DRUCKE VOR 1600 Einblick in die Technik der Inkunabeldrucker Frisket-Fragment. Manuskriptstreifen einer frühneuzeitlichen Handschrift auf Pergament in schwarzer Tinte. 32 Zeilen, mit 1 blauen Lombarde und rotem Frisket-Überdruck einer typographischen Presse der Inkunabelzeit. Ca. 31 x 4 cm. Deutschland um 1485. Eines der äußerst seltenen, sogenannten "Manuscript frisket sheet fragments", eines Kuriosums der frühen Druckkunst. Die ersten gedruckten Bücher seit Gutenberg zeichneten sich durch das Miteinander von schwarzen und roten Textpassagen auf einer Druckseite aus. So wurde das ursprüngliche Ziel, nämlich mit dem Druck die Handschrift zu ersetzen, auch darin angestrebt, dass man nämlich die eigentlich dem Rubrikator anvertraute Arbeit in das Druckverfahren mit aufnahm - und somit Titel, Kolumnentitel, Überschriften, Druckvermerke, Interlinear-Einsprengsel und ähnliches in roter Typographie einsetzte. Dieses erforderte allerdings ein etwas komplizierteres Verfahren, wobei jede Seite zunächst in schwarzer Farbe bedruckt wurde, um dann die als ausgezeichnete Passagen vorgesehenen Texte in einem zweiten Arbeitsschritt mit roter Druckerfarbe zu drucken. Dabei mussten dann die schon gedruckten schwarzen Textteile abgedeckt werden, wozu meist zerschnittene Makulaturstücke von älteren Pergamenthandschriften benutzt wurden. Die Stücke nahmen dann die nicht in Rot zu druckenden Überhangtexte auf, wobei das Pergamentstück erst durch ein "neues" ausgetauscht wurde, wenn eine Anzahl von Exemplaren (meist bis zu 10-20) gedruckt worden war. Auf dem Frisket-Fragment bilden sich somit die auf der Druckseite nicht gedruckten Buchstaben in Rot in mehrfacher Überlagerung ab, was bei genauer Analyse Aufschlüsse auf die Häufigkeit des Druckens einer Charge geben kann. Fernere Untersuchungen können ggf. auch den Text identifizieren. Vgl. Margaret M. Smith Fragments used for 'Servile' Purposes: The St Bride Library Frisket for Early Red Printing, in Linda L. Brownrigg and Margaret M. Smith (Hrsg.): Interpreting and Collecting Fragments of Medieval Books (Los Altos Hills, CA, Red Gull Press, 2000), S.177-188 sowie dieselbe in: The St. Bride Journal 'Ultrabold 3' (2007), The Red-Printing Frisket at St. Bride Library. Elizabeth Savage, Red Frisket Sheets, c.1490-1700, The Earliest Artefacts of Colour Printing in the West (Papers of the Bibliographical Society of America 108, Nr. 4 (Dezember 2014), S.477-522. "This complex object, a manuscript leaf that was re-used first as a frisket sheet for printing selected text in red in one book and then in the pasteboard in the binding of another, is the earliest artifact of any color printing process in the West." – Schräg beschnitten, links mit umgelegten Steg vom Bund der einstigen Handschrift (was für den Druck als "Anfasser" und Stabilisator besonders praktisch war), mit wenigen Hanfschnurresten der einstigen Bindung. Winzige Wurmspur im unteren Rand, nur leicht angestaubt. Der Text auf der Fleischseite teils stärker abgerieben, der auf der Haarseite wohlerhalten. Frisket-Fragmente gehören zu den überaus seltenen "Hilfsmitteln" der Inkunabelzeit, von denen weltweit nur eine Handvoll nachweisbar ist.
DRUCKE VOR 1600 Einblick in die Technik der Inkunabeldrucker Frisket-Fragment. Manuskriptstreifen einer frühneuzeitlichen Handschrift auf Pergament in schwarzer Tinte. 32 Zeilen, mit 1 blauen Lombarde und rotem Frisket-Überdruck einer typographischen Presse der Inkunabelzeit. Ca. 31 x 4 cm. Deutschland um 1485. Eines der äußerst seltenen, sogenannten "Manuscript frisket sheet fragments", eines Kuriosums der frühen Druckkunst. Die ersten gedruckten Bücher seit Gutenberg zeichneten sich durch das Miteinander von schwarzen und roten Textpassagen auf einer Druckseite aus. So wurde das ursprüngliche Ziel, nämlich mit dem Druck die Handschrift zu ersetzen, auch darin angestrebt, dass man nämlich die eigentlich dem Rubrikator anvertraute Arbeit in das Druckverfahren mit aufnahm - und somit Titel, Kolumnentitel, Überschriften, Druckvermerke, Interlinear-Einsprengsel und ähnliches in roter Typographie einsetzte. Dieses erforderte allerdings ein etwas komplizierteres Verfahren, wobei jede Seite zunächst in schwarzer Farbe bedruckt wurde, um dann die als ausgezeichnete Passagen vorgesehenen Texte in einem zweiten Arbeitsschritt mit roter Druckerfarbe zu drucken. Dabei mussten dann die schon gedruckten schwarzen Textteile abgedeckt werden, wozu meist zerschnittene Makulaturstücke von älteren Pergamenthandschriften benutzt wurden. Die Stücke nahmen dann die nicht in Rot zu druckenden Überhangtexte auf, wobei das Pergamentstück erst durch ein "neues" ausgetauscht wurde, wenn eine Anzahl von Exemplaren (meist bis zu 10-20) gedruckt worden war. Auf dem Frisket-Fragment bilden sich somit die auf der Druckseite nicht gedruckten Buchstaben in Rot in mehrfacher Überlagerung ab, was bei genauer Analyse Aufschlüsse auf die Häufigkeit des Druckens einer Charge geben kann. Fernere Untersuchungen können ggf. auch den Text identifizieren. Vgl. Margaret M. Smith Fragments used for 'Servile' Purposes: The St Bride Library Frisket for Early Red Printing, in Linda L. Brownrigg and Margaret M. Smith (Hrsg.): Interpreting and Collecting Fragments of Medieval Books (Los Altos Hills, CA, Red Gull Press, 2000), S.177-188 sowie dieselbe in: The St. Bride Journal 'Ultrabold 3' (2007), The Red-Printing Frisket at St. Bride Library. Elizabeth Savage, Red Frisket Sheets, c.1490-1700, The Earliest Artefacts of Colour Printing in the West (Papers of the Bibliographical Society of America 108, Nr. 4 (Dezember 2014), S.477-522. "This complex object, a manuscript leaf that was re-used first as a frisket sheet for printing selected text in red in one book and then in the pasteboard in the binding of another, is the earliest artifact of any color printing process in the West." – Schräg beschnitten, links mit umgelegten Steg vom Bund der einstigen Handschrift (was für den Druck als "Anfasser" und Stabilisator besonders praktisch war), mit wenigen Hanfschnurresten der einstigen Bindung. Winzige Wurmspur im unteren Rand, nur leicht angestaubt. Der Text auf der Fleischseite teils stärker abgerieben, der auf der Haarseite wohlerhalten. Frisket-Fragmente gehören zu den überaus seltenen "Hilfsmitteln" der Inkunabelzeit, von denen weltweit nur eine Handvoll nachweisbar ist.
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