Beschreibung:

Leßmann, Dan(iel). Gedichte. VI S., 1 Bl., 327 S. OPappband (etwas stärkere Gebrauchsspuren). Berlin, Haude und Spener, 1830. Goedeke X, 334, 167, 45. Kosch IX, 1311. ADB XVIII, 453. – Erste Ausgabe von Leßmanns zweiter Gedichtsammlung, "besonders merkwürdig wegen ihrer sehr geschickten Nachahmung des Heine’schen Tons" (ADB). Seine erste Lyriksammlung erschien 1824 unter dem Titel Amathusia . Der "schwermütige" jüdische Dichter, Übersetzer und emphatische Goethebewunderer Daniel Leßmann (1794-1831) "war ein kenntnißreicher, talentvoller Schriftsteller. Zu einer vollen Ausbildung seines Talentes kam er nicht, theils in Folge seines frühen Todes, theils in Folge seiner krankhaften Ueberreizung, die ihn zu einer unmäßigen Selbstüberschätzung veranlaßte. Er besaß Humor, Satire, leichte Darstellungsgabe. Er hatte fremde Länder gesehen und sprach gern davon, ließ sich aber allzuleicht verleiten, die gelehrten Kenntnisse, die er gesammelt hatte, in Anmerkungen mitzutheilen und durch Darstellung fremdländischer Sitten und Gebräuche den Fluß der Erzählung aufzuhalten" (ADB). Leßmanns lang gehegter Entschluss zum Freitod gipfelte in einer Fußreise von Berlin nach Leipzig. Am 2. September 1831 wurde er zwischen Kropstädt und Wittenberg am Strassenrand erhängt aufgefunden. – Stockfleckig, stellenweise mit kleinem Wasserrand. Unbeschnittenes Exemplar aus dem Besitz des Berliner Lyrikers und Publizisten Ludwig Jacobowski (1868-1900) mit dessen Namenseintrag, datiert auf das Jahr 1897. Innenspiegel mit dem Exlibris des Berliner Germanisten Richard Moritz Meyer (1860-1914). Meyer stiftete 1910 den nach seinem Doktorvater benannten Wilhelm-Scherer-Preis, der - nachdem er als Folge der Inflation 1923 eingestellt wurde - seit 2010 wieder gemeinsam von der FU und HU Berlin alle zwei Jahre vergeben wird.