paare auf seinem Foto genießen, wurden im Laufe seines frühen Lebens neben der wachsenden populären Presse vor allem von Persönlichkeiten der nationalen Autorität verherrlicht. Auf einer unteren Notizbuchseite stellt Polke seine beiden bacchantischen Sujets mit humorvollen Tuschlinien nebeneinander, die surrealen Charaktere blicken direkt auf das Geld, dabei vereint er dann aus der Ferne den Mann und die Frau mit den 43 Lotterielosen. Es ist, als wären die Picabia-ähnlichen Gesichter eine „Antwort“ auf die diskutierten unerreichbaren, wirtschaftlichen Ziele der neuen demokratischen Regierung: das Glücksspiel. Diese atypisch konstruierte Dynamik von Bedeutung und Botschaft entspricht auch der ursprünglich vorgesehenen Umgebung für dieses Werk. Seine Komposition war ursprünglich für einen Holzschrank mit dem Titel „En Bloc“ vorgesehen, der 14 Schubladen mit ähnlich anarchischen Objekten enthält, die nicht nur von Polke, sondern auch von Künstlerkollegen wie Beuys, Imi Knoebel Gerhard Richter Dieter Roth Blinky Palermo und anderen erschaffen worden waren. Die Produktion der Struktur, eine Version dessen sich in der Sammlung des MoMA befindet, wurde vom berühmten Berliner Kurator René Block organisiert, der selbst ein Befürworter jener Bewegung ist, die als Kapitalistischer Realismus bekannt ist.

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