(Nürnberg 1471–1528) Madonna, Öl auf Holz, 21 x 16 cm, Tabernakelrahmen Wir danken Christof Metzger für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Ebenso danken wir Rainer Stüwe, der auf Basis hochauflösender Fotografien eine Zuschreibung an die Werkstatt Georg Gärtners d. J. und eine Datierung um 1620/30 vorgeschlagen hat. Das vorliegende Madonnenbild stammt aus der Dürer-Renaissance und wiederholt die Maria aus Albrecht Dürers „Heller-Altar“, der zwischen 1507 und 1511 im Auftrag des Patriziers und Stifters Jakob Heller für die Dominikanerkirche in Frankfurt am Main gemalt wurde. In der vorliegenden Fassung erscheint die Figur jedoch seitenverkehrt. Das Hauptbild mit Himmelfahrt und Krönung Mariä ist nur als um 1614 entstandene Kopie von Jobst Harrich erhalten, während das Original 1729 in der Münchner Residenz verbrannte. Für eine nach-dürerzeitliche Entstehung spricht laut Christof Metzger nicht zuletzt die Unterzeichnung (siehe Abb. 1), die, wie es scheint, mit einem trockenen Zeichenmittel ausgeführt wurde. Das Bild weicht vom (verlorenen) Original, soweit nach der Harrich’schen Kopie zu urteilen, auch in der Farbigkeit von Dürers Altarbild ab. Womöglich handelt es sich nicht um eine Kopie nach dem Gemälde, sondern nach einer verlorenen Studie Albrecht Dürers, wie sie als Hell-Dunkel-Blätter für einige Köpfe, Hände (z. B. die Betenden Hände) oder Gewänder auf uns gekommen sind. Damit könnte auch die Seitenverkehrung eine Erklärung finden, da Dürers Blätter zum letztlich ausgeführten Altarbild auch schlussendlich verworfene Varianten bieten. Damit ist eine Entstehung in Prag naheliegend, wo in der Sammlung Kaiser Rudolfs II. wohl sämtliche „Heller-Blätter“ aufbewahrt waren. Rainer Stüwe schlägt eine Entstehung des Bildes in der Werkstatt Georg Gärtners d. J. in Nürnberg vor, er vergleicht es mit einer Schmerzhaften Muttergottes nach dem Vorbild des Heller-Altars aus dem Hessischen Landesmuseum, Darmstadt, Inv. Nr. AE 379 (siehe R. Stüwe, Dürer in der Kopie, Heidelberg 1997/98, Kat. Nr. C14). Die Werkstatt Georg Gärtners d. J. bzw. d. Ä., die in den zeitgenössischen Quellen als bekannte und überregional produzierende Werkstatt für Kopien nach Albrecht Dürer erwähnt wird, beschäftigte um 1600 und im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts regelmäßig ein Maximum der von der Zunftordnung zugelassenen Zahl von Mitarbeitern und teilweise darüber hinaus. Dies deutet auf eine umfangreiche Produktion von Bildwerken. Die verso in den Rahmen eingelassene Plakette geht auf die berühmte Bildnismedaille von Hans Schwarz zurück, die dieser 1520 wohl im Auftrag, in jedem Fall aber nach Maßgabe Dürers in einem Buchsbaumholzmodell entwarf, und die in unterschiedlichen Abgüssen, Varianten und Kopien erhalten ist. Das hier vorliegende Medaillon stimmt mit keiner der bekannten Fassungen genau überein und dürfte eine Kreation des 19. (?) Jahrhunderts sein. Technische Untersuchung: Die vorliegende dünne Holztafel weist in der Infrarot-Untersuchung (1–1.7 Mikrometer) eine interessante mit spitzer schwarzer Kreide ausgeführte Unterzeichnung auf. Sie diente dazu, die Umrisse festzulegen und die Schatten mittels Schraffur zu definieren. Pigmente: Azurit kam im Mantel in unterschiedlichen Schattierungen und Mischungen mit Bleiweiß zum Einsatz, während für die Hauttöne Bleiweiß mit etwas Zinnober und Krapprot Verwendung fand. Technik und Farbpigmente entsprechen der Arbeitsweise eines deutschen Künstlers des 16. Jahrhunderts. Wir danken Gianluca Poldi für die technische Untersuchung.
(Nürnberg 1471–1528) Madonna, Öl auf Holz, 21 x 16 cm, Tabernakelrahmen Wir danken Christof Metzger für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Ebenso danken wir Rainer Stüwe, der auf Basis hochauflösender Fotografien eine Zuschreibung an die Werkstatt Georg Gärtners d. J. und eine Datierung um 1620/30 vorgeschlagen hat. Das vorliegende Madonnenbild stammt aus der Dürer-Renaissance und wiederholt die Maria aus Albrecht Dürers „Heller-Altar“, der zwischen 1507 und 1511 im Auftrag des Patriziers und Stifters Jakob Heller für die Dominikanerkirche in Frankfurt am Main gemalt wurde. In der vorliegenden Fassung erscheint die Figur jedoch seitenverkehrt. Das Hauptbild mit Himmelfahrt und Krönung Mariä ist nur als um 1614 entstandene Kopie von Jobst Harrich erhalten, während das Original 1729 in der Münchner Residenz verbrannte. Für eine nach-dürerzeitliche Entstehung spricht laut Christof Metzger nicht zuletzt die Unterzeichnung (siehe Abb. 1), die, wie es scheint, mit einem trockenen Zeichenmittel ausgeführt wurde. Das Bild weicht vom (verlorenen) Original, soweit nach der Harrich’schen Kopie zu urteilen, auch in der Farbigkeit von Dürers Altarbild ab. Womöglich handelt es sich nicht um eine Kopie nach dem Gemälde, sondern nach einer verlorenen Studie Albrecht Dürers, wie sie als Hell-Dunkel-Blätter für einige Köpfe, Hände (z. B. die Betenden Hände) oder Gewänder auf uns gekommen sind. Damit könnte auch die Seitenverkehrung eine Erklärung finden, da Dürers Blätter zum letztlich ausgeführten Altarbild auch schlussendlich verworfene Varianten bieten. Damit ist eine Entstehung in Prag naheliegend, wo in der Sammlung Kaiser Rudolfs II. wohl sämtliche „Heller-Blätter“ aufbewahrt waren. Rainer Stüwe schlägt eine Entstehung des Bildes in der Werkstatt Georg Gärtners d. J. in Nürnberg vor, er vergleicht es mit einer Schmerzhaften Muttergottes nach dem Vorbild des Heller-Altars aus dem Hessischen Landesmuseum, Darmstadt, Inv. Nr. AE 379 (siehe R. Stüwe, Dürer in der Kopie, Heidelberg 1997/98, Kat. Nr. C14). Die Werkstatt Georg Gärtners d. J. bzw. d. Ä., die in den zeitgenössischen Quellen als bekannte und überregional produzierende Werkstatt für Kopien nach Albrecht Dürer erwähnt wird, beschäftigte um 1600 und im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts regelmäßig ein Maximum der von der Zunftordnung zugelassenen Zahl von Mitarbeitern und teilweise darüber hinaus. Dies deutet auf eine umfangreiche Produktion von Bildwerken. Die verso in den Rahmen eingelassene Plakette geht auf die berühmte Bildnismedaille von Hans Schwarz zurück, die dieser 1520 wohl im Auftrag, in jedem Fall aber nach Maßgabe Dürers in einem Buchsbaumholzmodell entwarf, und die in unterschiedlichen Abgüssen, Varianten und Kopien erhalten ist. Das hier vorliegende Medaillon stimmt mit keiner der bekannten Fassungen genau überein und dürfte eine Kreation des 19. (?) Jahrhunderts sein. Technische Untersuchung: Die vorliegende dünne Holztafel weist in der Infrarot-Untersuchung (1–1.7 Mikrometer) eine interessante mit spitzer schwarzer Kreide ausgeführte Unterzeichnung auf. Sie diente dazu, die Umrisse festzulegen und die Schatten mittels Schraffur zu definieren. Pigmente: Azurit kam im Mantel in unterschiedlichen Schattierungen und Mischungen mit Bleiweiß zum Einsatz, während für die Hauttöne Bleiweiß mit etwas Zinnober und Krapprot Verwendung fand. Technik und Farbpigmente entsprechen der Arbeitsweise eines deutschen Künstlers des 16. Jahrhunderts. Wir danken Gianluca Poldi für die technische Untersuchung.
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