LICHTENSTEIN, ROY New York "Study of Hands". Lithografie und Serigrafie, handsig. u. dat. (19)u.r., num. 15/24, bez. "AP", 63,5x67,cm Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz. Literatur: Mary Lee Corlett, The prints of Roy Lichtenstein A catalogue raisonné 1948-1993, New York 1994, S. 175, Nr. 191. Aufgewachsen als Sohn eines erfolgreichen Immobilienmaklers an der Upper Westside, bekundete Roy Lichtenstein schon früh Interesse an der Kunst. Erste eigene Versuche entstanden im Teenageralter und später anlässlich von Jazzkonzerten, an welchen er verschiedene Musiker mit ihren Instrumenten porträtierte. belegte er die Sommerkurse des realistischen Malers Reginald Marsh (1898-1954) an der Art Students League of New York. Sein Kunststudium an der Ohio State University, das er aufnahm und mit dem Master abschloss, musste er wegen eines zweijährigen Militäreinsatzes im Zweiten Weltkrieg unterbrechen. Nach Jahren der künstlerischen Suche und des künstlerischen Misserfolges wurde der New Yorker ab durch den Galeristen Leo Castelli (1907-1999) entscheidend gefördert, indem dieser ihm während Jahren Ausstellungen widmete und ihn einer internationalen Klientel bekannt machte. Roy Lichtenstein gilt neben Andy Warhol als Hauptvertreter der amerikanischen Pop Art-Bewegung. Anregungen bezog er namentlich aus der Welt der Comicstrips und der Werbung. In seinem umfangreichen, Gemälde, Zeichnungen, druckgrafische Arbeiten und Multiples umfassenden Werk sind Parodien auf die amerikanische Alltagskultur und Zitate der Kunstgeschichte phasenweise omnipräsent. Wie viele andere Erzeugnisse der Pop Art regten Lichtensteins Schöpfungen die Debatte über Originalität der Kunst, Kunstkonsum und Grenzziehung zwischen Kunst und Kommerz bzw. Unterhaltung wegweisend an. Die vorliegende Serigrafie gibt titelgemäss vor, eine Studie zu sein. Im gemeinen Sinn versteht die Kunstgeschichte darunter eine vorbereitende, von Hand gezeichnete Arbeit im Hinblick auf eine ausgereifte grössere Komposition. Mit seinen vier unterschiedlichen, auf einem Blatt zusammengefassten Händen scheint unser Blatt dieser Vorstellung inhaltlich und formal durchaus zu entsprechen. Von seiner Funktion her hingegen kaum, da der Abzug Bestandteil einer druckgrafischen Edition und damit selbst schon eine ausgereifte Komposition ist. Mit "Study of Hands" gelingt es Roy Lichtenstein auf künstlerische und gleichzeitig witzige Weise, ein lapidares und eher selten reflektiertes "Werkmittel" künstlerischen Schaffens zu hinterfragen.
LICHTENSTEIN, ROY New York "Study of Hands". Lithografie und Serigrafie, handsig. u. dat. (19)u.r., num. 15/24, bez. "AP", 63,5x67,cm Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz. Literatur: Mary Lee Corlett, The prints of Roy Lichtenstein A catalogue raisonné 1948-1993, New York 1994, S. 175, Nr. 191. Aufgewachsen als Sohn eines erfolgreichen Immobilienmaklers an der Upper Westside, bekundete Roy Lichtenstein schon früh Interesse an der Kunst. Erste eigene Versuche entstanden im Teenageralter und später anlässlich von Jazzkonzerten, an welchen er verschiedene Musiker mit ihren Instrumenten porträtierte. belegte er die Sommerkurse des realistischen Malers Reginald Marsh (1898-1954) an der Art Students League of New York. Sein Kunststudium an der Ohio State University, das er aufnahm und mit dem Master abschloss, musste er wegen eines zweijährigen Militäreinsatzes im Zweiten Weltkrieg unterbrechen. Nach Jahren der künstlerischen Suche und des künstlerischen Misserfolges wurde der New Yorker ab durch den Galeristen Leo Castelli (1907-1999) entscheidend gefördert, indem dieser ihm während Jahren Ausstellungen widmete und ihn einer internationalen Klientel bekannt machte. Roy Lichtenstein gilt neben Andy Warhol als Hauptvertreter der amerikanischen Pop Art-Bewegung. Anregungen bezog er namentlich aus der Welt der Comicstrips und der Werbung. In seinem umfangreichen, Gemälde, Zeichnungen, druckgrafische Arbeiten und Multiples umfassenden Werk sind Parodien auf die amerikanische Alltagskultur und Zitate der Kunstgeschichte phasenweise omnipräsent. Wie viele andere Erzeugnisse der Pop Art regten Lichtensteins Schöpfungen die Debatte über Originalität der Kunst, Kunstkonsum und Grenzziehung zwischen Kunst und Kommerz bzw. Unterhaltung wegweisend an. Die vorliegende Serigrafie gibt titelgemäss vor, eine Studie zu sein. Im gemeinen Sinn versteht die Kunstgeschichte darunter eine vorbereitende, von Hand gezeichnete Arbeit im Hinblick auf eine ausgereifte grössere Komposition. Mit seinen vier unterschiedlichen, auf einem Blatt zusammengefassten Händen scheint unser Blatt dieser Vorstellung inhaltlich und formal durchaus zu entsprechen. Von seiner Funktion her hingegen kaum, da der Abzug Bestandteil einer druckgrafischen Edition und damit selbst schon eine ausgereifte Komposition ist. Mit "Study of Hands" gelingt es Roy Lichtenstein auf künstlerische und gleichzeitig witzige Weise, ein lapidares und eher selten reflektiertes "Werkmittel" künstlerischen Schaffens zu hinterfragen.
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