Landschaft
Weitere Abbildung Landschaft. 1960er Jahre. Aquarell über Tuschpinselzeichnung. Links unten signiert. Auf festem Velin von Schoeller (mit Trockenstempel). 49,7 x 69,3 cm (19,5 x 27,2 in), blattgroß. Das Aquarell ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung dokumentiert. PROVENIENZ: Galerie Paffrath, Düsseldorf. Privatsammlung. Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren.1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung. 1913 löst sich die Künstlergemeinschaft "Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-)Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt. Die großformatigen Aquarelle von Karl Schmidt-Rottluff leben aus einem kräftigen zeichnerischen Duktus, der die Komposition bestimmt, und so sind auch die Farben, die Schmidt-Rottluff in diesen Arbeiten großflächig einbringt, von einem zeichnerischen Gerüst umschlossen, das sie isoliert, um ihre Wirkung zu intensivieren. Gebrochene Farben findet man in den Arbeiten von Schmidt-Rottluff eher selten. Das groß gesehene Formengut wird von ihm verdichtet und dadurch in seiner optischen Wirkung verstärkt. Viele dieser Landschaften, so auch die hier vorliegende, sind wie Stillleben gebaut - in sich ruhend in ihrer prägnanten Formensprache. Eine Frische der Aussage, verbunden mit dem zeichnerischen Schwung der Interpretation, sind die herausragenden Merkmale dieser Arbeiten. Sie sollten als Dokument einer ungebrochenen Schaffenskraft eines Künstlers gesehen werden, der bei ihrer Entstehung seinen jugendlichen Tatendrang bereits weit hinter sich gelassen hatte. 1967 wird das auf Schmidt-Rottluffs Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des Deutschen Expressionismus gezählt wird. [KD].
Landschaft
Weitere Abbildung Landschaft. 1960er Jahre. Aquarell über Tuschpinselzeichnung. Links unten signiert. Auf festem Velin von Schoeller (mit Trockenstempel). 49,7 x 69,3 cm (19,5 x 27,2 in), blattgroß. Das Aquarell ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung dokumentiert. PROVENIENZ: Galerie Paffrath, Düsseldorf. Privatsammlung. Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren.1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung. 1913 löst sich die Künstlergemeinschaft "Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-)Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt. Die großformatigen Aquarelle von Karl Schmidt-Rottluff leben aus einem kräftigen zeichnerischen Duktus, der die Komposition bestimmt, und so sind auch die Farben, die Schmidt-Rottluff in diesen Arbeiten großflächig einbringt, von einem zeichnerischen Gerüst umschlossen, das sie isoliert, um ihre Wirkung zu intensivieren. Gebrochene Farben findet man in den Arbeiten von Schmidt-Rottluff eher selten. Das groß gesehene Formengut wird von ihm verdichtet und dadurch in seiner optischen Wirkung verstärkt. Viele dieser Landschaften, so auch die hier vorliegende, sind wie Stillleben gebaut - in sich ruhend in ihrer prägnanten Formensprache. Eine Frische der Aussage, verbunden mit dem zeichnerischen Schwung der Interpretation, sind die herausragenden Merkmale dieser Arbeiten. Sie sollten als Dokument einer ungebrochenen Schaffenskraft eines Künstlers gesehen werden, der bei ihrer Entstehung seinen jugendlichen Tatendrang bereits weit hinter sich gelassen hatte. 1967 wird das auf Schmidt-Rottluffs Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des Deutschen Expressionismus gezählt wird. [KD].
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