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Auction archive: Lot number 6026

Mettenleiter, Johann Jakob

Estimate
€6,500
ca. US$7,919
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 6026

Mettenleiter, Johann Jakob

Estimate
€6,500
ca. US$7,919
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Selbstbildnis mit dem Kupferstecher Johann Elias Haid Öl auf Kupfer. 31 x 37,6 cm. Auf dem Papierstück an der Tischkante unter dem Album signiert „Mettenleiter“. Um 1778-84. Ein bemerkenswertes Schabkunstblatt zeigt den Stecher Johann Elias Haid (1739-1809) mit seinem Freund, dem Maler Johann Jakob Mettenleiter an einem Tisch beim gemeinsamen durchblättern eines Albums. Die Bildunterschrift verrät, dass Haid das Blatt 1784 nach einer gemalten Vorlage von Mettenleiter gestochen hat. Eben diese Vorlage liegt nun mit unserem Gemälde vor. Mettenleiter malte wie für ihn üblich auf Kupfer, die Maße stimmen mit jenen des Schabkunstblattes überein. Beide Männer lebten zur Entstehungszeit der Werke in Augsburg. Haid, rechts im Bild, war dort als Sohn des berühmten Künstlers und Verlegers Johann Jakob Haid aufgewachsen und führte das Unternehmen des Vaters weiter, während Mettenleiter, der links sitzt, zwischen 1778-1786 in der Stadt weilte. Wir blicken in einen wohnlich eingerichteten Salon. Die rote Hausrobe von Haid verrät, dass wir uns in seinem Heim befinden. Dafür sprechen auch die gerahmten Werke an der Wand im Hintergrund. Direkt über Haids Kopf hängt das Bildnis seines Vaters Johann Jakob, das dessen Schüler Anton Graff im Jahr 1766 malte (vgl. Ekhart Berckenhagen: Anton Graff Leben und Werk, Berlin 1967, Nr. 622). Umgeben wird das Gemälde von Schabkunstblättern, unter denen zwei Drucke von Johann Elias nach Gemälden Andriaen van der Werffs auszumachen sind. Diese Blätter waren Johann Elias von Lambert Krahe (1712-1790) in Auftrag gegeben worden, der eine Serie von Reproduktionen nach Werken in der Düsseldorfer Galerie initiieren wollte. Mit der Qualität der Schabkunstblätter unzufrieden, unterbrach Krahe jedoch 1771 die Unternehmung. Dass Haid die zurückgewiesenen Blätter in seinem Wohnraum an den Wänden präsentierte, spricht für sein Selbstbewusstsein. Der Hausherr unterhält sich mit Mettenleiter über ein Album, dass dieser in den Händen hält. Wie Marianne Yule herausfand, ist auf der aufgeschlagenen Seite eine gezeichnete Ansicht von Kapstadt mit dem Tafelberg im Hintergrund zu erkennen (vgl. Yule 2020, S. 296). Den rastlosen Mettenleiter hatte es 1773 dorthin verschlagen, nachdem er sich in Amsterdam als Soldat für die Kolonien hatte anheuern lassen. In Südafrika erregte er mit seiner Malerei Aufmerksamkeit, sodass er vom Dienst befreit wurde und sich als Porträtist das Geld für die Rückreise auf den Kontinent ersparen konnte. Nach einem Aufenthalt in Italien gelangte er schließlich über München nach Augsburg, wo er Haid kennenlernte und unser besonderes Freundschaftsbild schuf. Trotz der privaten Natur des Werks veröffentlichte Haid das Schabkunstblatt, ein Beleg für die Beliebtheit von Freunschafts- und Konversationsstücken im 18. Jahrhundert. Literatur: Marianne A. Yule: "A Friendship Portrait of J. J. Mettenleiter and J. E. Haid", in: Print Quarterly, Bd. 37 (2020), Nr. 3, S. 294-299.

Auction archive: Lot number 6026
Auction:
Datum:
10 Jun 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Selbstbildnis mit dem Kupferstecher Johann Elias Haid Öl auf Kupfer. 31 x 37,6 cm. Auf dem Papierstück an der Tischkante unter dem Album signiert „Mettenleiter“. Um 1778-84. Ein bemerkenswertes Schabkunstblatt zeigt den Stecher Johann Elias Haid (1739-1809) mit seinem Freund, dem Maler Johann Jakob Mettenleiter an einem Tisch beim gemeinsamen durchblättern eines Albums. Die Bildunterschrift verrät, dass Haid das Blatt 1784 nach einer gemalten Vorlage von Mettenleiter gestochen hat. Eben diese Vorlage liegt nun mit unserem Gemälde vor. Mettenleiter malte wie für ihn üblich auf Kupfer, die Maße stimmen mit jenen des Schabkunstblattes überein. Beide Männer lebten zur Entstehungszeit der Werke in Augsburg. Haid, rechts im Bild, war dort als Sohn des berühmten Künstlers und Verlegers Johann Jakob Haid aufgewachsen und führte das Unternehmen des Vaters weiter, während Mettenleiter, der links sitzt, zwischen 1778-1786 in der Stadt weilte. Wir blicken in einen wohnlich eingerichteten Salon. Die rote Hausrobe von Haid verrät, dass wir uns in seinem Heim befinden. Dafür sprechen auch die gerahmten Werke an der Wand im Hintergrund. Direkt über Haids Kopf hängt das Bildnis seines Vaters Johann Jakob, das dessen Schüler Anton Graff im Jahr 1766 malte (vgl. Ekhart Berckenhagen: Anton Graff Leben und Werk, Berlin 1967, Nr. 622). Umgeben wird das Gemälde von Schabkunstblättern, unter denen zwei Drucke von Johann Elias nach Gemälden Andriaen van der Werffs auszumachen sind. Diese Blätter waren Johann Elias von Lambert Krahe (1712-1790) in Auftrag gegeben worden, der eine Serie von Reproduktionen nach Werken in der Düsseldorfer Galerie initiieren wollte. Mit der Qualität der Schabkunstblätter unzufrieden, unterbrach Krahe jedoch 1771 die Unternehmung. Dass Haid die zurückgewiesenen Blätter in seinem Wohnraum an den Wänden präsentierte, spricht für sein Selbstbewusstsein. Der Hausherr unterhält sich mit Mettenleiter über ein Album, dass dieser in den Händen hält. Wie Marianne Yule herausfand, ist auf der aufgeschlagenen Seite eine gezeichnete Ansicht von Kapstadt mit dem Tafelberg im Hintergrund zu erkennen (vgl. Yule 2020, S. 296). Den rastlosen Mettenleiter hatte es 1773 dorthin verschlagen, nachdem er sich in Amsterdam als Soldat für die Kolonien hatte anheuern lassen. In Südafrika erregte er mit seiner Malerei Aufmerksamkeit, sodass er vom Dienst befreit wurde und sich als Porträtist das Geld für die Rückreise auf den Kontinent ersparen konnte. Nach einem Aufenthalt in Italien gelangte er schließlich über München nach Augsburg, wo er Haid kennenlernte und unser besonderes Freundschaftsbild schuf. Trotz der privaten Natur des Werks veröffentlichte Haid das Schabkunstblatt, ein Beleg für die Beliebtheit von Freunschafts- und Konversationsstücken im 18. Jahrhundert. Literatur: Marianne A. Yule: "A Friendship Portrait of J. J. Mettenleiter and J. E. Haid", in: Print Quarterly, Bd. 37 (2020), Nr. 3, S. 294-299.

Auction archive: Lot number 6026
Auction:
Datum:
10 Jun 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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