Hermann Nitsch* (Wien 1938 - 2022 Wien) „Schüttbild“ 2013 Acryl und Blut auf Leinwand; ungerahmt 220 x 310 cm Rückseitig signiert und datiert: Hermann Nitsch 2013 Provenienz 2013 Dirimart, Istanbul; seither Privatbesitz, Istanbul Schätzpreis: ▲€ 100.000 - 200.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Hermann Nitschs Malerei ist „zutiefst im Aktionismus und in der Performance verankert“. Er selbst bezeichnete sie als „Ursprung der Aktionen und zugleich als ihr Ergebnis.“ (Silvie Aigner, in: Parnass, Heft 2/2022, Wien 2022, S. 27) Wilde Farbspritzer in roter Farbe bedecken große Teile der Bildfläche, darunter zarte Spritzer getrockneten Bluts. Im oberen Bereich, wo sich die Farbschichten überlagern und opak deckend werden, sehen wir Spuren einer exzessiven Bearbeitung mit breiten Pinseln, Handballen oder Fingern. Dominantes Bildelement ist aber die zu allen Seiten spritzende Farbe, die in ihrer Vehemenz und Bewegtheit die Komposition bestimmt. Das Schütten auf der Leinwand bezeichnete Hermann Nitsch als „visuelle Grammatik des Aktionstheaters auf einer Bildfläche.“ (Hermann Nitsch auf: https://www.nitsch.org/malaktionen/ aufgerufen am 7.10.2023) Erst durch das Informell, so der Künstler „ist das menschliche reif geworden, einen teil des sinnlichen bewusst aufzunehmen, welches früher nur unterschwellig registriert wurde, sich aber über den assoziationsweg, durch traum, erinnerung, dichtung und mythos wachrufen liess.“ (Hermann Nitsch auf: s.o.). Die Betrachtenden lassen sich auf eine Reise ein, auf der sie die Dynamik des Entstehungsprozesses zunächst einmal formal erfassen. Je länger sie sich aber auf dieses Betrachten einlassen, dessen intensiver und sinnlicher werden die hervorgerufenen Empfindungen, bis sich letztlich die Erregung des Malers auf die Beschauerin, den Beschauer überträgt. Somit wird „ein elementar sinnliches empfinden für die kunst dienstbar gemacht“ (Hermann Nitsch auf: s.o.) und bringt automatisch eine Bewusstseinserweiterung mit sich. Emotionen sind übertragbar, sie können unmittelbar vom Künstler über die Leinwand auf jeden von uns übergehen, sinnlich-erregende Vorgänge und verdrängte Bereiche werden dramatisch sichtbar gemacht. Es geht Hermann Nitsch um die Inszenierung eines „wirklichen geschehens.“ (Hermann Nitsch auf: s.o.) (Sophie Cieslar)
Hermann Nitsch* (Wien 1938 - 2022 Wien) „Schüttbild“ 2013 Acryl und Blut auf Leinwand; ungerahmt 220 x 310 cm Rückseitig signiert und datiert: Hermann Nitsch 2013 Provenienz 2013 Dirimart, Istanbul; seither Privatbesitz, Istanbul Schätzpreis: ▲€ 100.000 - 200.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Hermann Nitschs Malerei ist „zutiefst im Aktionismus und in der Performance verankert“. Er selbst bezeichnete sie als „Ursprung der Aktionen und zugleich als ihr Ergebnis.“ (Silvie Aigner, in: Parnass, Heft 2/2022, Wien 2022, S. 27) Wilde Farbspritzer in roter Farbe bedecken große Teile der Bildfläche, darunter zarte Spritzer getrockneten Bluts. Im oberen Bereich, wo sich die Farbschichten überlagern und opak deckend werden, sehen wir Spuren einer exzessiven Bearbeitung mit breiten Pinseln, Handballen oder Fingern. Dominantes Bildelement ist aber die zu allen Seiten spritzende Farbe, die in ihrer Vehemenz und Bewegtheit die Komposition bestimmt. Das Schütten auf der Leinwand bezeichnete Hermann Nitsch als „visuelle Grammatik des Aktionstheaters auf einer Bildfläche.“ (Hermann Nitsch auf: https://www.nitsch.org/malaktionen/ aufgerufen am 7.10.2023) Erst durch das Informell, so der Künstler „ist das menschliche reif geworden, einen teil des sinnlichen bewusst aufzunehmen, welches früher nur unterschwellig registriert wurde, sich aber über den assoziationsweg, durch traum, erinnerung, dichtung und mythos wachrufen liess.“ (Hermann Nitsch auf: s.o.). Die Betrachtenden lassen sich auf eine Reise ein, auf der sie die Dynamik des Entstehungsprozesses zunächst einmal formal erfassen. Je länger sie sich aber auf dieses Betrachten einlassen, dessen intensiver und sinnlicher werden die hervorgerufenen Empfindungen, bis sich letztlich die Erregung des Malers auf die Beschauerin, den Beschauer überträgt. Somit wird „ein elementar sinnliches empfinden für die kunst dienstbar gemacht“ (Hermann Nitsch auf: s.o.) und bringt automatisch eine Bewusstseinserweiterung mit sich. Emotionen sind übertragbar, sie können unmittelbar vom Künstler über die Leinwand auf jeden von uns übergehen, sinnlich-erregende Vorgänge und verdrängte Bereiche werden dramatisch sichtbar gemacht. Es geht Hermann Nitsch um die Inszenierung eines „wirklichen geschehens.“ (Hermann Nitsch auf: s.o.) (Sophie Cieslar)
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