(Leiden 1625/26–1679) Streit unter Backgammonspielern in einem Interieur, signiert unten Mitte: JSteen (JS ligiert), Öl auf Holz, 41,5 x 53 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung der Grafen Potocki, Lancut, Genf (alte Inventarnummer 198 in der rechten unteren Ecke sichtbar); Weitergabe im Erbgang, Sammlung Graf Alfred Potocki (1886–1958); Auktion, Fischer, Luzern, Juni 1951; Literatur: K. Braun, Alle tot nu toe bekende schilderijen van Jan Steen Rotterdam 1980, S. 134, Nr. 323 (fälschlicherweise als Kopie nach dem Gemälde Streitende Kartenspieler in der Maximilian Speck von Sternburg-Stiftung, Leipzig, angeführt); K. Hommel (Hg.), Maximilian Speck von Sternburg, Ein Europäer der Goethezeit als Kunstsammler, Leipzig 1998, S. 329, Anm. 8 (wie bei K. Braun) Guido Janssen hat das vorliegende Gemälde erst kürzlich als Urfassung einer ähnlichen Komposition Jan Steens im Museum für Bildende Künste in Leipzig anerkannt. Die vorliegende signierte Fassung zeigt andere Figuren und eine abgewandelte Kulisse, wobei hier anstelle von Kartenspielern Backgammonspieler bei einer Wirtshausstreiterei dargestellt sind. Infrarotaufnahmen zeigen, dass Steen das Spielbrett ursprünglich weiter oben auf dem Boden platziert hat. Zudem gibt es Pentimenti – vom Künstler selbst ausgeführte Veränderungen der Bildkomposition – oberhalb der Kappe des Mannes mit Stichwerkzeug, die ursprünglich viel höher angelegt war. Auch der linke Fuß des Mannes mit Messer war zunächst anders positioniert. Eine weitere wichtige Besonderheit besteht darin, dass der Hut des Mannes rechts zuerst die hölzerne Treppe berührt hat. Der Künstler musste danach die Stelle mit der Farbe des Hintergrunds auffüllen. Aufgrund der Alterung ist die schnell und dünn aufgetragene Malschicht durchscheinend geworden. Wir erkennen nun einen „Lichthof“ um den Hut, was Steens Maltechnik ganz und gar entspricht (siehe M. Bijl, The Artist’s Working Method, in: G. M. C. Jansen (Hg.), Jan Steen Painter and Storyteller, Amsterdam 1996, S. 83–91). Auf einer im RKD, Den Haag, aufbewahrten alten Schwarz-Weiß-Fotografie ist zu sehen, dass dieser „Lichthof“ von einem Restaurator, der sich offensichtlich dessen Funktion nicht bewusst war, mit dick aufgetragener dunkler Farbe übermalt wurde. Eine kürzlich durchgeführte Restaurierung hat all diese Merkmale wieder ans Licht gebracht.
(Leiden 1625/26–1679) Streit unter Backgammonspielern in einem Interieur, signiert unten Mitte: JSteen (JS ligiert), Öl auf Holz, 41,5 x 53 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung der Grafen Potocki, Lancut, Genf (alte Inventarnummer 198 in der rechten unteren Ecke sichtbar); Weitergabe im Erbgang, Sammlung Graf Alfred Potocki (1886–1958); Auktion, Fischer, Luzern, Juni 1951; Literatur: K. Braun, Alle tot nu toe bekende schilderijen van Jan Steen Rotterdam 1980, S. 134, Nr. 323 (fälschlicherweise als Kopie nach dem Gemälde Streitende Kartenspieler in der Maximilian Speck von Sternburg-Stiftung, Leipzig, angeführt); K. Hommel (Hg.), Maximilian Speck von Sternburg, Ein Europäer der Goethezeit als Kunstsammler, Leipzig 1998, S. 329, Anm. 8 (wie bei K. Braun) Guido Janssen hat das vorliegende Gemälde erst kürzlich als Urfassung einer ähnlichen Komposition Jan Steens im Museum für Bildende Künste in Leipzig anerkannt. Die vorliegende signierte Fassung zeigt andere Figuren und eine abgewandelte Kulisse, wobei hier anstelle von Kartenspielern Backgammonspieler bei einer Wirtshausstreiterei dargestellt sind. Infrarotaufnahmen zeigen, dass Steen das Spielbrett ursprünglich weiter oben auf dem Boden platziert hat. Zudem gibt es Pentimenti – vom Künstler selbst ausgeführte Veränderungen der Bildkomposition – oberhalb der Kappe des Mannes mit Stichwerkzeug, die ursprünglich viel höher angelegt war. Auch der linke Fuß des Mannes mit Messer war zunächst anders positioniert. Eine weitere wichtige Besonderheit besteht darin, dass der Hut des Mannes rechts zuerst die hölzerne Treppe berührt hat. Der Künstler musste danach die Stelle mit der Farbe des Hintergrunds auffüllen. Aufgrund der Alterung ist die schnell und dünn aufgetragene Malschicht durchscheinend geworden. Wir erkennen nun einen „Lichthof“ um den Hut, was Steens Maltechnik ganz und gar entspricht (siehe M. Bijl, The Artist’s Working Method, in: G. M. C. Jansen (Hg.), Jan Steen Painter and Storyteller, Amsterdam 1996, S. 83–91). Auf einer im RKD, Den Haag, aufbewahrten alten Schwarz-Weiß-Fotografie ist zu sehen, dass dieser „Lichthof“ von einem Restaurator, der sich offensichtlich dessen Funktion nicht bewusst war, mit dick aufgetragener dunkler Farbe übermalt wurde. Eine kürzlich durchgeführte Restaurierung hat all diese Merkmale wieder ans Licht gebracht.
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