Hartleben Otto Erich, Dichter des Naturalismus und des Jugendstils, Dramatiker, Erzähler und Lyriker (1864-1905). Konvolut von 3 eigh. Briefen, 12 eigh. Postkarten (teils gemeinsam mit Freunden) und 1 eigh. Gedichtmanuskript. Leipzig, Berlin und Italien 1887-1904. An den Schriftsteller John Henry Mackay in Berlin. In einem frühen Brief aus Leipzig schreibt Hartleben: "... Sie wissen, daß Conradi u. ich jetzt ein 'Jahrbuch für realistische Dichtung' herausgeben. Wir brauchen Ihnen nicht lange auseinanderzusetzen, welche Tendenzen, welche Principien wir haben. Wir sind Ihrer Sympathie sicher! Sie werden mitthun: nicht wahr? ... Originalbeiträge sind uns nat. das liebste: eventuell würden wir aber auch gern aus den 'Schatten' [Mackays Sammlung "Novellistischer Studien", Zürich 1887] etwas abdrucken ... Haben Sie mein Studenten-Tagebuch gelesen? ..." [Leipzig 5.II.1887]. Einen auf feinstem Bütten hergestellten, 2seitigen Probedruck für einen Prospekt mit der Ankündigung des Satireblattes "Simplicissimus" benutzt Hartleben als Briefpapier: "... Ich traf Sie leider nicht, am letzten Freitag im Architectenhause: ich hätte Ihnen die Idee des Simplicissimus gern mündlich auseinandergesetzt ... Jedenfalls darf ich wohl hoffen, daß Sie mir geeignete Beiträge zuwenden werden: je eher, desto besser! Nämlich die erste Nummer wird in 500 000 Ex. verbreitet und es wäre schön, wenn da gleich Ihr Name vertreten wäre ..." [Berlin 17.XI.1895]. - Die Postkarten aus Berlin behandeln neben literarischen Nachrichten meist auch Ort und Datum des nächsten Zusammentreffens einer munteren Runde, die sich "die Verbrecher" nennt, in ständig wechselnden Berliner Lokalen. Auf Gemeinschaftskarten sind auch andere prominente Berliner Anhänger des literarischen Naturalismus vertreten, wie etwa Wilhelm Bölsche oder der Schauspieler Rudolf Rittner . 3 Karten sind in Italien (Gardasee, Toscana und Rom) verfaßt. Auf einer Foto-Karte mit dem Bildnis seiner Geliebten Ellen Birr schreibt Hartleben: "... Wir wollten diese Karte eigentlich an Gabriele Reuter richten, wissen jedoch deren Adresse nicht. Ist sie jetzt bei Ihnen? ... Ihr Otto Erich und Ellen sein Kind". - Eine offenbar in angeheiterter Stimmung in Rom geschriebene Karte zeigt die "Birreria Bavaria", ein Pschorrbräu-Restaurant in Rom (Februar 1904). - Auch das umfangreiche Briefgedicht an Mackay stammt aus Italien (Verona 4.II.1904). - Beiliegend eine Hartleben betreffende Postkarte und ein nicht unterzeichneter (vielleicht unvollständiger), aber wohl von Ellen Birr stammender Brief an J. H. Mackay, in dem sie ihn um Hilfe bittet in ihrem Streit mit Hartlebens Witwe Selma um den Nachlaß (das Haus in Saló) und vor allem die hinterlassenen Schulden des Dichters. Sie berichtet u. a., daß Max Halbe, unterstützt von Albert Langen, die Idee aufgebracht habe, daß die Freunde Hartlebens zusammenlegen sollten, um das Haus in Saló als Gedenkstätte zu erhalten. - Interessantes Dokument zum Umgang mit dem Nachlaß des Dichters. - Alle Teile gelocht. - Reichhaltiges Material zu Hartlebens Persönlichkeit und zum Literaturbetrieb um 1900. Von besonderem Interesse ist auch der Prospekt mit dem geplanten Programm des "Simplicissimus".
Hartleben Otto Erich, Dichter des Naturalismus und des Jugendstils, Dramatiker, Erzähler und Lyriker (1864-1905). Konvolut von 3 eigh. Briefen, 12 eigh. Postkarten (teils gemeinsam mit Freunden) und 1 eigh. Gedichtmanuskript. Leipzig, Berlin und Italien 1887-1904. An den Schriftsteller John Henry Mackay in Berlin. In einem frühen Brief aus Leipzig schreibt Hartleben: "... Sie wissen, daß Conradi u. ich jetzt ein 'Jahrbuch für realistische Dichtung' herausgeben. Wir brauchen Ihnen nicht lange auseinanderzusetzen, welche Tendenzen, welche Principien wir haben. Wir sind Ihrer Sympathie sicher! Sie werden mitthun: nicht wahr? ... Originalbeiträge sind uns nat. das liebste: eventuell würden wir aber auch gern aus den 'Schatten' [Mackays Sammlung "Novellistischer Studien", Zürich 1887] etwas abdrucken ... Haben Sie mein Studenten-Tagebuch gelesen? ..." [Leipzig 5.II.1887]. Einen auf feinstem Bütten hergestellten, 2seitigen Probedruck für einen Prospekt mit der Ankündigung des Satireblattes "Simplicissimus" benutzt Hartleben als Briefpapier: "... Ich traf Sie leider nicht, am letzten Freitag im Architectenhause: ich hätte Ihnen die Idee des Simplicissimus gern mündlich auseinandergesetzt ... Jedenfalls darf ich wohl hoffen, daß Sie mir geeignete Beiträge zuwenden werden: je eher, desto besser! Nämlich die erste Nummer wird in 500 000 Ex. verbreitet und es wäre schön, wenn da gleich Ihr Name vertreten wäre ..." [Berlin 17.XI.1895]. - Die Postkarten aus Berlin behandeln neben literarischen Nachrichten meist auch Ort und Datum des nächsten Zusammentreffens einer munteren Runde, die sich "die Verbrecher" nennt, in ständig wechselnden Berliner Lokalen. Auf Gemeinschaftskarten sind auch andere prominente Berliner Anhänger des literarischen Naturalismus vertreten, wie etwa Wilhelm Bölsche oder der Schauspieler Rudolf Rittner . 3 Karten sind in Italien (Gardasee, Toscana und Rom) verfaßt. Auf einer Foto-Karte mit dem Bildnis seiner Geliebten Ellen Birr schreibt Hartleben: "... Wir wollten diese Karte eigentlich an Gabriele Reuter richten, wissen jedoch deren Adresse nicht. Ist sie jetzt bei Ihnen? ... Ihr Otto Erich und Ellen sein Kind". - Eine offenbar in angeheiterter Stimmung in Rom geschriebene Karte zeigt die "Birreria Bavaria", ein Pschorrbräu-Restaurant in Rom (Februar 1904). - Auch das umfangreiche Briefgedicht an Mackay stammt aus Italien (Verona 4.II.1904). - Beiliegend eine Hartleben betreffende Postkarte und ein nicht unterzeichneter (vielleicht unvollständiger), aber wohl von Ellen Birr stammender Brief an J. H. Mackay, in dem sie ihn um Hilfe bittet in ihrem Streit mit Hartlebens Witwe Selma um den Nachlaß (das Haus in Saló) und vor allem die hinterlassenen Schulden des Dichters. Sie berichtet u. a., daß Max Halbe, unterstützt von Albert Langen, die Idee aufgebracht habe, daß die Freunde Hartlebens zusammenlegen sollten, um das Haus in Saló als Gedenkstätte zu erhalten. - Interessantes Dokument zum Umgang mit dem Nachlaß des Dichters. - Alle Teile gelocht. - Reichhaltiges Material zu Hartlebens Persönlichkeit und zum Literaturbetrieb um 1900. Von besonderem Interesse ist auch der Prospekt mit dem geplanten Programm des "Simplicissimus".
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