Deutsche Handschrift auf Papier. (Möckmühl), nicht dat. (wohl 1930). Gr.-20º (21,3 x 16,7 cm). 1 Bl., 485 S. Ungeheftete lose Bogen in Pp.-Schuber (Altersspuren). (46)
In sauberer Kurrentschrift in Tinte abgefaßte eigenhändige Reinschrift des Mörikeromans Peregrina von (Wilhelm) Heinrich Gommel (1867-1933); von Gommel selbst oder einem Lektor an zahlreichen Stellen mit Kopier- oder Bleistift verändert, mit Streichungen und mit Markierungen für Umstellungen versehen und durch Ergänzungen erweitert. Die saubere Fassung des Grundtextes und die in diese Fassung eingetragenen Korrekturen lassen darauf schließen, daß das hier vorliegende Manuskript die für die Drucklegung des Romans oder der Erzählung durchgearbeitete Endgestalt des Werkes ist, jene Form also, in der sein Satz hat erfolgen sollen. Ist das Werk gedruckt worden? Über den weltweiten Katalog läßt sich von uns kein Exemplar eines unter Gommels Namen erschienenen belletristischen Werkes mit dem Titel Peregrina nachweisen. Auch in den beiden Jahrgängen von Kürschners Deutschem Literatur-Kalender , in denen sich ein Eintrag zu Gommel befindet, nämlich in den Jahrgängen 45 (1930, Sp. 377) und 46 (1932, Sp. 437, textidentisch mit dem Eintrag von 1930), ist das Werk nicht aufgeführt; dieses Fehlen ist besonders bemerkenswert, weil die Angaben dieser Artikel von Gommel selbst herrühren (worauf der Asterisk beim Eintrag des Jahres 1930 hinweist). Ein letztes Mal kommt Gommel im Literaturkalender 47 von 1934 vor, da wird der Autor nur noch in der Totenliste genannt (Sp. 1010). Nach diesen Negativbefunden ist auffällig, daß an einer gewichtigen Stelle auf Grund von welcher Quelle auch immer sich doch eine Spur von Gommels Peregrina findet, als gäbe es sie doch gedruckt: In der zweiten Auflage von Wilhelm Koschs Deutschem Literatur-Lexikon heißt es im Artikel zu Gommel (Bd. I, Bern 1949, S. 699-700, hier S. 700): "Peregrina (Mörike-Roman) 1930". Diese Information hat folgerichtig in den zweiten Band desselben Lexikons (Bern 1953) in den dortigen Mörikeartikel unter dem Gliederungspunkt "Behandlung" Eingang gefunden, wo auf Seite 1756 der Hinweis zu finden ist: "W. H. Gommel, Peregrina (Roman) 1930". Das hat schließlich Robert Seidel aufgegriffen und in seinem Beitrag Schwäbische Kunde im Sammelband Fakten und Fiktionen – Strategien fiktionalbiographischer Dichterdarstellungen in Roman, Drama und Film seit 1970 (Tübingen, Narr, 2000, S. [77]-99) verwertet; dort erwähnt Seidel in der "Quellenbibliographie zur literarischen Verarbeitung der Mörike-Figur im 20. Jahrhundert" Gommels Peregrina, hat das Werk aber nicht gesehen, weil er schreibt "nach Kosch" und hinzusetzt: "im deutschen Leihverkehr nicht erhältlich" (S. 96 des Beitrags). – In der dritten Auflage von Koschs Literatur-Lexikon übrigens ist im Artikel über Gommel die "Peregrina" nicht mehr aufgeführt (Bd. VI, Bern und München 1978, Sp. 600; den Artikel hat Anna Stüssi verfaßt). Aus alledem ist zu folgern, daß die Existenz eines Mörikeromans aus der Feder des schreibenden Stadtpfarrers – denn das war Gommel von Profession – einst bekannt war. Sollte der Roman je gedruckt worden sein, was wir für sehr unwahrscheinlich halten, doch nicht gänzlich ausschließen können, dann muß ein solcher Druck derzeit als verschollen gelten. Das vorliegende satzfertige Manuskript wäre dann wohl die Vorlage des Druckes. Auf jeden Fall ist die Handschrift ein schönes und wertvolles Zeugnis der literarischen Bearbeitung von Mörikes größtem Liebeserlebnis und verschafft Gommel damit zu Recht seinen Platz in Seidels Quellenbibliographie, in der sich neben weiteren wenig bekannten Autoren Namen wie Hesse, Kulenkampff, Lenz und Härtling finden, die alle von der "Jugendtragödie eines deutschen Dichterlebens" sich haben berühren und zugleich inspirieren lassen. Titelblatt und die letzten drei Blätter lose und abgegriffen, sonst nur leicht fleckig. Der Schuber (ursprünglich zu Kügelgens Jugend und Reife gehörend, wie ein Stempel ausweist [1925 erschienen]) mit blauem Buntstift beschriftet: "Peregrina / von H(einri)ch Gom(m)el / Möckmühl". – Aus dieser Ortsangabe ist unsere Lokalisierung des Manuskriptes übernommen
Deutsche Handschrift auf Papier. (Möckmühl), nicht dat. (wohl 1930). Gr.-20º (21,3 x 16,7 cm). 1 Bl., 485 S. Ungeheftete lose Bogen in Pp.-Schuber (Altersspuren). (46)
In sauberer Kurrentschrift in Tinte abgefaßte eigenhändige Reinschrift des Mörikeromans Peregrina von (Wilhelm) Heinrich Gommel (1867-1933); von Gommel selbst oder einem Lektor an zahlreichen Stellen mit Kopier- oder Bleistift verändert, mit Streichungen und mit Markierungen für Umstellungen versehen und durch Ergänzungen erweitert. Die saubere Fassung des Grundtextes und die in diese Fassung eingetragenen Korrekturen lassen darauf schließen, daß das hier vorliegende Manuskript die für die Drucklegung des Romans oder der Erzählung durchgearbeitete Endgestalt des Werkes ist, jene Form also, in der sein Satz hat erfolgen sollen. Ist das Werk gedruckt worden? Über den weltweiten Katalog läßt sich von uns kein Exemplar eines unter Gommels Namen erschienenen belletristischen Werkes mit dem Titel Peregrina nachweisen. Auch in den beiden Jahrgängen von Kürschners Deutschem Literatur-Kalender , in denen sich ein Eintrag zu Gommel befindet, nämlich in den Jahrgängen 45 (1930, Sp. 377) und 46 (1932, Sp. 437, textidentisch mit dem Eintrag von 1930), ist das Werk nicht aufgeführt; dieses Fehlen ist besonders bemerkenswert, weil die Angaben dieser Artikel von Gommel selbst herrühren (worauf der Asterisk beim Eintrag des Jahres 1930 hinweist). Ein letztes Mal kommt Gommel im Literaturkalender 47 von 1934 vor, da wird der Autor nur noch in der Totenliste genannt (Sp. 1010). Nach diesen Negativbefunden ist auffällig, daß an einer gewichtigen Stelle auf Grund von welcher Quelle auch immer sich doch eine Spur von Gommels Peregrina findet, als gäbe es sie doch gedruckt: In der zweiten Auflage von Wilhelm Koschs Deutschem Literatur-Lexikon heißt es im Artikel zu Gommel (Bd. I, Bern 1949, S. 699-700, hier S. 700): "Peregrina (Mörike-Roman) 1930". Diese Information hat folgerichtig in den zweiten Band desselben Lexikons (Bern 1953) in den dortigen Mörikeartikel unter dem Gliederungspunkt "Behandlung" Eingang gefunden, wo auf Seite 1756 der Hinweis zu finden ist: "W. H. Gommel, Peregrina (Roman) 1930". Das hat schließlich Robert Seidel aufgegriffen und in seinem Beitrag Schwäbische Kunde im Sammelband Fakten und Fiktionen – Strategien fiktionalbiographischer Dichterdarstellungen in Roman, Drama und Film seit 1970 (Tübingen, Narr, 2000, S. [77]-99) verwertet; dort erwähnt Seidel in der "Quellenbibliographie zur literarischen Verarbeitung der Mörike-Figur im 20. Jahrhundert" Gommels Peregrina, hat das Werk aber nicht gesehen, weil er schreibt "nach Kosch" und hinzusetzt: "im deutschen Leihverkehr nicht erhältlich" (S. 96 des Beitrags). – In der dritten Auflage von Koschs Literatur-Lexikon übrigens ist im Artikel über Gommel die "Peregrina" nicht mehr aufgeführt (Bd. VI, Bern und München 1978, Sp. 600; den Artikel hat Anna Stüssi verfaßt). Aus alledem ist zu folgern, daß die Existenz eines Mörikeromans aus der Feder des schreibenden Stadtpfarrers – denn das war Gommel von Profession – einst bekannt war. Sollte der Roman je gedruckt worden sein, was wir für sehr unwahrscheinlich halten, doch nicht gänzlich ausschließen können, dann muß ein solcher Druck derzeit als verschollen gelten. Das vorliegende satzfertige Manuskript wäre dann wohl die Vorlage des Druckes. Auf jeden Fall ist die Handschrift ein schönes und wertvolles Zeugnis der literarischen Bearbeitung von Mörikes größtem Liebeserlebnis und verschafft Gommel damit zu Recht seinen Platz in Seidels Quellenbibliographie, in der sich neben weiteren wenig bekannten Autoren Namen wie Hesse, Kulenkampff, Lenz und Härtling finden, die alle von der "Jugendtragödie eines deutschen Dichterlebens" sich haben berühren und zugleich inspirieren lassen. Titelblatt und die letzten drei Blätter lose und abgegriffen, sonst nur leicht fleckig. Der Schuber (ursprünglich zu Kügelgens Jugend und Reife gehörend, wie ein Stempel ausweist [1925 erschienen]) mit blauem Buntstift beschriftet: "Peregrina / von H(einri)ch Gom(m)el / Möckmühl". – Aus dieser Ortsangabe ist unsere Lokalisierung des Manuskriptes übernommen
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