Beschreibung:

Horae B.M.V. Flämisches Stundenbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament. 81 (von ?) Bl. 18 Zeilen. Schriftraum: 11,2 x 7,4 cm. Format: 13,5 x 10,2 cm. Mit Hunderten 1- und 2zeiligen Initialen in Gold auf rotem oder blauen Grund sowie zahlreichen Zeilenfüllern Gold auf rotem und blauen Grund. Moderner brauner Lederband mit auf dem VDeckel einmontiertem Lederspiegel (brüchig, mit Bereibungen, Vergoldung meist nicht mehr sichtbar) eines goldgeprägten Kalbslederbandes um 1520 mit in Versalien geprägtem Schriftzug. Flandern um 1450 . Umfangreiches Fragment eines flämischen Stundenbuchs, aus dem alle figürlichen Initialen und Miniaturen herausgeschnitten wurden. Die Fehlstellen sind allenthalben durch sorgfältige Pergamenthinterlegungen restauriert. Vorhanden ist der übrige Buchschmuck mit Hunderten von minutiös eingemalten ein- und zweizeiligen Initialen in Gold, jeweils im Quadrat und mit ornamentaler goldener Binnenzeichnung. Die meist zweiteiligen Zeilenfüller - ebenfalls auf rotem und blauen Grund - sind fantasievoll aus floralen und ornamentalen Bändern zusammengesetzt. Am Anfang und Schluss fehlt Text, wohl auch in der Mitte, da das Buch modern zusammengebunden wurde. Der Inhalt lässt sich wie folgt angeben: Evangelienperikopen zu den Kirchenfesten (1r-5r) mit Weihnachten nach Joh I, 1 und 10 (1r-1v), ohne den Anfang; Mariae Verkündigung (1v-2v) Lk I, 26-38; Epiphanias (2v-4r) Mt I, 1-12; Himmelfahrt Christi (4r-5r), Mk XVI, 14-20; Obsecro te (5r-8r), Marienoffizium (9r-45r), hier fehlt offenbar ein Blatt mit der Matutin; Circumcisio (26v) Jesus im Tempel - es folgt eine wohl spätere Einfügung (45v) ca. 17. Jh.; Beichtspalmen (46r-55v), sieben Poenitentien Ps 6, 9 fehlt wohl 1 Blatt; Ps 32, 38, 51, 102, 130, 143; Litanei (55r-58v), Totenoffizium (59r-81v), Ps 114,2 (Commendatio animarum), Gebet für die Toten (64r-65r), Ad Matutinum (65r), Ad Laudes (75v-81v). - Detailliertere Beschreibung auf Anfrage erhältlich. - Etwas gebräunt und gelegentlich leicht fleckig, wenige Farbwischer, meist - von den restaurierten Ausschnitten abgesehen - in gutem Zustand. Am Anfang ein Pergamentblatt mit einem zeitgenössischen - oder nur wenig späteren Eintrag „Ce présent papier apartient à moi Jehan Gautier…", vorne ein gestochenes Wappenexlibris von Jean Ferdinand Guillaume le Prévost de Basserode , aus einer bedeutenden adeligen Familie, die auf das 11. Jahrhundert in Lille zurückzuführen ist (vgl. auch Ferdinant le Prévost de Basserode 1635-1705 oder Marie Madeleine du Retz 1643-1706). Das in den Vorderdeckel eingelassene Stück des ursprünglichen Einbandes mit einem in Versallettern eingeprägten Namenszug „MARIE DESCAM" (wohl „Descamps" o. ä.).