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Auction archive: Lot number 1861

HORAE B. M. V. -

Estimate
CHF20,000 - CHF30,000
ca. US$22,288 - US$33,433
Price realised:
CHF19,375
ca. US$21,592
Auction archive: Lot number 1861

HORAE B. M. V. -

Estimate
CHF20,000 - CHF30,000
ca. US$22,288 - US$33,433
Price realised:
CHF19,375
ca. US$21,592
Beschreibung:

HORAE B. M. V. - Stundenbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 5 grossen Miniaturen mit floraler Bordüre, 6 Prachtinitialen mit Bordüre sowie zahlreiche kleine Initialen. Alles in Gold und Farben. Paris, um 1400. 18,5 × 13,5 cm [130] Bll., 16 Zeilen gotische Textura. Schriftspiegel 12,2 × 17,7 cm. Etwas spät. rest. Ganzleder (des 17. Jhs.) unter Verwendung des alten Bezuges mit reicher floraler Goldprägung auf Rücken und Deckeln, blindgeprägte Stehkanten (Deckel leicht verzogen, leicht berieben und bestossen, etwas fleckig). Schriftduktus, Dekoration, Text, Kalendarium und Stil der Miniaturen lassen keinen Zweifel an einer Datierung um 1400 und der Lokalisierung in Paris. Den zentralen Anhaltspunkt für diese Verortung liefert das von Heribert Tenschert 2011 angebotene Manuskript (vgl. Tenschert, Katalog 66, Nr. 1), ein Pariser Stundenbuch um 1390, das wiederum eng mit dem Stundenbuch in Baltimore, Walters Art Museum (Signatur W96) verwandt ist. Eberhard König schreibt diese Handschrift seinerzeit dem Meister von Walters W96 zu. Die Buchdekoration, die Miniaturen, der Hintergrund, die Bildstruktur, die Konzeption und der Gewand- und Figurenstil der vorliegenden Handschrift gehen eindeutig auf die Tenschert-Handschrift zurück, sind aber wohl etwas später zu datieren. Aus der Ausstattung des Manuskripts geht hervor, dass eine Unterscheidung der einzelnen ausführenden Hände der Miniaturen notwendig ist und nun wieder auf breiterer Basis diskutiert werden muss. Mit Hilfe dieses neuen Materials kann die Frage nach der Autorschaft des Meisters von Walters W96, dem Eberhard König das Manuskript zugeschrieben hat, neu diskutiert werden. Unser Manuskript ist etwas später als das Pariser Stundenbuch um 1390 zu datieren, jedoch ist der Buchmaler eng in Beziehung damit zu setzen: wahrscheinlich ist es derselbe Künstler oder ein direkter Schüler. Sicherlich waren zwei oder drei Hände an den Miniaturen dieser Handschrift beteiligt. Während ein Grossteil der Bilder Direktübertragungen des oben genannten Manuskriptes sind, müssen wir für die Darstellung der Totenmesse auf das Umfeld des Boucicaut-Meisters verweisen (Boucicaut-Werkstatt, Trauergottesdienst (Vesper), ca. 1415, London, Sammlung Zwemmer; Stundenbuch, fol. 147, ca. 1410, Brüssel, Bibl. königlich, MS. 10767, f. 106v (vgl. Meiss, Boucicaut-Meister, Abb. 138, 139)). Die dreizeiligen Dornenblattinitialen und die davon ausgehenden Bordürenornamente - mit Randverzierungen aus spiralförmigen Weinranken und Efeublättern - verweisen generell auf die Pariser Buchmalerei um 1400 (vgl. Pariser Stundenbuch, Köln, Slg. Renate König, Ars vivendi, ars moriendi Nr. 3). Wir danken Prof. Dr. Mark Mersiowsky für die Zuschreibung dieses Manuskriptes. - Enthält folgende Miniaturen: Bl. 19r: Verkündigung. - 78r: Kreuzigung. - 84r: Herabsendung des Heiligen Geistes. - 89r: Totenoffizium. - 126r: Auferstehung.- Leicht gebräunt, stellenweise schwach fleckig (nur wenige Textverwischungen), vereinzelt leichte Bereibungen, und leicht knittrig bzw. gewellt, hinten im Bundsteg angeplatzt (Bindung angelockert). Insgesamt sehr saubere und sorfältig ausgeführte Handschrift. - Einige Annotationen von alter Hand, teils auf dazwischen gebundenen Bll. - Provenienz: Europäische Sammlung - Koller Auktionen, Auktion 202, 21. September 2022, Los 502.

Auction archive: Lot number 1861
Auction:
Datum:
20 Sep 2023
Auction house:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Switzerland
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

HORAE B. M. V. - Stundenbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 5 grossen Miniaturen mit floraler Bordüre, 6 Prachtinitialen mit Bordüre sowie zahlreiche kleine Initialen. Alles in Gold und Farben. Paris, um 1400. 18,5 × 13,5 cm [130] Bll., 16 Zeilen gotische Textura. Schriftspiegel 12,2 × 17,7 cm. Etwas spät. rest. Ganzleder (des 17. Jhs.) unter Verwendung des alten Bezuges mit reicher floraler Goldprägung auf Rücken und Deckeln, blindgeprägte Stehkanten (Deckel leicht verzogen, leicht berieben und bestossen, etwas fleckig). Schriftduktus, Dekoration, Text, Kalendarium und Stil der Miniaturen lassen keinen Zweifel an einer Datierung um 1400 und der Lokalisierung in Paris. Den zentralen Anhaltspunkt für diese Verortung liefert das von Heribert Tenschert 2011 angebotene Manuskript (vgl. Tenschert, Katalog 66, Nr. 1), ein Pariser Stundenbuch um 1390, das wiederum eng mit dem Stundenbuch in Baltimore, Walters Art Museum (Signatur W96) verwandt ist. Eberhard König schreibt diese Handschrift seinerzeit dem Meister von Walters W96 zu. Die Buchdekoration, die Miniaturen, der Hintergrund, die Bildstruktur, die Konzeption und der Gewand- und Figurenstil der vorliegenden Handschrift gehen eindeutig auf die Tenschert-Handschrift zurück, sind aber wohl etwas später zu datieren. Aus der Ausstattung des Manuskripts geht hervor, dass eine Unterscheidung der einzelnen ausführenden Hände der Miniaturen notwendig ist und nun wieder auf breiterer Basis diskutiert werden muss. Mit Hilfe dieses neuen Materials kann die Frage nach der Autorschaft des Meisters von Walters W96, dem Eberhard König das Manuskript zugeschrieben hat, neu diskutiert werden. Unser Manuskript ist etwas später als das Pariser Stundenbuch um 1390 zu datieren, jedoch ist der Buchmaler eng in Beziehung damit zu setzen: wahrscheinlich ist es derselbe Künstler oder ein direkter Schüler. Sicherlich waren zwei oder drei Hände an den Miniaturen dieser Handschrift beteiligt. Während ein Grossteil der Bilder Direktübertragungen des oben genannten Manuskriptes sind, müssen wir für die Darstellung der Totenmesse auf das Umfeld des Boucicaut-Meisters verweisen (Boucicaut-Werkstatt, Trauergottesdienst (Vesper), ca. 1415, London, Sammlung Zwemmer; Stundenbuch, fol. 147, ca. 1410, Brüssel, Bibl. königlich, MS. 10767, f. 106v (vgl. Meiss, Boucicaut-Meister, Abb. 138, 139)). Die dreizeiligen Dornenblattinitialen und die davon ausgehenden Bordürenornamente - mit Randverzierungen aus spiralförmigen Weinranken und Efeublättern - verweisen generell auf die Pariser Buchmalerei um 1400 (vgl. Pariser Stundenbuch, Köln, Slg. Renate König, Ars vivendi, ars moriendi Nr. 3). Wir danken Prof. Dr. Mark Mersiowsky für die Zuschreibung dieses Manuskriptes. - Enthält folgende Miniaturen: Bl. 19r: Verkündigung. - 78r: Kreuzigung. - 84r: Herabsendung des Heiligen Geistes. - 89r: Totenoffizium. - 126r: Auferstehung.- Leicht gebräunt, stellenweise schwach fleckig (nur wenige Textverwischungen), vereinzelt leichte Bereibungen, und leicht knittrig bzw. gewellt, hinten im Bundsteg angeplatzt (Bindung angelockert). Insgesamt sehr saubere und sorfältig ausgeführte Handschrift. - Einige Annotationen von alter Hand, teils auf dazwischen gebundenen Bll. - Provenienz: Europäische Sammlung - Koller Auktionen, Auktion 202, 21. September 2022, Los 502.

Auction archive: Lot number 1861
Auction:
Datum:
20 Sep 2023
Auction house:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Switzerland
koller@kollerauktionen.ch
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