Namibia (Deutsch-Südwestafrika). Sammlung von ca. 50 Vintage-Collodiumabzügen aus der Zeit vor und während des Herero-Aufstandes. Lose montiert in privatem Blankoheft d. Z. 33,5 x 21 cm. Ohne Umschlag. 1902-1906. Private Sammlung von Fotografien eines Arztes, der in Karibib, einer in den 1890er Jahren gegründeten Ansiedlung zwischen Swakopmund und Windhoek, in einem bakteriologischen Institut tätig war. Das erste, 1902 datierte Blatt nennt 10 inhaltliche Punkte: Der Bambuse [rassistischer, in der deutschen Kolonie gebräuchlicher Begriff für einen afrikanischen Bediensteten] Hendrik, Der glückliche Schütze, Ein Reiter, Ein 3 jähriger Straußenhahn, Ein 2 jähriger Straußenhahn, Reiter, Laboratioriumsgehilfe Nitz, Der Bambuse Nanib. Die Fotos (im Format von 5,7 x 8 cm bis 14 x 18 cm) sind recht einfach in ein Blankoheft montiert (durch vier Schlitze, in welche die Ecken gesteckt wurden). Sie dokumentieren ungleich mehr als das Genannte. Das erste Foto zeigt eine Ansicht des einstöckigen "bakteriologischen Institut(s) bei Windhuk 1901", darunter die Anmerkung "Im Januar 1904 von den Hereros zerstört". Auf weiteren Fotos erkennt man einen Hotelier namens Kahl auf der Veranda seines "Hotels zur Eisenbahn" in Karibib am 8. Mai 1902. Er ist zusammen mit dem Arzt, der dieses Album angelegt hat, einem schnurrbärtigen Mann zwischen 30 und 40 Jahren. Es folgen Aufnahmen von einem Pferdestall in Grootfontein-Norden, der laut Bildunterschrift am 11. März 1903 bezogen wurde, "links davon die Wüste", dann ein "vorm. Pensionshaus der Schulkinder" mit dem Zusatz "Die Punkte in der Luft sind Heuschrecken", "meine Straußenhahnduplette", Männer mit Mützen posieren mit zwei zerzausten Straußen, und Fotos von der Feste Grootfontein ("vorne eine Eselskarre"), vom bakteriologischen Institut am selben Ort, "1904 - während des Aufstandes", von den Gartenanlagen dort, von Personen ("Laienbrüder, Pater Filliung" u.a.) sowie mehrere Ansichten von Outjo. Andere Fotos zeigen das Missgeschick eines stecken gebliebenen Frachtwagens der Damaragesellschaft, die Umgegend der Spitzkoppe (das Foto ist leider so verblichen, dass es einer Unterwasseraufnahme gleicht), Reiterpatrouillen (datiert April 1904), Provianttransporte "kurz vor Outjo", darunter ein Gruppenporträt von Reitern, Kriegsfreiwilligen, Buren und Eingeborenen, und "Buschleute", die zusammengedrängt in beträchtlichem Abstand zum Fotografen vor sich hin starren. Weitere Motive sind das Badehaus und Badebassin in Otavi (1904), eine "Weinanlage" in Grootfontein, ein Porträt von der Familie des Bergwerksdirektors Gathemann, von Jägern und von Erlegtem ("ein schwarzes Schwein"), von Militärs, die das typische Lächeln von Uniformträgern bestens beherrschen und von einem "Kamelcorps der Schutztruppe von Arabern geführt Gibeon 1906". Von besonderem dokumentarischen Wert sind die Fotografien, die unmittelbar mit dem Aufstand der Hereros gegen die Kolonialmacht im Zusammenhang stehen ("Gefangene Hottentotten, Gibeon 1906" und "Zwei Gefangene Grootfontein 1905") oder Indigene zum Thema haben: so etwa das Bild von einer Hererobehausung, einer "Hottentottenwarft in Gibeon 1906" und Porträts ("Zwei Kaffernweiber Gibeon 1906"). Mehrere Ansichten zeigen Gibeon (u. a. den Friedhof) und ein Kamelcorps. Die beiden letzten Fotos sind auf das Jahr 1907 datiert, offenbar war der Arzt ins Kaiserreich zurückgekehrt. In Graudenz zeigt er sich vor dem Garnosinslazerett zusammen mit einem Leutnant Burscher von Saher zum Weißenstein. Beide halten ein Kaninchen in der Hand. Das Militär beweist eben doch Feingefühl. – Mehrere Fotos recht ausgeblichen, insgesamt eine vor allem durch die genaue Beschriftung des Fotografien wertvolle Dokumentation zur deutschen Kolonialgeschichte. – Vier Fotos (17 x 23 cm) von Funchal/Madeira beigegeben.
Namibia (Deutsch-Südwestafrika). Sammlung von ca. 50 Vintage-Collodiumabzügen aus der Zeit vor und während des Herero-Aufstandes. Lose montiert in privatem Blankoheft d. Z. 33,5 x 21 cm. Ohne Umschlag. 1902-1906. Private Sammlung von Fotografien eines Arztes, der in Karibib, einer in den 1890er Jahren gegründeten Ansiedlung zwischen Swakopmund und Windhoek, in einem bakteriologischen Institut tätig war. Das erste, 1902 datierte Blatt nennt 10 inhaltliche Punkte: Der Bambuse [rassistischer, in der deutschen Kolonie gebräuchlicher Begriff für einen afrikanischen Bediensteten] Hendrik, Der glückliche Schütze, Ein Reiter, Ein 3 jähriger Straußenhahn, Ein 2 jähriger Straußenhahn, Reiter, Laboratioriumsgehilfe Nitz, Der Bambuse Nanib. Die Fotos (im Format von 5,7 x 8 cm bis 14 x 18 cm) sind recht einfach in ein Blankoheft montiert (durch vier Schlitze, in welche die Ecken gesteckt wurden). Sie dokumentieren ungleich mehr als das Genannte. Das erste Foto zeigt eine Ansicht des einstöckigen "bakteriologischen Institut(s) bei Windhuk 1901", darunter die Anmerkung "Im Januar 1904 von den Hereros zerstört". Auf weiteren Fotos erkennt man einen Hotelier namens Kahl auf der Veranda seines "Hotels zur Eisenbahn" in Karibib am 8. Mai 1902. Er ist zusammen mit dem Arzt, der dieses Album angelegt hat, einem schnurrbärtigen Mann zwischen 30 und 40 Jahren. Es folgen Aufnahmen von einem Pferdestall in Grootfontein-Norden, der laut Bildunterschrift am 11. März 1903 bezogen wurde, "links davon die Wüste", dann ein "vorm. Pensionshaus der Schulkinder" mit dem Zusatz "Die Punkte in der Luft sind Heuschrecken", "meine Straußenhahnduplette", Männer mit Mützen posieren mit zwei zerzausten Straußen, und Fotos von der Feste Grootfontein ("vorne eine Eselskarre"), vom bakteriologischen Institut am selben Ort, "1904 - während des Aufstandes", von den Gartenanlagen dort, von Personen ("Laienbrüder, Pater Filliung" u.a.) sowie mehrere Ansichten von Outjo. Andere Fotos zeigen das Missgeschick eines stecken gebliebenen Frachtwagens der Damaragesellschaft, die Umgegend der Spitzkoppe (das Foto ist leider so verblichen, dass es einer Unterwasseraufnahme gleicht), Reiterpatrouillen (datiert April 1904), Provianttransporte "kurz vor Outjo", darunter ein Gruppenporträt von Reitern, Kriegsfreiwilligen, Buren und Eingeborenen, und "Buschleute", die zusammengedrängt in beträchtlichem Abstand zum Fotografen vor sich hin starren. Weitere Motive sind das Badehaus und Badebassin in Otavi (1904), eine "Weinanlage" in Grootfontein, ein Porträt von der Familie des Bergwerksdirektors Gathemann, von Jägern und von Erlegtem ("ein schwarzes Schwein"), von Militärs, die das typische Lächeln von Uniformträgern bestens beherrschen und von einem "Kamelcorps der Schutztruppe von Arabern geführt Gibeon 1906". Von besonderem dokumentarischen Wert sind die Fotografien, die unmittelbar mit dem Aufstand der Hereros gegen die Kolonialmacht im Zusammenhang stehen ("Gefangene Hottentotten, Gibeon 1906" und "Zwei Gefangene Grootfontein 1905") oder Indigene zum Thema haben: so etwa das Bild von einer Hererobehausung, einer "Hottentottenwarft in Gibeon 1906" und Porträts ("Zwei Kaffernweiber Gibeon 1906"). Mehrere Ansichten zeigen Gibeon (u. a. den Friedhof) und ein Kamelcorps. Die beiden letzten Fotos sind auf das Jahr 1907 datiert, offenbar war der Arzt ins Kaiserreich zurückgekehrt. In Graudenz zeigt er sich vor dem Garnosinslazerett zusammen mit einem Leutnant Burscher von Saher zum Weißenstein. Beide halten ein Kaninchen in der Hand. Das Militär beweist eben doch Feingefühl. – Mehrere Fotos recht ausgeblichen, insgesamt eine vor allem durch die genaue Beschriftung des Fotografien wertvolle Dokumentation zur deutschen Kolonialgeschichte. – Vier Fotos (17 x 23 cm) von Funchal/Madeira beigegeben.
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