Eigh. Brief m. U. "Meissner". 4 S. Gr. 8vo. Walchensee (Bayern) 27.IX.(1868). Umfangreicher Brief an Alexander Jung. "... Es sind Ihnen gewiß durch Briefe an die Verleger u. durch Paquet-Porto so viel Kosten erwachsen (da Sie mich in den Besitz Ihrer Werke setzten) daß ich mir schon erlauben muß, Ihnen diese zurückzuerstatten. Ich lege diesem Briefe 10 fl. ... bei und hoffe, daß ich Sie damit nicht verletze. - Ich weiss nicht mehr, wie lang es ist, daß ich Ihnen nicht geschrieben. Eine schreckliche Zeit liegt hinter mir. Als ich am 4. Juni ... heimkehrte, fand ich meinen Vater schon leidend ...". Schildert dann ausführlich die Qualen seines Vaters, bis dieser am 15. August an seinem Blasenleiden starb. "... Da wir keine Verwandten haben, lag die ganze Last der Pflege auf mir. Während zwei Monathen konnte ich nie eine volle Viertelstunde ruhig schlafen, denn das Wimmern & Jammern hatte Tag & Nacht ohne Unterbrechung gedauert. Schließlich war meine Gesundheit ganz zerrüttet & ich ging, wieder einmal, in die Berge. Hier haben mich Bergluft u. Wasser so ziemlich wiederhergestellt ... Dieser Tage werde ich über Salzburg & Wien nach Prag zurückkehren ... Ich habe, wie Sie wissen, versucht, durch Wiener Schriftsteller beim Zweigverein der Wiener Schillerstiftung für Sie zu wirken. Es gelingt mir nicht, die Leute denken alle nur an sich & ihr Vergnügen & ihren Nutzen ... Ich weiß nicht mehr, was ich thun soll; will aber bei persönlicher Anwesenheit in Wien einen letzten Versuch machen. - Um so besser ist's daß Sie wieder ans Schreiben gehn. Sie werden dabei vergessen, was Sie drückt & auch sichern Lohn haben. Ich bin wieder tief in einem großen Roman, der aller Wahrscheinlichkeit nach in der Presse ... erscheinen soll, nach dem Auerbach'schen, den sie jetzt bringt. So viel in aller Eile, denn ich breche in den nächsten Minuten zu einer Fußtour nach Mittenwald auf. In zwei Wochen bin ich in Prag, da dann ein Brief von Ihnen, wenn Sie mich damit ehren wollen, mich treffen [würde]. Doch ich bleibe nicht in Prag; ich lebte dort nur aus Zwang, um in meines Vaters Nähe zu sein; wo ich mich jetzt niederlasse, weiß ich bis zur Stunde nicht ... Ich werde Janke beauftragen, Ihnen zwei kleine Erzählungen von mir Die Sirene & Sacro Catino einzusenden. Vielleicht können Sie ein Wort darüber in der Hartungschen Königsb. Zeitung sagen. Die 'Sirene' ist ein bischen frivol, doch graziös & eigentlich ganz harmlos, ein Scherz, ein Erlebniß ...".
Eigh. Brief m. U. "Meissner". 4 S. Gr. 8vo. Walchensee (Bayern) 27.IX.(1868). Umfangreicher Brief an Alexander Jung. "... Es sind Ihnen gewiß durch Briefe an die Verleger u. durch Paquet-Porto so viel Kosten erwachsen (da Sie mich in den Besitz Ihrer Werke setzten) daß ich mir schon erlauben muß, Ihnen diese zurückzuerstatten. Ich lege diesem Briefe 10 fl. ... bei und hoffe, daß ich Sie damit nicht verletze. - Ich weiss nicht mehr, wie lang es ist, daß ich Ihnen nicht geschrieben. Eine schreckliche Zeit liegt hinter mir. Als ich am 4. Juni ... heimkehrte, fand ich meinen Vater schon leidend ...". Schildert dann ausführlich die Qualen seines Vaters, bis dieser am 15. August an seinem Blasenleiden starb. "... Da wir keine Verwandten haben, lag die ganze Last der Pflege auf mir. Während zwei Monathen konnte ich nie eine volle Viertelstunde ruhig schlafen, denn das Wimmern & Jammern hatte Tag & Nacht ohne Unterbrechung gedauert. Schließlich war meine Gesundheit ganz zerrüttet & ich ging, wieder einmal, in die Berge. Hier haben mich Bergluft u. Wasser so ziemlich wiederhergestellt ... Dieser Tage werde ich über Salzburg & Wien nach Prag zurückkehren ... Ich habe, wie Sie wissen, versucht, durch Wiener Schriftsteller beim Zweigverein der Wiener Schillerstiftung für Sie zu wirken. Es gelingt mir nicht, die Leute denken alle nur an sich & ihr Vergnügen & ihren Nutzen ... Ich weiß nicht mehr, was ich thun soll; will aber bei persönlicher Anwesenheit in Wien einen letzten Versuch machen. - Um so besser ist's daß Sie wieder ans Schreiben gehn. Sie werden dabei vergessen, was Sie drückt & auch sichern Lohn haben. Ich bin wieder tief in einem großen Roman, der aller Wahrscheinlichkeit nach in der Presse ... erscheinen soll, nach dem Auerbach'schen, den sie jetzt bringt. So viel in aller Eile, denn ich breche in den nächsten Minuten zu einer Fußtour nach Mittenwald auf. In zwei Wochen bin ich in Prag, da dann ein Brief von Ihnen, wenn Sie mich damit ehren wollen, mich treffen [würde]. Doch ich bleibe nicht in Prag; ich lebte dort nur aus Zwang, um in meines Vaters Nähe zu sein; wo ich mich jetzt niederlasse, weiß ich bis zur Stunde nicht ... Ich werde Janke beauftragen, Ihnen zwei kleine Erzählungen von mir Die Sirene & Sacro Catino einzusenden. Vielleicht können Sie ein Wort darüber in der Hartungschen Königsb. Zeitung sagen. Die 'Sirene' ist ein bischen frivol, doch graziös & eigentlich ganz harmlos, ein Scherz, ein Erlebniß ...".
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