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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3401

NORDFRANKREICH, UM 1120

Schätzpreis
14.000 CHF - 18.000 CHF
ca. 13.971 $ - 17.963 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3401

NORDFRANKREICH, UM 1120

Schätzpreis
14.000 CHF - 18.000 CHF
ca. 13.971 $ - 17.963 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

NORDFRANKREICH, UM 1120 Christus als Majestas. Feder in Rot und Braun, gelb laviert. Auf Pergament. Mit der Feder innerhalb der Darstellung bezeichnet: Ego sum alpha et o primus et novissimus principium finis. Ego sum via veritas et vita. 34,8 x 24 cm. Mit den Spuren der alten Heftung am rechten Blattrand. In der Märzauktion 2012 wurde von Koller Auktionen das Einzelblatt mit der Darstellung des schreibenden Evangelisten Matthäus, Nordfrankreich, um 1120 angeboten und erfolgreich vermittelt. Die hier vorliegende Buchseite stammt wohl aus derselben Handschrift. Neben Übereinstimmungen sind aber auch Unterschiede in der Behandlung der Figur Christi und im Layout festzustellen. Wie üblich thront Christus in der Maiestas streng frontal, in seiner vollen Hoheit und Erhabenheit. Bereits früh und oft eröffnet die Maiestas Christi das letzte Buch der Bibel, die Apokalypse (Offenbarung), so auch im Codex Amiatinus aus der Zeit um 700 n. Chr. in der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz. Unser Blatt aber scheint das Bild als Titelbild eines Evangeliars zu zeigen, da auf der Rückseite Teile eines Kalendars zu lesen sind. Leider sind die Eintragungen von zu allgemeiner Natur, um als Handhabe für eine Lokalisierung zu dienen. Die Frontalansicht wird zusätzlich dadurch pointiert, dass die Figur vor dem leeren Hintergrund zu schweben scheint und dadurch jeglicher bildliche Zusammenhang zu einer Umgebung fehlt. Es ist klar eine Sitzfigur, wobei jegliche Andeutung eines Thrones, eines Sitzkissens oder eines Erdenrunds als Fussschemel, einer Mandorla fehlt. Christus thront mit erhobener Rechten, die Finger zum Segensgestus geformt. In der Linken stützt er das geöffnete Buch auf dem linken Oberschenkel. Wie im Matthäusbild lässt sich der Text der Doppelseite entziffern. War es dort der Anfang des Evangeliums mit dem Stammbaum Christi, lesen wir hier mit vielen abenteuerlichen Abkürzungen: Auf der linken Versoseite „Ego sum Alpha et O [Omega] primus et novissimus principium finis“ nach Offenbarung 22, 13, und auf der rechten, der Rectoseite: „Ego sum via [et] veritas et vita [nemo venit ad Patrem nisi per me]“ nach Johannes 14, 6. – „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ und „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich“.Die Texte umspannen die ganze Heilsgeschichte und stammen aus zwei verschiedenen Büchern des Neuen Testaments, des Johannes Evangeliums und der Apokalypse. Man könnte argumentieren, es sind die beiden wichtigsten Bücher. Denn beide galten bis in die frühe Neuzeit als von Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu geschrieben. Die Zeichnung ist in brauner und roter Tinte ausgeführt; das Blatt weist im Unterschied zum Matthäusbild keine Linierung auf, was zusätzlich für die besondere Bedeutung der Maiestas als Titelbild eines Evangeliars spricht. Und nicht nur dafür, auch dass es sich um ein gehobenes Skriptorium handelt, das auf solche feinen Differenzierungen Wert legt. Es bleibt die Frage, ob beide Blätter – der Matthäus und die Maiestas – wirklich zum selben Buch aus derselben Werkstatt gehören? Vieles spricht dafür, wie der mit zwei roten Doppellinien gezogene Rahmen, die Federzeichnung in brauner und roter Tinte, die dreilinigen braunen Schraffuren, welche die Falten begleiten und modellieren, den Faltenmulden Tiefe anzudeuten versuchen. Die Zeichnung wirkt im Matthäusbild feiner, insbesondere in der Gestaltung der Augenpartie. Auch das Layout unterscheidet sich. Im Bild des Evangelisten wirkt es souveräner, da die Bildfläche durch den markanten Thron strukturiert wird. In beiden Bildern werden die Kompositionen deutlich am Rahmen festgemacht, in der Maiestas der Nimbus an der oberen Rahmenleiste, beim Matthäus die Füsse des Thrones an der unteren. Die wenigen nicht ganz übereinstimmenden Punkte betreffen stilistische Fragen, die auch mit verschiedenen Händen erklärt werden können. Der allgemeine Tenor beider Blätter lässt aber auf d

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3401
Auktion:
Datum:
31.03.2017
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

NORDFRANKREICH, UM 1120 Christus als Majestas. Feder in Rot und Braun, gelb laviert. Auf Pergament. Mit der Feder innerhalb der Darstellung bezeichnet: Ego sum alpha et o primus et novissimus principium finis. Ego sum via veritas et vita. 34,8 x 24 cm. Mit den Spuren der alten Heftung am rechten Blattrand. In der Märzauktion 2012 wurde von Koller Auktionen das Einzelblatt mit der Darstellung des schreibenden Evangelisten Matthäus, Nordfrankreich, um 1120 angeboten und erfolgreich vermittelt. Die hier vorliegende Buchseite stammt wohl aus derselben Handschrift. Neben Übereinstimmungen sind aber auch Unterschiede in der Behandlung der Figur Christi und im Layout festzustellen. Wie üblich thront Christus in der Maiestas streng frontal, in seiner vollen Hoheit und Erhabenheit. Bereits früh und oft eröffnet die Maiestas Christi das letzte Buch der Bibel, die Apokalypse (Offenbarung), so auch im Codex Amiatinus aus der Zeit um 700 n. Chr. in der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz. Unser Blatt aber scheint das Bild als Titelbild eines Evangeliars zu zeigen, da auf der Rückseite Teile eines Kalendars zu lesen sind. Leider sind die Eintragungen von zu allgemeiner Natur, um als Handhabe für eine Lokalisierung zu dienen. Die Frontalansicht wird zusätzlich dadurch pointiert, dass die Figur vor dem leeren Hintergrund zu schweben scheint und dadurch jeglicher bildliche Zusammenhang zu einer Umgebung fehlt. Es ist klar eine Sitzfigur, wobei jegliche Andeutung eines Thrones, eines Sitzkissens oder eines Erdenrunds als Fussschemel, einer Mandorla fehlt. Christus thront mit erhobener Rechten, die Finger zum Segensgestus geformt. In der Linken stützt er das geöffnete Buch auf dem linken Oberschenkel. Wie im Matthäusbild lässt sich der Text der Doppelseite entziffern. War es dort der Anfang des Evangeliums mit dem Stammbaum Christi, lesen wir hier mit vielen abenteuerlichen Abkürzungen: Auf der linken Versoseite „Ego sum Alpha et O [Omega] primus et novissimus principium finis“ nach Offenbarung 22, 13, und auf der rechten, der Rectoseite: „Ego sum via [et] veritas et vita [nemo venit ad Patrem nisi per me]“ nach Johannes 14, 6. – „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ und „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich“.Die Texte umspannen die ganze Heilsgeschichte und stammen aus zwei verschiedenen Büchern des Neuen Testaments, des Johannes Evangeliums und der Apokalypse. Man könnte argumentieren, es sind die beiden wichtigsten Bücher. Denn beide galten bis in die frühe Neuzeit als von Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu geschrieben. Die Zeichnung ist in brauner und roter Tinte ausgeführt; das Blatt weist im Unterschied zum Matthäusbild keine Linierung auf, was zusätzlich für die besondere Bedeutung der Maiestas als Titelbild eines Evangeliars spricht. Und nicht nur dafür, auch dass es sich um ein gehobenes Skriptorium handelt, das auf solche feinen Differenzierungen Wert legt. Es bleibt die Frage, ob beide Blätter – der Matthäus und die Maiestas – wirklich zum selben Buch aus derselben Werkstatt gehören? Vieles spricht dafür, wie der mit zwei roten Doppellinien gezogene Rahmen, die Federzeichnung in brauner und roter Tinte, die dreilinigen braunen Schraffuren, welche die Falten begleiten und modellieren, den Faltenmulden Tiefe anzudeuten versuchen. Die Zeichnung wirkt im Matthäusbild feiner, insbesondere in der Gestaltung der Augenpartie. Auch das Layout unterscheidet sich. Im Bild des Evangelisten wirkt es souveräner, da die Bildfläche durch den markanten Thron strukturiert wird. In beiden Bildern werden die Kompositionen deutlich am Rahmen festgemacht, in der Maiestas der Nimbus an der oberen Rahmenleiste, beim Matthäus die Füsse des Thrones an der unteren. Die wenigen nicht ganz übereinstimmenden Punkte betreffen stilistische Fragen, die auch mit verschiedenen Händen erklärt werden können. Der allgemeine Tenor beider Blätter lässt aber auf d

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3401
Auktion:
Datum:
31.03.2017
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
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