Auktionsarchiv: Los-Nr. 1002

Gregor der Große Moralia in Job. Einzelblatt aus einer Handschrift

Schätzpreis
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 1002

Gregor der Große Moralia in Job. Einzelblatt aus einer Handschrift

Schätzpreis
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Gregor der Große. Moralia in Job. Einzelblattfragment aus einer Handschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. Doppelblatt mit 4 Kolumnen (teils fragmentarisch). Mit Kolumnentitel und 4 Minuskelinitialen in Orangerot. Kolumne: ca. 31,5 x 9 cm (unten abgeschnitten), Schriftspiegel: ca. 20 x 31,5 cm. Blattgröße (Fragment) ca. 35,6 x 50,6 cm (maximal). Italien um 1100-1150. Großes Fragment einer frühen hochmittelalterlichen Handschrift mit einem Text aus den Moralia in Job, dem großen Hiobkommentar des heiligen Papstes Gregors, Gregorius Magnus (540-604), der in ganzen 35 Büchern den biblischen Text seiner Exegese unterzieht, indem er den Dreiweg wählte: erstens der Interpretation der "literalen", also wörtlichen Bedeutung des Bibeltextes, zweitens der "tropologischen" Interpretation, also der Übertragung der Worte des Urtextes unter Gesichtspunkten der Moral, etwa, wie der individuelle Mensch sich zu verhalten habe, was er von Hiob lerne etc. Drittens legt Gregor den Text allgorisch aus, indem er ihn auf die Werke Christi und dessen Heilsversprechen im Neuen Testament bezieht - und im Sinne des Augustinus eine Typologie erstellt. Neben Hieronymus, Augustinus und Ambrosius gehört Gregorius damit zu den vier lateinischen Kirchenvätern. Die vier Kolumnen, von denen die erste seitlich zu 1/3 abgeschnitten ist und die allesamt unten mit Verlust einiger weniger Zeilen beschnitten wurden, enthalten in einer sehr gut lesbaren, sauberen Rotunda Teile aus dem Liber XXXIII, 23 und Liber XXXIV, 2-3 des überaus umfangreichen Kommentars zu Hiob. Die Texte - und ihre handschriftlichen Abweichungen bzw. Besonderheiten des vorliegenden Blattes - sind von dem bedeutenden Paläographen Johann Peter Gumbert (1936-2106) identifiziert und zugewiesen sowie mit Bleistiftkommentaren versehen worden (in Fotokopien beiliegend), wobei er auch die Lokation des Blattes in der womöglich verschollenen Handschrift vornahm (beiliegendes Blatt mit Gumberts eigenhändigen Mikrogrammen und einer kleinen Zeichnung). Der Text hebt in der linken der beiden Recto-Kolumnen an: "[Vultusque eius] non sunt amplius in diversa mutati, quia videlicet mens eius nequamquam post preces inepta laetitia lasciviendo perdidit, quod orationis suae tempore gemituum rigor exquisivit..." bis XXVI: "Portas vultus eius quis aperiet? Portae vultus eius sunt iniqui doctores, qui idcirco portae vultus eius vocati sunt, quia per ipsos quisque ingreditur, ut Le[viathan iste quasi in potestatis suae principatu videatur]". Auch der Text der Verso-Kolumnen ist zugewiesen (und in den beiliegenden Fotokopien vermerkt: S. Gregorii Magni. Moralia in Iob. Ed. M. Adriaen, 1985, S. 1711-1736). – Das Fragment eines Doppelblattes, das nur einseitig beschrieben worden war, war als Einbandmakulatur verwendet worden, mit den entsprechenden Läsuren. So ist es links und rechts sowie unten beschnitten, ferner sind die Ecken abgeschrägt (jeweils mit mehr oder minderem Textverlust). Die linke Kolumne der rechten Seite hatte sich um den Rücken gelegt, wodurch es zu größeren Fehlstellen und Ausrissen kam (hier alt hinterlegt), sonst nur gelegentliche Löchlein, Ein- und Ausrisse (oben ein größerer im Rand). Der Text sonst ist generell sehr gut erhalten und wunderbar lesbar, das in einer sehr regelmäßigen, sauberen Rotunda geschrieben. Aus der Sammlung des bedeutenden Paläographen Johan Peter Gumbert, der die Provenienz auf einem beiliegendne Zettelchen nennt, nachdem das Fragment aus dem Einband der Inkunabel HC 3461 bzw. GW 4643 stammt (Guido Bonatus, Decem tractatus astronomiae. Augsburg, Erhard Ratdolt 26.III.1491).

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Gregor der Große. Moralia in Job. Einzelblattfragment aus einer Handschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. Doppelblatt mit 4 Kolumnen (teils fragmentarisch). Mit Kolumnentitel und 4 Minuskelinitialen in Orangerot. Kolumne: ca. 31,5 x 9 cm (unten abgeschnitten), Schriftspiegel: ca. 20 x 31,5 cm. Blattgröße (Fragment) ca. 35,6 x 50,6 cm (maximal). Italien um 1100-1150. Großes Fragment einer frühen hochmittelalterlichen Handschrift mit einem Text aus den Moralia in Job, dem großen Hiobkommentar des heiligen Papstes Gregors, Gregorius Magnus (540-604), der in ganzen 35 Büchern den biblischen Text seiner Exegese unterzieht, indem er den Dreiweg wählte: erstens der Interpretation der "literalen", also wörtlichen Bedeutung des Bibeltextes, zweitens der "tropologischen" Interpretation, also der Übertragung der Worte des Urtextes unter Gesichtspunkten der Moral, etwa, wie der individuelle Mensch sich zu verhalten habe, was er von Hiob lerne etc. Drittens legt Gregor den Text allgorisch aus, indem er ihn auf die Werke Christi und dessen Heilsversprechen im Neuen Testament bezieht - und im Sinne des Augustinus eine Typologie erstellt. Neben Hieronymus, Augustinus und Ambrosius gehört Gregorius damit zu den vier lateinischen Kirchenvätern. Die vier Kolumnen, von denen die erste seitlich zu 1/3 abgeschnitten ist und die allesamt unten mit Verlust einiger weniger Zeilen beschnitten wurden, enthalten in einer sehr gut lesbaren, sauberen Rotunda Teile aus dem Liber XXXIII, 23 und Liber XXXIV, 2-3 des überaus umfangreichen Kommentars zu Hiob. Die Texte - und ihre handschriftlichen Abweichungen bzw. Besonderheiten des vorliegenden Blattes - sind von dem bedeutenden Paläographen Johann Peter Gumbert (1936-2106) identifiziert und zugewiesen sowie mit Bleistiftkommentaren versehen worden (in Fotokopien beiliegend), wobei er auch die Lokation des Blattes in der womöglich verschollenen Handschrift vornahm (beiliegendes Blatt mit Gumberts eigenhändigen Mikrogrammen und einer kleinen Zeichnung). Der Text hebt in der linken der beiden Recto-Kolumnen an: "[Vultusque eius] non sunt amplius in diversa mutati, quia videlicet mens eius nequamquam post preces inepta laetitia lasciviendo perdidit, quod orationis suae tempore gemituum rigor exquisivit..." bis XXVI: "Portas vultus eius quis aperiet? Portae vultus eius sunt iniqui doctores, qui idcirco portae vultus eius vocati sunt, quia per ipsos quisque ingreditur, ut Le[viathan iste quasi in potestatis suae principatu videatur]". Auch der Text der Verso-Kolumnen ist zugewiesen (und in den beiliegenden Fotokopien vermerkt: S. Gregorii Magni. Moralia in Iob. Ed. M. Adriaen, 1985, S. 1711-1736). – Das Fragment eines Doppelblattes, das nur einseitig beschrieben worden war, war als Einbandmakulatur verwendet worden, mit den entsprechenden Läsuren. So ist es links und rechts sowie unten beschnitten, ferner sind die Ecken abgeschrägt (jeweils mit mehr oder minderem Textverlust). Die linke Kolumne der rechten Seite hatte sich um den Rücken gelegt, wodurch es zu größeren Fehlstellen und Ausrissen kam (hier alt hinterlegt), sonst nur gelegentliche Löchlein, Ein- und Ausrisse (oben ein größerer im Rand). Der Text sonst ist generell sehr gut erhalten und wunderbar lesbar, das in einer sehr regelmäßigen, sauberen Rotunda geschrieben. Aus der Sammlung des bedeutenden Paläographen Johan Peter Gumbert, der die Provenienz auf einem beiliegendne Zettelchen nennt, nachdem das Fragment aus dem Einband der Inkunabel HC 3461 bzw. GW 4643 stammt (Guido Bonatus, Decem tractatus astronomiae. Augsburg, Erhard Ratdolt 26.III.1491).

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