» größer Variation of the Rape of Europa F Bronze mit schwarzbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1969-1970. Ca. 51 x 33 x 38 cm. Auf der Bronzeplinthe vorne rechts signiert "J. Lipchitz", vorne links mit dem Daumenabdruck des Künstlers (Wilkinson 5). Auflage 7 num. Ex. Wilkinson 675. Lipchitz‘ künstlerische Laufbahn nimmt in Paris ihren Anfang. Durch Bekanntschaften mit Pablo Picasso Juan Gris und Kontakt zum Kreis der Kubisten entstehen erste kubistische Plastiken, für die der Künstler bis heute vornehmlich bekannt ist. Von dieser Formensprache löst sich Lipchitz jedoch ab 1925, und die kantigen Strukturen weichen einem freieren Stil, der sich im Rückgriff auf natürliche Formen äußert, die zunehmend organischer werden. Auch bedient er sich ab den 1930er Jahren der Mythologie als Sujet. 1937 zeigt er etwa auf der Pariser Weltausstellung seinen "Prometheus", für den er nicht nur mit einem Preis ausgezeichnet wird, sondern die mythologische Figur wird für ihn zu einer Gestalt, die ihn zeitlebens nicht mehr loslässt. Mit weiteren mythologischen und auch biblischen Gestalten wie Jakob und dem Engel, David und Goliath, Theseus und Minotauros sowie Zeus' Raub der Europa baut der Künstler ein motivisches Repertoire auf, das er künftig variantenreich in seinen Skulpturen einsetzt. Zentral rückt für ihn dabei der innere Kampf zwischen den Protagonisten in den Fokus. Den politischen Gegebenheiten in Europa der 1930er/40er Jahre geschuldet, flieht Lipchitz 1941 nach Amerika. Er lässt sich in New York nieder, regelmäßige Ausstellungen in der Buchholz Gallery, die später von Curt Valentin geführt und schließlich zur Marlborough Gallery wird, folgen, nebst zahlreichen öffentlichen Großaufträgen. Die Werke, die in Amerika entstehen, knüpfen direkt an Lipchitz' Pariser Zeit an. Er besitzt, ähnlich wie Picasso, die Kraft, sich immer wieder zu erneuern und vermag sich dennoch treu zu bleiben. So greift er Zeus‘ Raub der Europa von 1969 bis 1972 in einer neuartigen Ausformulierung auf. Behandelte er das Thema 1938 dahingehend, dass Europa und Zeus, stellvertretend für Europa und Hitler, unter dem Mantel der Mythologie einen Kommentar zur politischen Entwicklung geben, sind die beiden Figuren nunmehr in einem innigen, ja erotischen Verhältnis einander gegenübergestellt. Auf einer Art wurzelähnlichen Aufsockelung platziert, sind sie eng, höchst liebend, miteinander verschlungen. Das dynamische, vertikal komponierte Skulpturenpaar wird von Lipchitz in fließenden, aufgeblähten Formen und einer organischen Verflochtenheit festgehalten. Die tiefe innere Empfindung, die nach außen kraftvoll vermittelt wird, verleiht unserer Skulptur ihren bestechenden Charakter. Der Raub der Europa ist ein Werkkomplex, den Lipchitz in seinem amerikanischen Spätwerk schafft und der aufgrund der variantenreichen Wiederholung in drei Untergruppen aufgeteilt werden kann: Die erste, unter die unsere Skulptur fällt, ist von einer vertikalen Komposition und der engen Beziehung der Figuren bestimmt, die zweite bilden kleine Bronzen, bei der Europa auf dem Rücken des Stieres ist und die dritte Gruppe ist die an Werkanzahl größte. Die Arbeiten sind auf 7 Exemplare limitiert, eine Auflagenbeschränkung, die Lipchitz bereits in Paris beschloss. Zudem handelt es sich um Lebzeitengüsse. Provenienz: Berliner Privatbesitz Literatur: A. M. Hammacher, Jacques Lipchitz 1891-1973, a concise survey of his life and work, in: Alan G. Wilkinson, The sculpture of Jacques Lipchitz a catalogue raisonné, volume one, the Paris years 1910-1940, London 1996, S. 7-25 tate.org.uk/art/artworks/lipchitz-the-rape-of-europa, 16.3.2020
» größer Variation of the Rape of Europa F Bronze mit schwarzbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1969-1970. Ca. 51 x 33 x 38 cm. Auf der Bronzeplinthe vorne rechts signiert "J. Lipchitz", vorne links mit dem Daumenabdruck des Künstlers (Wilkinson 5). Auflage 7 num. Ex. Wilkinson 675. Lipchitz‘ künstlerische Laufbahn nimmt in Paris ihren Anfang. Durch Bekanntschaften mit Pablo Picasso Juan Gris und Kontakt zum Kreis der Kubisten entstehen erste kubistische Plastiken, für die der Künstler bis heute vornehmlich bekannt ist. Von dieser Formensprache löst sich Lipchitz jedoch ab 1925, und die kantigen Strukturen weichen einem freieren Stil, der sich im Rückgriff auf natürliche Formen äußert, die zunehmend organischer werden. Auch bedient er sich ab den 1930er Jahren der Mythologie als Sujet. 1937 zeigt er etwa auf der Pariser Weltausstellung seinen "Prometheus", für den er nicht nur mit einem Preis ausgezeichnet wird, sondern die mythologische Figur wird für ihn zu einer Gestalt, die ihn zeitlebens nicht mehr loslässt. Mit weiteren mythologischen und auch biblischen Gestalten wie Jakob und dem Engel, David und Goliath, Theseus und Minotauros sowie Zeus' Raub der Europa baut der Künstler ein motivisches Repertoire auf, das er künftig variantenreich in seinen Skulpturen einsetzt. Zentral rückt für ihn dabei der innere Kampf zwischen den Protagonisten in den Fokus. Den politischen Gegebenheiten in Europa der 1930er/40er Jahre geschuldet, flieht Lipchitz 1941 nach Amerika. Er lässt sich in New York nieder, regelmäßige Ausstellungen in der Buchholz Gallery, die später von Curt Valentin geführt und schließlich zur Marlborough Gallery wird, folgen, nebst zahlreichen öffentlichen Großaufträgen. Die Werke, die in Amerika entstehen, knüpfen direkt an Lipchitz' Pariser Zeit an. Er besitzt, ähnlich wie Picasso, die Kraft, sich immer wieder zu erneuern und vermag sich dennoch treu zu bleiben. So greift er Zeus‘ Raub der Europa von 1969 bis 1972 in einer neuartigen Ausformulierung auf. Behandelte er das Thema 1938 dahingehend, dass Europa und Zeus, stellvertretend für Europa und Hitler, unter dem Mantel der Mythologie einen Kommentar zur politischen Entwicklung geben, sind die beiden Figuren nunmehr in einem innigen, ja erotischen Verhältnis einander gegenübergestellt. Auf einer Art wurzelähnlichen Aufsockelung platziert, sind sie eng, höchst liebend, miteinander verschlungen. Das dynamische, vertikal komponierte Skulpturenpaar wird von Lipchitz in fließenden, aufgeblähten Formen und einer organischen Verflochtenheit festgehalten. Die tiefe innere Empfindung, die nach außen kraftvoll vermittelt wird, verleiht unserer Skulptur ihren bestechenden Charakter. Der Raub der Europa ist ein Werkkomplex, den Lipchitz in seinem amerikanischen Spätwerk schafft und der aufgrund der variantenreichen Wiederholung in drei Untergruppen aufgeteilt werden kann: Die erste, unter die unsere Skulptur fällt, ist von einer vertikalen Komposition und der engen Beziehung der Figuren bestimmt, die zweite bilden kleine Bronzen, bei der Europa auf dem Rücken des Stieres ist und die dritte Gruppe ist die an Werkanzahl größte. Die Arbeiten sind auf 7 Exemplare limitiert, eine Auflagenbeschränkung, die Lipchitz bereits in Paris beschloss. Zudem handelt es sich um Lebzeitengüsse. Provenienz: Berliner Privatbesitz Literatur: A. M. Hammacher, Jacques Lipchitz 1891-1973, a concise survey of his life and work, in: Alan G. Wilkinson, The sculpture of Jacques Lipchitz a catalogue raisonné, volume one, the Paris years 1910-1940, London 1996, S. 7-25 tate.org.uk/art/artworks/lipchitz-the-rape-of-europa, 16.3.2020
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