DOVIZIA – ALLEGORIE DES ÜBERFLUSSES Glasierte Terrakotta-Statue. Höhe: 80 cm. Um 1520/ 25.
Wir danken Giancarlo Gentilini für die Katalogisierung. Giovanni della Robbia ist der berühmteste, produktivste und originellste der fünf Kinder des Andrea della Robbia der die Kunst der Herstellung glasierter Skulpturen geerbt hatte und in der 1446 von Luca della Robbia gegründeten Werkstatt arbeitete. Die wichtigen und zur Ausstattung vornehmer Haushalte hergestellten ähnlichen Statuetten zeigen oft allegorische Themen wie den Überfluss und die Wohltätigkeit, biblische Themen wie Judith und David, oder Eremiten wie den jungen Heiligen Johannes und Heiligen Hieronymus, voller Anspielungen auf Moral, Familienleben und Tugenden, die vor allem von Florentinischen Statuen im öffentlichen Raum inspiriert wurden (Bormand 2009). Das vorliegende Werk, bereits Giovanni della Robbia zugeschrieben (Gentilini 1992, S. 328, FN 24), ist eine der üppigsten, monumentalsten und reifsten Interpretationen eines Modells, das von Donatellos heute verlorener Steinskulptur des "Überflusses" inspiriert wurde. Diese große Granitsäule stand ehemals auf dem Mercato Vecchio (Wilkins 1983) in Florenz: fünf weitere Stücke sind bekannt, die sich in Details unterscheiden (Minneapolis, Institute of Arts; Florenz, Museo Bardini und Privatsammlung; New York, Metropolitan Museum of Art; Boston, Museum of Fine Arts) und Giovanni zugeschrieben sind (Marquand 1920, S. 210; Wilkins 1983; Gentilini 1992, S. 325; Domestici 1998; Bormand 2009; Calogero 2013). Diesen fünf Skulpturen können weitere sechs monochrome Versionen hinzugefügt werden, die etwas schlichter gehalten sind und seinem Bruder Marco (fra' Mattia) della Robbia (Florenz, Casa Buonarroti und Museo Bellini; Mailand, Sammlung M. Crespi) oder seinem Rivalen Benedetto Buglioni (Dijon, Musée des Beaux Arts; Berlin, Bode Museum; Cleveland, Museum of Art) zugeschrieben werden. Giovannis Stil zeigt sich in der stark dekorativen Präsentation, der intensiven und großzügigen Pinselführung, den eleganten Ornamenten und den detailreich ausgeformten Früchten sowie der lebendigen Farbigkeit, die durch schwarze Schatten verfeinert wird. Die vorliegenden Statuette weicht von den anderen hinsichtlich der Ausformung der Haare der Figur des Überflusses ab sowie hinsichtlich der genaueren, anatomischen Formgebung des Putto und der klareren Gravur des Füllhorns. Der Inschrift auf der Basis zufolge ("gloria.et.divitie/ indomotua") aus Psalm 112 ist die Statue als gutes Omen für das familiäre Wohlergehen gemeint, die durch das reiche Tablett, das die Personifikation des Überflusses bringt, und durch die Geschenke des Füllhorns heraufbeschwört werden. Wirtschaftliches Wohl wurde in der humanistischen Zeit als sozialer Wert verstanden und war Grundlage für den guten Namen einer Familie, doch auch Fruchtbarkeit und Wachstum und eine wohltätige und behütende Liebe sind in der Figurengruppe gemeint und werden durch den kleinen Knaben, der am Kleid hängt, und durch den Hund symbolisiert. Literatur: Giancarlo Gentilini, I Della Robbia. La scultura invetriata nel Rinascimento, 2 Bände, Florenz, 1992, S. 328, FN 24. M. Calogero, in: Dal Giglio al David, Arte civica a Firenze fra Medioevo e Rinascimento, Ausstellungs-Kat. Florenz, Galleria dell'Accademia, 14. Mai - 8. Dezember 2013, M.M. Donato and D. Parenti (Hrsg.), Florenz, 2013, S. 270 - 273, Nr. 73-74, S. 272. Vergleichende Literatur: A. Marquand, Giovanni della Robbia Princeton, 1920. D. G. Wilkins, Donatello's Lost Dovizia for the Mercato Vecchio: Wealth and Charity as Florentine Civic Virtues, in: The Art Bulletin, LXV, 3, 1983, S. 9 - 28. F. Domestici, in: Della Robbia e l'"arte nuova" della scultura invetriata, Ausstellungs-Kat. Fiesole, Basilica di Sant'Alessandro, 29. Mai - 1. November 1998, Giancarlo Gentilini (Hrsg.), Florenz, 1998, S. 332 - 361. M. Bormand, Da David a san Girolamo: identità civica e devozione religiosa nella piccola statuaria robbiana, in "I Della Robbia. Il dialogo tra le Arti nel Rinascimento", Ausstellungs-Kat. Arezzo, Museo Statale d'Arte Medieva
DOVIZIA – ALLEGORIE DES ÜBERFLUSSES Glasierte Terrakotta-Statue. Höhe: 80 cm. Um 1520/ 25.
Wir danken Giancarlo Gentilini für die Katalogisierung. Giovanni della Robbia ist der berühmteste, produktivste und originellste der fünf Kinder des Andrea della Robbia der die Kunst der Herstellung glasierter Skulpturen geerbt hatte und in der 1446 von Luca della Robbia gegründeten Werkstatt arbeitete. Die wichtigen und zur Ausstattung vornehmer Haushalte hergestellten ähnlichen Statuetten zeigen oft allegorische Themen wie den Überfluss und die Wohltätigkeit, biblische Themen wie Judith und David, oder Eremiten wie den jungen Heiligen Johannes und Heiligen Hieronymus, voller Anspielungen auf Moral, Familienleben und Tugenden, die vor allem von Florentinischen Statuen im öffentlichen Raum inspiriert wurden (Bormand 2009). Das vorliegende Werk, bereits Giovanni della Robbia zugeschrieben (Gentilini 1992, S. 328, FN 24), ist eine der üppigsten, monumentalsten und reifsten Interpretationen eines Modells, das von Donatellos heute verlorener Steinskulptur des "Überflusses" inspiriert wurde. Diese große Granitsäule stand ehemals auf dem Mercato Vecchio (Wilkins 1983) in Florenz: fünf weitere Stücke sind bekannt, die sich in Details unterscheiden (Minneapolis, Institute of Arts; Florenz, Museo Bardini und Privatsammlung; New York, Metropolitan Museum of Art; Boston, Museum of Fine Arts) und Giovanni zugeschrieben sind (Marquand 1920, S. 210; Wilkins 1983; Gentilini 1992, S. 325; Domestici 1998; Bormand 2009; Calogero 2013). Diesen fünf Skulpturen können weitere sechs monochrome Versionen hinzugefügt werden, die etwas schlichter gehalten sind und seinem Bruder Marco (fra' Mattia) della Robbia (Florenz, Casa Buonarroti und Museo Bellini; Mailand, Sammlung M. Crespi) oder seinem Rivalen Benedetto Buglioni (Dijon, Musée des Beaux Arts; Berlin, Bode Museum; Cleveland, Museum of Art) zugeschrieben werden. Giovannis Stil zeigt sich in der stark dekorativen Präsentation, der intensiven und großzügigen Pinselführung, den eleganten Ornamenten und den detailreich ausgeformten Früchten sowie der lebendigen Farbigkeit, die durch schwarze Schatten verfeinert wird. Die vorliegenden Statuette weicht von den anderen hinsichtlich der Ausformung der Haare der Figur des Überflusses ab sowie hinsichtlich der genaueren, anatomischen Formgebung des Putto und der klareren Gravur des Füllhorns. Der Inschrift auf der Basis zufolge ("gloria.et.divitie/ indomotua") aus Psalm 112 ist die Statue als gutes Omen für das familiäre Wohlergehen gemeint, die durch das reiche Tablett, das die Personifikation des Überflusses bringt, und durch die Geschenke des Füllhorns heraufbeschwört werden. Wirtschaftliches Wohl wurde in der humanistischen Zeit als sozialer Wert verstanden und war Grundlage für den guten Namen einer Familie, doch auch Fruchtbarkeit und Wachstum und eine wohltätige und behütende Liebe sind in der Figurengruppe gemeint und werden durch den kleinen Knaben, der am Kleid hängt, und durch den Hund symbolisiert. Literatur: Giancarlo Gentilini, I Della Robbia. La scultura invetriata nel Rinascimento, 2 Bände, Florenz, 1992, S. 328, FN 24. M. Calogero, in: Dal Giglio al David, Arte civica a Firenze fra Medioevo e Rinascimento, Ausstellungs-Kat. Florenz, Galleria dell'Accademia, 14. Mai - 8. Dezember 2013, M.M. Donato and D. Parenti (Hrsg.), Florenz, 2013, S. 270 - 273, Nr. 73-74, S. 272. Vergleichende Literatur: A. Marquand, Giovanni della Robbia Princeton, 1920. D. G. Wilkins, Donatello's Lost Dovizia for the Mercato Vecchio: Wealth and Charity as Florentine Civic Virtues, in: The Art Bulletin, LXV, 3, 1983, S. 9 - 28. F. Domestici, in: Della Robbia e l'"arte nuova" della scultura invetriata, Ausstellungs-Kat. Fiesole, Basilica di Sant'Alessandro, 29. Mai - 1. November 1998, Giancarlo Gentilini (Hrsg.), Florenz, 1998, S. 332 - 361. M. Bormand, Da David a san Girolamo: identità civica e devozione religiosa nella piccola statuaria robbiana, in "I Della Robbia. Il dialogo tra le Arti nel Rinascimento", Ausstellungs-Kat. Arezzo, Museo Statale d'Arte Medieva
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